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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 3.1909

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Heft III (März 1909)
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https://doi.org/10.11588/diglit.33469#0058

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46 —

Volksentfaltung zum Wohle des Vaterlandes.
Wie plastisch herausgearbeitet, wie so innig
und traut, wie so lieblich und wahr ist z. B.
der Abschnitt über Heimatkunde und Heimat-
leben. Man möchte ihn im Sonderdruck in
alle deutschen Häuser fliegen lassen, in Hütte
und Palast, zu arm und reich. Und wie über-
zeugend weist der Hamburger Lehrer K. Götze
den bildenden Wert des Zeichnens, Model-
lierens und der Handarbeit nach. Diese prin-
zipielle Auffassung wird aber erst dann zur
praktischen Wirkung kommen, meint Götze,
wenn die Schule sich den starken Bedürf-
nissen und den notwendigen Tendenzen unseres
nationalen Lebens, dem sie dient, angepasst
haben wird. Aus der Anschauungsarmut und
der Vorherrschaft des Begrifflichen heraus
muss die Schule zum eigenen Anschauen,
das selbständig und selbsttätig erworben wird,
führen, und zwar bei jeglicher Bildung. Selb-
ständig die Natur und die Gegenstände seiner
Umgebung nach Form und Farbe zu beobachten
und das Beobachtete einfach und klar dar-
zustellen, soll der Schüler lernen. So wird
das Zeichnen zum geistigen Ausdruck. Götze
wünscht noch weitere Ausgestaltung des
Modellierens und der Werkarbeit in den
Schulen.
Besonders wertvoll wird das Werk durch
die Mitarbeit ausländischer Fachmänner. Wir
erfahren, wie andere Nationen die vaterlän-
dische Erziehung in der Schule betreiben und
werden zu einem heilsamen Vergleich angeregt.
Nicht unerwähnt darf bleiben der künst-
lerische Schmuck des Buches, den die den
Inhalt der einzelnen Kapitel meist treffend
charakterisierenden Kopfbilder ausmachen.
Möchte das Buch recht viele eifrige Leser
finden, die dann die darin enthaltenen grossen
Gedanken in die Tat umsetzen!
Mit Spannung warten wir auf das Er-
scheinen des II. Bandes. P. F.

Verein für Zeichen- und Kunst-
unterricht in Elsass-Lothringen.
Vorsitzender: R. Trunk, Strassburg, Inselstr. 15. —
Schriftführer: J. Chr. Knee r. Strassburg, Frankgaitenslr. S
— Kassiererin: Frln. A. W o 1 f, Strassburg, Finkmatt-
strasse 13. — Bezirksvorstandsmiiglieder: N. Munscb,
Colmar. — M. Schmid, Strassburg. — P. Olingei,
Metz-Moulins. — Zuschriften an den Vorsitzenden.
Mitteilungen. Die diesjährige Landes-
versammlung des Vereins wird im Oktober
zu Schlettstadt abgehalten werden. Wie bei
früheren Gelegenheiten wird mit dieser Ver-
anstaltung eine Ausstellung verbunden sein
für die Schulen der Stadt und Umgegend,
sowie eine solche für Lehr- und Lernmittel,
an welcher sich eine Anzahl namhafter Firmen
beteiligen wird.
Auch der Ferienkursus für landschaftliches
Zeichnen und Malen wird dieses Jahr eine
Wiederholung finden. Als Studienorte sind
wiederum Kaysersberg und Reichenweier aus-
ersehen. Anmeldungen zur Beteiligung können
jetzt schon an die Vereinsleitung gerichtet
werden, die über alle Fragen bereitwillig
Auskunft erteilt.

Kunstgaben - Konflrmationsgesehenke.
Unter den vielfachen Bestrebungen, die her-
vorragendsten Erzeugnisse einer christlich
beeinflussten und beseelten neueren Kunst-
richtung durch wertvolle Reproduktionen
weiteren Kreisen des Volkes zugänglich zu
machen und das Verständnis für sie und die
Freude an ihnen zu erschliessen, verdienen
diejenigen der Freien Lehrervereinigung für
Kunstpflege nachdrückliche Hervorhebung und
rühmende Anerkennung. Leider sind sie wohl
noch zu wenig bekannt. Unter dem Titel
„Kunstgaben in Heftform“ erscheinen diese
von echt künstlerischen Geist durchwehten,
der Volksbildung in bestem und edelstem
Sinne des Wortes dienenden Veröffentlichun-
gen im rühmlichst bekannten Verlag von
Jos. Scholz in Mainz, der nicht nur mit feinem
Kunstverständnis auf die Intentionen der
Freien Lehrervereinigung eingeht, sondern
auch diese tref'fllich ausgewählten und wahr-
haft künstlerisch ausgeführten Kunsthefte
typographisch so reich und schön, so elegant
und nobel ausgestattet hat, dass man seine
helle Freude daran haben muss. Wir erinnern
nur an Wilhelm Steinhausen, Göttliches und
Menschliches (16 Blätter), Vom Heiland, ein
Buch deutscher Kunst (18 Blätter mit Werken
von Dürer bis Klinger), Hans Thoma, ein
Buch seiner Kunst (16 Blätter) Fritz von Uhde,
eine Kunstgabe für das deutsche Volk, (14
Blätter nach den schönsten, innigsten Bildern
des Meisters). Die technische Reproduktion
der ausgewählten Bilder ist eine gediegene
und wohlgelungene und wetteifert an Natur-
treue und sorgfältiger Wiedergabe der feinsten
Nuancierungen und Schattierungen tiefinner-
ster Seelenvorgänge der dargestellten Per-
sonen erfolgreich mit den Originalen. Man
könnte fast vergessen, dass man Nachbil-
dungen vor sich hat. Die Auswahl der Bilder
ist mit glücklichem Griff und sicherem Takt
von fachkundiger Hand bewirkt und zwar in
der Weise, dass der religiöse Genius der be-
treffenden Künstler und deren künstlerische
Eigenart sich in ihnen auf’s Treueste spiegelt
und verkörpert. Die einleitenden Bemerkun-
gen zu den Heften sind mit so viel unver-
kennbarer Liebe und Hingebung, Sorgfalt
und Sachkunde geschrieben, dass nicht nur
der äussere Lebensgang, sondern auch der
innere Entwicklungsgang der betreffenden
Künstler in geradezu klassischer und plasti-
scher Weise hervortritt. Als Konfirmanden-
geschenk können die genannten Kunsthefte
auch wegen ihrer Billigkeit — jede Kunstgabe
kostet nur 1 Mark — und geschmackvollen
Ausführung auf’s Wärmste empfohlen werden.

An unsere Leser. Wir bitten unsere
Leser, diejenigen Firmen in erster Linie
berücksichtigen zu wollen, die in diesem
Heft inserieren und bei Bestellungen Bezug
auf unsere Zeitschrift zu nehmen.

Wohnungsveränderungen seitens der
verehrt. Mitglieder und Abonnenten
bitten wir höfl. möglichst sofort an unsere
Geschäftsstel I e mitzuteilen.
 
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