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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 3.1909

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Heft XI (November 1909)
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Berger, Ernst: Ein Studienkurs in Besigheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.33469#0172

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Lehrer, den Karlsruher Akademie-Professor Schönleber, vor Augen. Jeder seiner
Schüler sei etwas geworden und jeder habe seine Eigenart.
Als nach vier Wochen der Kurs schloss, da waren die Schüler begeistert für
ihren Lehrer und der Lehrer entzückt über seine fleissigen Schüler und das be-
weisst, dass es gar nicht besser und harmonischer hätte gehen können.
Neben dem Dank an den Kursleiter, der sich uns so aufopfernd gewidmet,
sei an dieser Stelle vor allem auch dem Grossherzogi. Badischen Oberschulrat der
Dank ausgesprochen, denn nur durch die Uebernahme der Kosten für die Honorie-
rung des Kursleiters auf die Staatskasse konnte dieser Studienkurs ermöglicht
werden. E. B.

Ortszulagen. Die Stadtgemeinde Stuttgart hat die Zeichenlehrer neben
den andern Lehrern insofern in eine Ausnahmestellung versetzt, als sie ihnen seit
einiger Zeit bei Neuanstellungen die Ortszulagen nicht mehr gewährt. Dies ist
um so unverständlicher, als sämtliche Lehrer der höheren Lehranstalten, auch die
Turnlehrer, Ortszulagen erhalten. Es ist zu hoffen, dass diese Massnahme wieder
zurückgenommen wird, wenn der bekanntlich sehr kunstverständige Oberbürgermeister
Gauss einsieht, dass der Zeichen- und Kunstunterricht der Stadt Stuttgart da-
durch keine Förderung erfährt. G. K.

Verein für Zeichen- und Kunst-
unterricht in Elsass-Lothringen.
Vorsitzender: R. Trunk, Strassburg, Inselstr. 15. —
Schriftführer: J. Chr. Kn e e r.Strassburg,Frankgartenstr. 8
— Kassiererin: Fr In. A. Wolf, Strassburg:, Finkmatt-
strasse 13. — Bezirksvorstandsmitglieder: N. Wunsch,
Colmar. — M. Schmid, Strassburg. — P. Olinger,
Metz-Moulins. — Zuschriften an den Vorsitzenden.
Versammlung.
Die diesjährige Haupt- und Landes-
versammlung zu Schlettstadt am 7. Ok-
tober durfte sich eines zahlreichen Besuches
seitens der Lehrerschaft des Landes erfreuen.
Anwesend waren die Herren Geheimrat Dr.
B a i er-Colmar, Kreisdirektor Heitmann,
der Bürgermeister Dr. Geissenberger,
der Direktor des Gymnasiums Dr. Brzoska,
Seminardirektor Gasser und viele Kreis-
schulinspektoren. Der Vorsitzende des Orts-
komitees, Herr Kreisschulinspektor Herrgott,
erinnerte in seiner Begrüssungsansprache an
die Bedeutung, welche Schlettstadt vor Jahr-
hunderten schon durch Förderung künstleri-
scher Bestrebungen gewonnen. Herr Dr.
Geissenberger begrüsste die Versammlung
namens der Stadt und wies auf die Wichtig-
keit des Zeichenunterrichts hin als notwen-
diges Bildungsmittel, welches ebenso berufen
sei wie die andern Disziplinen, um die Jugend
zu brauchbaren, tüchtigen Staatsbürgern her-
anzuziehen. Herr Kreisdirektor Heitmann
erklärte, dass ihm die Bestrebungen des Ver-
eins sehr sympathisch seien. Auch die Volks-
schule müsse ideale Ziele verfolgen und da-
für sorgen, dass die Jugend möglichst lang
den blumenreichen Pfad kindlicher Phantasie
beschreite, da ja doch der Ernst des Lehens
noch frühzeitig genug an den Einzelnen her-
antrete. Wie sein Vorredner wünschte auch
er dem Verein für die Zukunft reichlichen
Erfolg; ebenso liessen die Herren Geh. Ober-
schulrat Dr. L u thm er und Schulrat Fis ch er-
Metz dem Verein die besten Wünsche zu
seiner Tagung übermitteln. Nachdem der

Vorsitzende eine Uebersicht über die Erfolge
auf dem Gebiet des Zeichenunterrichts und
über die Vereinstätigkeit gegeben, Kassen-
bericht und Neuwahl des Vorstandes erledigt
waren, erfolgte der Vortrag des Herrn Kreis-
schulinspektors Buzon-Zabern, welchem er
das Thema zugrunde legte: „Welche Hinder-
nisse und welche Gefahren stehen der Ein-
führung des neuzeitlichen Zeichenunterrichts
in der Volksschule entgegen?“ Der Redner
fand für seinen wohldurchdachten, formge-
wandten Vortrag eine dankbare Zuhörerschaft
und reichlichen, verdienten Beifall*). Auch
der zweite Vortrag des Herrn Zeichenlehrer
Kal weit über die Beschaffenheit von Lehr-
und Lernmitteln des Zeichenunterrichts fand
allgemeinen Anklang. Eine von Herrn Lehrer
Gast mit zwölf Schülern der Oberstufe durch-
geführte Lehrprobe legte dar, dass beim
Zeichnen des Gegenstandes — in diesem Fall
ein Starenkasten — die verkürzten Kanten
und Flächen, sowie die Verteilung von Licht
und Schatten verständig beobachtet und wie-
dergegeben wurden. Die Ausstellung von
Schulzeichnungen, welche dank dem Ent-
gegenkommen der Stadtverwaltung zu Schlett-
stadt Zustandekommen konnte, fiel sehr um-
fangreich aus und umfasste das Lehrerinnen-
seminar, die städt. höhere Mädchenschule,
die Mittel- und Volksschulen der Stadt, so-
wie ein- und mehrklassige Volksschulen des
Kreises Schlettstadt; auch die evangelische
Taubstummenanstalt von Elsass-Lothringen
zu Strassburg-Neudorf hatte sich angeschlos-
sen. Von der Vorführung ganzer Lehrgänge
war abgesehen worden, statt dessen sollten nur
einzelne, für die heutige Auffassung besonders
bezeichnende Arbeiten in stufenweiser An-
ordnung vorgeführt werden. Die Leistungen
verrieten ein lobenswertes Streben, sich mit
den Anforderungen der Methode abzufinden,
*)?,Der Vortrag wird später im Druck er-
scheinen.
 
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