Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 3.1909

DOI Heft:
Heft IV (April 1909)
DOI Artikel:
Kolb, Gustav: Die Organisationsarbeit des Stadtschulrats Dr. Kerschensteiner in München, [1]: ein Bericht über das Münchener Fortbildungsschulwesen sowie über den Handarbeits- und Zeichenunterricht der Münchener Volksschulen
DOI Artikel:
Löffler, Gottlieb: Zeichenblock und Malkasten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33469#0067

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
51

stelle für Baugewerke“, auf ihre mannigfachen Preisausschreibungen und die Er-
fahrungen, die dabei gemacht wurden, aufmerksam.
Wir besuchten noch eine Figurenklasse für Dekorationsmaler, in der Porträt-
und Aktzeichnen nach der Natur gelehrt wird. Hier begab sich der heitere Zwischen-
fall, dass sich einer unserer Begleiter dem langmähnigen, würdevoll dreinschauenden
,,Modell“ vorstellte in der Annahme, es sei der Leiter der Figurenklasse. Eine Vor-
bereitungsklasse für Dekorationsmaler, in der einfache Aufgaben (Flächen-
hafte Darstellung von Naturformen) behandelt
werden und ein III. Kurs (3. Schuljahr) für
dasselbe Gewerbe gab uns noch Gelegenheit,
den Pflicht unter richt für dieses Fach¬
gebiet näher kennen zu lernen. Ich nahm
Veranlassung, mir die Lehraufgabe dieser
Klasse, in der 6 Stunden Zeichenunterricht
angesetzt ist, zu notieren. Sie lautet:
1. Fortsetzung der Tier- und Pflanzen¬
studien mit Berücksichtigung ihrer Ver¬
wendung zur Dekorationsmalerei.
2. Grundzüge der Stilisierung der
Pflanze und des Tieres. Musterbeispiele.
üebungen.
3. Entwürfe von Schablonen nach De¬
korationsmotiven.
4. Wappen und Schriftenzeichnen
(Schwabacher Schrift.) (Fortsetzung folgt.)

Zeichenblock und Malkasten.
L o e f f 1 e r ■ Heilbronn.
Vor mir liegen einige Kataloge. In allen
überrascht die grosse Anzahl von Zeichenblöcken
aller Grössen und Qualitäten. Ich habe mich mit
der Benützung des Zeichenblocks noch nie recht
befreunden können, wenn ich ihn auch für die
Studien im Freien von meinen Schülern benützen
lasse. Es ist immer etwas an ihm auszusetzen,
selbst am besten. Dass er in vielen Verhältnissen
zweckdienlich ist, besonders da, wo keine Zeichen¬
tische zur Verfügung stehen, sei zugegeben.
Dasselbe gilt von den Zeichenständern. Das ein¬
fachste und deshalb beste ist und bleibt fürs
Freihandzeichnen eine Holzrahme mit gutem
Pappdeckel. Am allerungeeignetsten fürs Frei¬
handzeichnen ist wohl ein Reissbrett. Die kleinen
Zeichenschüler der unteren Klassen dauern mich
immer, wenn ich sie mit ihren Brettern daher¬
wandern sehe. Und wie unpraktisch sind sie
wegen ihrer Querleisten bei der Benützung auf
Zeichentischen! Man sagt, wegen des Aufziehens
des Bogens. Der Zeichenbogen lässt sich auf einer Rahme ebensogut aufziehen und entfernen
und die Rahme auch wieder gut reinigen. Man muss es nur verstehen. Das Holz ist meist
eine zu harte Unterlage und sein Schwinden stets eine unangenehme Dreingabe. Doch
jeder sehe, wie ers treibe. — Was mich an manchen Zeichenblöcken besonders abstösst, ist
der Aufdruck auf dem Umschlag und der Vordruck auf den einzelnen Blättern und die
schwarze vorgedruckte Umrahmung.
Dafür folgende Gründe. Die Zeichnungen und Studien unserer Schüler sind Hand-
arbeiten, meist mit Blei- oder Farbstift oder dem Pinsel angefertigt. Dazu passt die schwarze
tadellos vorgedruckte Umrahmung absolut nicht. Will ich durch eine Einfassung etwas sagen,
so passt mir die vorgedruckte absolut nicht, denn ich und nicht die Fabrik will etwas sagen.
Ich will aus ganz bestimmten Gründen eine schmale Umrahmung, eine breitere, einen schmalen
oder breiten Rand mit irgend einem zur Zeichnung passenden Ton. Ich will den Schüler
dahin führen, dass er selbst seine Umrahmung — wenn eine gemacht werden soll findet

Abbildung 2.
 
Annotationen