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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 3.1909

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Heft XII (Dezember 1909)
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Besprechungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.33469#0191

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167

Besprechungen. „Deutsche Kunst
und Dekoration.“ Zeitschrift für Wohnungs-
kunst, Malerei, Plastik, Architektur, Gärten,
künstlerische Frauenarbeiten. Erscheint in
Verlagsanstalt Alexander Koch-Darm-
stadt. Das uns vorliegende Heft 1 des
XIII. Jahrgangs ist reich und schön aus-
gestattet. Fritz v. Ostini bringt einen
Aufsatz über Julius Diez- München. Eine
grosse Anzahl von Werken dieses origi-
nellen, witzigen Künstlers wird in guten Ab-
bildungen vorgeführt. Dekorative Gemälde,
satyrische Zeichnungen und Proben seiner
Schwarz-Weisskunst. Abbildungen Prof. Fr.
Metzners Plastiken für das Völker-
schlachtdenkmal in Leipzig folgen. Einige
Proben des englischen und deutschen Land-
hausbaues sind sodann in photographischen
Ansichten und Grundrissen vertreten. Ein
längerer Aufsatz orientiert über die künst-
lerischen Photographien des Frank Eu-
gene S m i th - München. Die beigegebenen
vorzüglichen Abbil¬
dungen sagen uns auch
hier mehr als alle
Worte. Ueber „werk¬
tätige Jugend-Er¬
ziehung“ spricht sich
d er anerkannte Meister
dieses Gebiets, Direk¬
tor Dr. Pabst, aus.
Dann folgt eine Ab¬
handlung über den
Wiener Architekten
Carl W i t z m a n n mit
Abbildungen von In¬
nenräumen. — Leber
„die gebildete
Frau imKunstge-
werbehandel“
spricht sich Dr. Karl
Widmer aus. End¬
lich werden uns noch
Stickereien vonMargarete v.Brauch-
.tisch, keramische Erzeugnisse von
Max Häug er, P 1 a k a t e von Ludwig Ho h 1 -
wein u. a. mehr in Abbildungen vorgeführt.
Wir sehen: ein überreicher Jnhalt. Die
Zeitschrift, die seit Beginn der modernen
kunstgewerblichen Bewegung auf dem Kampf-
platz stand, sei zur Anschaffung für Ge-
werbeschulen angelegentlichst empfohlen.
G. Kolb.
„Gott und Welt. Handzeicbnungen aus
dem Gebetbuche des Kaiser Maximilian von
Albrecht Dürer. Mit der ausführlichen Be-
sprechung von J. W. v. Goethe.“ Preis M. 2.50.
Es darf als ein glücklicher Griff des uns vorteil-
haft bekannten Verlages Fritz Hey der in
Berlin bezeichnet werden, einen der grössten
graphischen Kunstschätze, die wir Deutsche
besitzen, der Allgemeinheit auf diese Weise
zugänglich gemacht zu haben. Die köstlichen,
wirklich genialen Federzeichnungen sind, wie
ich schon an anderer Stelle hervorgehoben,
heute so modern wie vor 400 Jahren. Meine An-
sichtgeht dahin: wer Albr.Dürernahe kommen
will, sollte es von dieser Seite versuchen.
Hier, wo er sich ganz unmittelbar, rein mensch-
lich, liebenswürdig, humoristisch, schalkhaft

und geistreich gibt, ist er unserer Zeit viel
verständlicher als z. B. in seinen Allegorien,
die dem Neuling allzuharte Nüsse zu knacken
geben. Das vorliegende Werkchen, dem die
beste Besprechung, die Dürers Zeichnungen
im Lauf der Zeit gefunden, die von Goethe
beigedruckt ist, sollte in jeder Schul-
bibliothek Aufnahme finden. G. Kolb.
„Bunte Bücher.“ Neben der rühmlichst
bekannten „Hamburger Lehrervereinigung
für die Pflege der künstlerischen Bildung“
arbeitet seit Jahren mit grossem Erfolg „Die
freie Lehrervereinigung für Kunstpflege in
Berlin“ an der künstlerischen Erziehung der
deutschen Jugend. Wir haben schon des
öfteren Veranlassung genommen, die Arbeit
dieser Vereinigungen warm zu unterstützen.
Die im Verlag von Ensslin und Laiblin-
Reutlingen erscheinenden Hefte werden
von der letztgenannten Lehrervereinigung
herausgegeben. Ich erblicke in dem Unter-
nehmen einen sehr gelungenen Versuch, die

„Schundliteratur“ aus den Augen und dem
Herzen unserer Jugend zu verdrängen. Alle
14 Tage erscheint ein Heft, das in künstlerisch
wohlgelungenem Gewand stets eine vortreff-
liche „spannende“ Erzählung bringt. Manch-
mal sind in einem Heft 2 oder mehrere
Nummern vereinigt. Jede Nummer kostet
— man staune — aber nur 10 Pfennig. Bis
jetzt liegen 42 Nummern vor. Das Unter-
nehmen verdient unsereeifrige Unterstützung.
In demselben Verlag ist „Wode Brause-
bart“ erschienen, „nach alten Volkssagen er-
zählt“ von Wilhelm K o tz de, herausgegeben
unter Mitwirkung der eben genannten Lehrer-
vereinigung. Der Bildschmuck stammt von
Ernst Liebermann. Ich habe selten ein ähn-
liches Buch in der Hand gehabt, das so schön
und so gediegen ausgestattet war wie dieses.
Ernst Liebermann, der grosse lyrische Dichter
unter den deutschen Malern hat sein bestes
gegeben. Die Zeichnungen und farbigen
Tafeln sind unübertrefflich. In Liebermann
verkörpert sich geradezu die Spitze dieser
Art der deutschen Illustrationskunst. Möge
das Werk weite Verbreitung finden und recht
oft unter den Weihnachtsbaum unserer lieben
Jugend gelegt werden. G. K.

Abbildung 21.


Aus Tafel 6 (Maulwurfsgang). — Verbindung von Papier und Schwamm: Der Maul-
wurf (aus Papier) wühlt sich seine Gänge im Erdboden (Kreidewischfläche, mit Hilfe
eines feuchten Schwammes).— Verlag von_ B. G. Teubner in Leipzig und Berlin.
 
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