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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 6.1926

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Heft 8 (August 1926)
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Von der Casseler Tagung
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Umschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.23685#0184

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Der Berichierstatter schreibt:

„Ein armseliger Kritikus kann doch manchmal recht
glücklich sein. Und das ist zum Beispiel der Fall, wenn
er weiß, daß die kleinen kunsttreibenden Leutchen
nicht soviel Wert darauf legen, wie die Großen, daß
gerade ihr Name im Bericht hervorgehoben wird.
Ls wäre in diesem Falle auch gar nicht möglich, alle
Namen zu nennen und jedes hervorzuheben, denn
es ist Tatsache, dah jede Einzelleistung der Kleinen
individuel! viel beachtenswerter ist als bei einer
Ausstellung erwachsener Künskler. Der Schlüssel zu
dieser Tatsache ist leichk darin zu finden, dah das un-
gehemmte Eigenleben sich elementarer Platz ver-
schafft als bei den Grotzen. Die Schülerausstellungen
in Kunsiakademie und Landesmuseum sehen in Er-
staunen. 3n der Kunstakademie herrscht die elemen-
tare Freude an der Farbe vor, eine außerordentliche
Phantasie drückt sich in allem aus. Am meisten
dürften die Blumenstücke ins Auge fallen, weil hier,
dem formalen Charakter des Zeichnens angemessen,
weniger die Phantasie als die Arbeit des Auges, des
richtigen Sehens zur Geltung kommk. Ausdrücklich
seien auch die Arbeiten des staatlichen Gymnasiums
in Nakibor hervorgehoben.

Den Gipfelpunkt der Ausstellung bilden die Mäd-
chenarbeiten im Landesmuseum. Gemalte Stoffe,
Bucheinbände und Mustrationen, geflochtene Gegen-
stände, kunstgewerbliche Dinge, die jedem Mann vom

Umschau

Nom 8.. bis 11. Pklober dä. 3s. wird in Breslau.

eine Bildwoche vom Zentralinstikut für Erziehung^

und 'Änterricht in Berlin, dem Miktesschlesi>cheri

Bilderbühnenbund und dem Bildspielbund Deutscher

SkMe've'ranttältet. Es werden erske"FaHmänner

aus der Praxis des Lichlbild- und Filmwesens Bor-
träge halten über dessen Skand in Deutschland und
im befreundeten Ausland, über Herstellung und Ber-
krieb von Lehrfilmen, Methodik des Unterrichts am
stehenden und laufenden Bilde, über die Beziehungen
zwischen Film unö Kirche und die Berwendung von
Bild und Film im geographischen und geschichtlichen,
mathematischen und naturwissenschgstlichen Ilnter-
richt. Auherdem sollen zahlreiche Lehrproben ge-
halken, Iugendpflegeveranstaltungen besucht, neue
Filme und Lichkbilder gezeigt werden. Die Teil-
nehmerkarte für alle Tage dürfte 3.— Mk. kosten,
für die Abendvecanstaltungen ist Lrmähigung der
regelmähigen Preise um 50 v. H. zu erwarken. An-
meldungen sinö zu richten an den Mittelschlesischen
Bilderbühnenbund, Breslau 8, Paradiesstrahe 25/27.

Die Kunst des Ofiens. Herausgegeben von William
Cohn. Band 3. Kleinplafiik der Aegypker von Hed-
wig Fechheimer. Berlag Bruno Cassirer, Berlin.

Daß die Aegypter die künstlerischen Gesetzgeber
des Mittelmeerkulturkreises und die bedeutendsten
Plastiker waren, wissen wir heute. Für die völker-
psychologische Forschung ist ihre Kunst besonders be-
deutungsvoll, weil wir an ihr, wie bei keinem an-
dern Bolk, den Ablauf der Entwicklung von der
primitiven Kunst der vorgeschichtlichen Zeit bis zur
Auflösung der Spätzeit fast überall lückenlos ver-
folgen und die Gesetze dieser Entwicklung ablesen
können. Gründe genug für den Kunstlehrer, der

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Fach Ehre machen würden. Erstaunlich wirkk bei den
Zeichenarbeiten die Behandlung der Figuren, die
Sicherheit der Entwürfe. Sehr gute Farbstudien in
Bildteppichen und Füllungen fesseln das Auge. Auch
die Schriftproben streifen an Erzeugnisse des Kunst-
gewerbes. Drollig und lieb nehmen sich dann wieder
die Bersuche der Züngsten und Zungen aus, in denen
die ganze überschäumende Einbildungskraft eines
Kinderhirns zum Durchbruch kommt.

Die Scherenschnitte weisen ebenso wie die Linol-
schnitte grohe Fertigkeit auf, staunend steht man vor
allem und fürchtet in der Bewunderung der einen
Arbeit der andern Unrecht zu tun. Fensterbilder aus
Papier wirken sehr sicher in der Linie, eine große
Klassenarbeit der Obertertia des Kronprinz-Wilhelm-
Lyzeums in Oels, Bilder aus der biblischen Geschichte
darstellend, dürfte allgemeine Bewunderung erregen.
Dann wieder geben die Pupentheater Aufschluh über
das Ausmah jugendlicher Fähigkeit.

Manches Werk in dieser Ausstellung, in der
Hauptsache siird es Arbeiten Königsberger Kinder,
ist eine kleine Bollendung, wenngleich es nicht Zweck
der Beranstaltung ist, abgeschlossene Kunstprodukte
zu zeigen und wir glauben, dah auf diesem Weg zwar
nicht immer die Höhe der Königsberger Sachen er-
reicht, aber doch manches Neue, Ungeahnte aus un-
seren Kindern herausgeholt wird."

H. Gr.

ägypkischen Kunst Beachkuna zu schenken. Wir haben
an dem ersten Werk der Berfasserin „Die Plastik
der Aegypter", das ebenfalls im Berlag Bruno
Cassirer erschienen ist, die ägyptische Großplastik
kennen und lieben gelernt. Mit derselben Sach-
kenntnis und Wärme ist nun auch das vorliegende
Werk geschrieben, das auf 158 Tafeln eine Menge
herrlicher Bildwerke zeigt. 3n der Einführung ist eine
grohe Anzahl ägyptischer Texte zum ersten Mal ver-
öffentlicht. Wir sind so in der Lage, einen Kinblick
in die seelische Stimmung, in die Gesinnung zu ge-
winnen, aus der die gezeigken Merke flossen. Wir
püren: derselbe starke und grohe Rhythmus wirkt
ormschaffend hier wie dork, in der Wortkunst wie
n der Bildkunst. Die Aegypker waren in den fünf
llahrtausenden ihrer Geschichte niemals Nakuralisten,
auch später nicht, zur Zeit Amenophis des Bierten,
als stch eine Weile alles aufzulösen schien: „Die
Hände, die die ägypkische Kunst formken, gehörten
nicht naiven Naturalisten. Sie überkrugen nichts
Beobachtetes. Sie beseelten Formen mit den Bil-
dern ihrer inneren Welt — dem versammelt heim-
lichen Schatz des Herzens, der offenbar wird durch
das Werk und die neue Kreatur, die elner in seinem
Herzen schöpft — in der Gestalt eines Dinges ', sagt
die Berfasserin. Und selbst in der Sgyptischen Deko-.
ration waltet der Mythos.

Auch dieses zweite Werk von Hedwig Fechheimer
verdienb ein Lieblingsbuch des Kunstlehrers zu wer-
den. Könnten wir doch unseren Schülern die Merke
zeigen, die auf den ersten Tafeln vorgeführt flnd und
die kubische Plastik in solch relner Gestaltung zeigt,
wie ste sonsk niemals wiederkehrt!

Reuklingen. Eine Schülerfestgabe in Original-
graphik zum Zubiläum der Oberrealschule.

Die Oberrealschule Reutlinaen feierte heuer das
50 jährige Zubiläum des Ausbaues der Schule zur
 
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