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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 5.1925

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Heft 2 (Februar 1925)
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Könitzer, Paul: Der Zeichenunterricht an den allgemein bildenden Schulen in seiner Bedeutung für die Kunsterziehung unserer Jugend: Vorschläge über Aufbau, Verteilung und Behandlung des Stoffes im Zeichenunterricht an den höheren Knabenschulen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0033

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Deutsche Blätter für Zeichen-Kunst- und Werkunterricht

Zettschrkft deöReichsverbandes akademkscherZekchenlehrer
des Nelchsverbandes akademkscher Zekchenlehrerknnen

7k———— . —. > ! —

Verantwortlich für die Schriftlettung - Professor Gustav Kolb, Göppingen

Druck und Berlagr Lugen tzardt G. m. b. tz. Stuttgart, Langestratze 18

3. Iahrgang

Februar 1923

tzeft 2

Der Irtchenunterricht an den allgemein bildenden Schulen in setner Vedeutung fnr die Knnsterziehung un-
screr Iugend. Paul Könitzer, Berlin-Oberschönweide. — Ranhreif. G. Kolb. — Die Wnrzeln des Abels.
A. Gulh, Aschersleben- — Ünterrichts-Beispiele. — Was wir mussen und was wir branchen. V. Völker.
Lnbeck- — Rhythmus und Konstruktion. Alfred Kubin. — Die Tagungen der Denkmalspflege. Kurt Iäckel.
— Künsiler unb Zeichenlehrer — Nmschau — Bnchbesprechnngen — Inserate.

Der Zeichenunterricht an den allgemein bildenden Schulen '
in seiner Bedeutung für die Kunsterziehung unserer Iugend

Vorsckläa« über Aufbau. Verleiluna und Bedandluna des Sioffes im Zeichenunterricht an den höheren

Knabenschulen. "

Lnlworfen von Paul KSnitzer, Beriin-Oberschöneweide.

Der Zeichenunkerricht an ben HSHeren Schulen ge-
hörk zur Grupps der Kunstfächer. Lr steht tn
engster Gemeinschast mlt dsin Mustkunkerricht.

2n der dem normalen Menschenlypus angeborenen
BefSHIguna zum zelchnerischen Ausdruck und dem
glelchsrmatzen angeborenen Drang zur zelchnerischen
BekStigung wurzelt seine Daselnsderechkigung und
damit auch sein Recht, im Gesamiorganlsmus einer
allgemsln bildenden Schule sinen durchaus selbstSn-
digen Platz zu fordern.

An seinem Teil und mit den ihm eigenen Mit-
teln verhilst er zur Verwlrklichung unseres Bil-
dungÄdeals von der harmonischen Durchbildung und
Entwicklung aster im Menschen schtummernden Än-
lagen und KrSste.

Sein Ziel ist, jene tm Kind im Sinne der bil-
denden Kunfl zur Gestallung drSngenden Krüfte zu
wecken und zu entwickeln. Entsprechend der Ligen-
art dleser gestalkenden Krüfte, auch im Zinblick auf
die dem Zeichenunterricht eigenen Mittel kann seln«
Absicht nur kunstsrzieherischer Ark sein.

Er «endet stch daher vorzugsweise an >daS Ge-
tühl des Kindes und erstrebt dessen Verfeinerung und
bildet so den künstlerlschen Geschmack.

Iknterstützk -urch gleiche BestrMMN. anderer
FScher, vermag er als bedeutungsvollstes Fach für
die Gefühlsblldung jeneS gesunde Gegengewicht zu
schassen gegenüber der rein inkellektuellen Bildung
der übrigen Füchergruppem

Als Mittel zur Trrelchung dieses ZieleS gilt iede
gestaltende Betüklgung im weiresten Sinne, lns-
vesondere aber rein zeichnerische oder malende Be-
tütigung im engeren Slnne, geschmackbildende Merk-
übungen, ltneareS Zeichnen, sofern «S geschmack- und

formbildende Absichten verfolgt, und Kunstbetrach-
kung.

Lrst die Zusammenfügung dieser Einzelbetüligungen
zur Unterrichtseinheik gibt dem Zeichenunterricht sein
autzeres GeprSge und vermag ihm jene gebührende
Vorzugsstellung Innerhalb der Füchergruppen zu ver-
schaffen, die slch ganz oder teilweise an daS Ge-
fühl des Kindes wenden. Pur so verinag der
Zelchenunterricht auch der Eigenart in der Ver-
anlagung des «Inzelnen Schülers und dem daraus
resultierenden, ofk sich nur elnseitig Sutzernden Drang
zur Betütigung deS Gestalkungstriebes gerecht zu
werden.

Aus solcher Auffalsung über den Zeichenunker.
richt folgt aber, dah diese Einzelbetütigungen, zur
untrennbaren IlnterrichtSeinheit zusammengefatzt,
auch nur untrennbar in elne Hand gelegk werden
können.

Als Stoffgeblet für -en Zeichenunkerricht komnil
alles das in Betracht, was sich in bildnerifchem
Sinne geflalten lützk.

Eine einseltlge Festlegung auf engabgegrenzks
Stoffgebiete ist mit Rücksicht aus die bel den «inzel-
nen Schülern verschiedenartlge Aeutzerung des Ge-
flalkungskriebes überhaupt und lnsbefondere auch
unter Dsrückstchtigung der natürlichen Entwicklungs-
stufen des zeichnerlschen AusdruckeS beim Kinde zu
vermeide».

Grundsühlich soll der Zeichenunterrlcht daraus bs-
dachk soin, die persönliche Ligenart des Schülers
seine naive Einflellung zur Auhenwelk, sine der
wertvollsten Voraussehungen sür den wahren Kunst-
genuh, aus allen Skusep des Ilnterrichts lebendfl
zu erhalten.
 
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