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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 1.1921

DOI Heft:
Heft 6 (1. Jahrgang Dezember 1921)
DOI Artikel:
Krieger, Karl Ludwig: Der zeichenwissenschaftliche Studienrat
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https://doi.org/10.11588/diglit.20810#0107

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Deutsche Blätter für ZeLchen-Kunst- und Werkunterncht

Zeitschrkft des Nekchsverbandes akademischer Zeichenlehrer
des Rekchsverbandes akademkscher Zeichenlehrerinnen

Derantworilich für Vie Schriftleiiunq: profeffor Guftav Kolb, Gbppingen
Verlag und Anzeigenannahme: E. A. Seemann kn Leipzig, Hospiialstraße 1l a - Druch: Rudolf Gerftacker, Letpzig

1. Iahrgang Dezember 1921 Heft 6

Inhalt: Der zekchenwlffenschafiliche Studienrat. Studkenrat K. L Krieger. — Bemerkungen zur Kunst. Emil
Behler. — Unser künstlerischeS Verhältnis zum AuSland. — Tlngabe des Nekchsverbands akademisch gebildeter
Zeichenlehrer, prüfungsordnung betrcffend. — Umschau. — Buchbesprechungen. — Dke Hamburger Zekchenlehrer an

höheren Schulen und dke Besoldungsordnung.

Der zeichenwissenschaftliche Studienrat.*)

/I. HegrünLung öer zeichenroUenschostilchen
Ausbilöung.

Die Ausbildung des preußischen Zeichenlehrers
bcdarf unbedingt einer Umgestaltung. Dies beweisen
nrcht nur das preisausschreiben des Landesverbandes
akademisch gebildeter Zei'chenlehrer, nicht nur die
vielen Vorschläge, welche oft von berufener Scite
in Sen Fachzeitschnsten immer wiederholt werden,
sondern auch die in mehrfacher Hmsicht zweifelhasten
Erfolge des Zekchenunterrichtes an höheren Schulen
und die eigentümliche Stellung, die der Zeichen-
unterricht und selne Vertreter entgegen der um-
fassenden Bedeutung desselben für das heutigc
Wirtschastsleben im Lehrplan der höhercn Schulen
preutzens elnnehmen. Die seit einem Zahrhundert
herrschende, von falsch verstanden.cn humanistischen
Altertumsidealen und neuzeitfremden Grundsätzen
durchsehte szädagogik hat es verstanden, die graphische
Entwicklung unseres Volkes trotz der aufopferndsten
Anstrengungen der Zeichenlehrer um Zahrzehnte zu-
rückzudrängcn und auf einen Tiefstand herabzudrücken,
der weit hinter dem der Länder zurücksteht (Amerika,
England, Frankreich), dercn Schulwesen als solches

Motto: Krastquell dec Volkswkrtschaft.
nrcht die Blüte erreicht hat wle das deutsche, sodaß
die Mehrheit des deutschen Bolkes von den Wohl-
taten einer weiteren Verkchrs- und Ausdrucks-
mögllchkeit, einer zweiten Muttersprache, ja der
einzigen Wirklichkeitssprache, auf deren Basis sich
alle Bölker der Erde ohne Sprachlexikon verstehen
können, nicht nur nicht teilhaftig werden konnte,
fondern von deren Bestehen keine Ahnung hat. Die
gewaltige Entwicklung der Technik in Deutschland
ist nicht ein Erfolg des früheren Bildungsideals,
das heute gewaltig ins Wanken gekommen ift, sondern
trotz dieses durch die rastlose Tätigkeit unseres hoch-
entwickelten technlschen und künstlerischen Fachschul-
wesens möglkch gewesen, dem die allgemein bkldende
höhere Schule teilweise nur in dem als wisscn-
sckastlrch anerkannten Fache Mathematik, aber nie-
mals im nicht weni'gcr wissenschaftlichen Fache
Zekchnen dre notwendige Unterstützung durch Bor-
arbekt leistete. So treten heute noch Tausende von
Gymnasiasten an tecbnische Hochschulen und Büros
von Maschinenfabriken über, ohne die geringsten
Borkenntnisse im technischen Zekchnen zu besitzen.
Wenn doch noch ein großer Teil des technischen

Diese preisgekronte Arbeit aibt zwar nicht in allen'Einzelheiten die Stellungnahme der preußkschen Zeichen-
lehrer wieder, enihält aber dke Grundlagen für eine neue Brüfungsordnung des akademischen Zeichenlehrers für
höhere Lehranstalten, wie ste z. 2t. !m KuliuSminifterium vorbereitei wird. Nkesenberg.

Diese Ärbeik zeigt in ihrer starken persönlichen Bote ekne Rlchtung, die zum Teil in grundsätzlichen Fragen von
dem Standpunkt der vom Neichsverband in Frankfurt a. M. angenommenen Ei'ngabe an di'e deutschen Unterrichts-
minlsterien abweicht. Im Intereffe Ver Sache ift eine Auseinandersehung mit Ven oon Krieger ausgesührten Gedanken
notwendig von seiten der Schristleitung. 2n diesem Zusammenhang gewinnt das Urteil der wiffenschastlichen prüsungS-
kommission und des akademischen Senats Vcr Universität Leipztg Bcdeutung, das bei der Beguiachkung des sachsischen
Enkwurfes der neuen prüswigsordnung für Zeichnen abgegeben worden ist. Wir können nicht den Wortlaut mikteilen,
aber dem Inhalt nach ist in diesem Universitats-Gutachten gegen eine .Verwlffenschastlichung" nachdrücklich Stellung
genommen worden,- man steht ln der künstlcrischen und der praktiftb technischen Ausbtldung das Schwergewicht,- das
zu beurteklen sei abcr nicht Sache der wiffenschaftlichen Prüfungskommission und des akavemischen Senaks, sondern
 
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