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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 3.1909

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Heft XII (Dezember 1909)
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Kolb, Gustav: [Rezension von: Ernst Weber, Technik des Tafelzeichnens]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33469#0190

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weisser Deckfarbe auf schwarzes Papier gemalt worden sei. Tafel 26 zeigt verschiedene
Vögel in verschiedener Technik. Tafel 27 gibt nur gewischte Flächen.
Tafel 28 gibt eine weisse Kontur, wischt die lichten Stellen und setzt die Reflexlichter
mit ungewischtem Weiss nachträglich auf.
Tafel 29 gibt wieder eine Anzahl Beispiele und Gegenbeispiele. Tafel 30 zeigt Dar-
stellungsweisen die verschiedenen S tim mu ngs c harakter ergeben. Tafel 31 zeigt als
Gegenstück zu Tafel 26 eine bunte Zusammenstellung von Objekten aus der Pflanzenwelt.
Tafel 32 gestaltet in ähnlicher Weise wie 26 und 31, nur benützt sie gleichzeitig die Kohle,
eine Technik die allerdings andere Wandtafeln als die gewöhnlich bei uns gebräuchlichen
voraussetzt. (In den Münchner Schulen sind mattschwarze Tafeln eingeführt, zu beziehen
durch Franz Braumiller-München).
Tafel 33 stellt die Kohle und den Schwamm in den Mittelpunkt ihrer Darstellungs-
weise. Tafel 34 und 35 führen besonders gelungene Beispiele vor, in der Technik Kombi-
nationen früher genannter Darstellungsweisen.
Tafel 36 zeigt das feuchte Verwischen der Farbe und das Herausholen dunkler Schatten-
stellen mittelst des Schwammes oder Lederwischers sowie das Aufträgen lichter Stellen
auf trocken- oder feuchtgewischtem Grund. Bei Tafel 37 sind Luft und Wasser mit feuchten
Farben ineinander gewischt.
Tafel 38 und 39 wollen zeigen, wie verschieden man auf der Wandtafel poträtieren
kann. Das Napoleonsbild zeigt eine prächtig gelungene Stimmung, ich halte es — künst-
lerisch betrachtet — für das beste des Werkes.
Tafel 40 endlich tritt in den Dienst des Zeichenunterrichts. Sie will zeigen, wie das
auf die Tafel geklebte Papier durch Umstellung und schablonenartiges Aneinauderreihen
Vorbilder für den Z eichenunter-
richt abgeben.
Ich habe den Inhalt der
Tafeln kurz angegeben um unsern
Lesern einen Ueberblick über die
Reichhaltigkeit des vorliegenden
Werkes zu gewähren. Dasselbe
stellt einen neuen positiven
Beitrag zu . dem Gebiet der
„Kunsterziehung“ dar. Wenn
Freunde und Gegner der kunster-
zieherischen Bestrebungen schon
seit Jahren ausgerufen haben:
,. D eiWorte sind genug gewechselt,
nun lasst uns endlich Taten sehen“, so werden sie auch aus dieser Arbeit entnehmen,
dass allerorts in deutschen Landen feingebildete Männer in aller Stille an dem
Werk praktisch arbeiten.
Wir empfehlen das vorliegende Werk aufs wärmste. Es sollte
in keiner Hand des Lehrers fehlen und zwar ebensowenig in den höheren, wie in
den Volksschulen. Besonders die Lehrerbildungsanstalten sollten aus ihm
einen kräftigen Anstoss erhalten. Die Schulbehörden müssten derartige bedeut-
same Arbeiten durch amtliche Empfehlungen aus freien Stücken unterstützen.
Vielleicht bewirken diese Zeilen auch, dass das schön ausgestatete Werk dem
oder jenem jungen oder angehenden Lehrer unter den Weihnachtstisch gelegt wird.
G. Kolb.

Abbildung 20.


Rundschau. In Oesterreich wurde durch behördliche Verfügung der
Zeichenunterricht an den Gymnasien obligat gemacht, aber die Stunden-
zahl auf 2 Wochenstunden pro Klasse (bisher 4 u. 3) herabgesetzt. Es ist erklärlich,
dass die österreichischen Kollegen über diesen „Sieg des Prinzips“ keine reine
Freude empfinden, zumal da auch die Anstellungsverhältnisse der Zeichenlehrer dadurch
wesentlich verschlechtert werden. Die österreichischen Kollegen wollen vor allem er-
reichen, dass die 3te Wochenstunde beibehalten wird und zwar mit gutem Grund.
Wir haben in Württemberg vor Jahren ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass der
Wegfall der 3 teil Wochenstunde den Erfolg des Unterrichts weit mehr verringert
als man vorher annahm und zwar hauptsächlich deshalb, weil die Fühlung zum
Zeichnen bei den Schülern lockerer wird und manchmal durch Feiertage der Zeichen-
unterricht 2 und 3 Wochen überhaupt ausfällt. G. K.
 
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