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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 9.1929

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Heft 12 (Dezember 1929)
DOI Artikel:
Becker-Diedelt, Maria: Versuch plastisch zu gestalten
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Kromer, Max: Einfache Weihnachtskrippe mit Transparentfigürchen: ein Unterrichtsbeispiel für Untertertia
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https://doi.org/10.11588/diglit.27999#0341
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Versuch plastisch zu gestalten

Von Maria B e ck e r - Nordhausen.

Uin meinen Schiilerinnen neue Anregung und Ge-
staltungäinöglichkeit zu geben, versuchte ich mit ihnen
plastisch zu geskalten.

Wir versuchten es zunächst einmal mit Gips, um
nnS iiberhanpt erst in die lwrperhaske Geskaltung ein-
zufühlen. (Eine Tonkiste besihen wir leider nichk, da
in nnserer Gegend kein brauchbarer Ton vorkommt,
die Aeschaffung, desselben daher mit gröszeren Aus-
gaben verbunden wäre.)

Wir gossen uns flache Plaiten in beliebiger Form,
rund, viereckig, quadratisch und gestalteten zunächst
innerhalb der so gegebenen Fläche in mehr oder
minder hohem Äelief. Daraus ergab sich dann ganz
von selbst üle vollplastische Gestaltung. AlS Aufgabe
wählten wir uns das Herausarbeiten elnes Kopfes,
doch wurde von den weitaus meisten Schülerinnen
ein Maskenkops geschnilken, einmal wohl weil wir
in der Karnevalszeit waren und vorher schon Kari-
kakuren in Schwarzpapier mit der Schneidefeder
geschnitken halten. Auch erschien wohl zunächst ein
Kopf, der allerhand Unregelmäjzigkeiten aufweisen
dürfte, den Schülerinnen leichter zu bearbeiten. Dann
aber wurde alle Bedenklichkeit besiegt durch die
Freude am Gestalken, so dajz dieser erste Bersuch zu
einem eifrigen Schaffen der Schülerinnen meiner
O. III d führte, in denen nun der Munsch wach gewor-
den ist, einmnl vor weitergehende Aufgaben durch
Kncken und Formen in Ton geskelit zu werden.

Modellierarbeite».

Lyzemi, Nordhause» (akad. geb. Zeichenlehrerin Mariu Vecker)

Einfache Weihnachtskrippe mit Transparentfigürchen

LIn Ilnterrichtsbeispiel für Antertertia von Skud.-Assessor Max Kropier, Giengen a. Br.

Meihnachten ist im Anzug. Die Herzen schlagen
höher beim Gedanken an den holden Zauber dieses
trnuken Works. Wie kaum zu einer anderen Zeit im
Iahre steht üa vor allem die Kindesseele offen, gläu-
big und dankbar der Erfüllung durch die ewig jugend-
frischen Gemütswerte des Weihnachtsmysteriums
entgegenharrend.

Diese nur einmal im 2ahr wiederkehrende Ge-
legenheit wird sich der in ' seiner Aufgabe lebende
Zeichenlehrer nichk enkgehen lassen. Der Wunsch,
meiner für kunsterzieherische Weckung recht emp-
fänglichen Ilnkerterkia auf Weihnachken einmal etwas
ganz Besonderes zu bieten und dabei mit möglichst
einfachen, kindgemäjzen Mitteln eine verhältnis-
'näjzig grojze Wirkung zu erzielen, führte mich zum
Enkwurf einer schlichken W e i h n a ch t s k r i p p e
(Weihnachtstransparenk), die im folgenden beschrie-
ben werden soll.

Wir schneiden mit der Schneidefeder oder Schere
aus einem starken schwarzen' Papier (mittelstarkem
Knrkon 13 x 22 ein) das wir nach oben glebelarkig
spiji zulammenlaufen lassen, eine rechteckige Fläche,
vom linken unö rechten Nand des Kartons je 2em

* Die niigegebeneii Mnhe hnbe» sich besonders bewährt.

eingerückt und in einer Höhe von 12K-em,'herauS,
doch so, dajz wir die obere Seite des Äechtecks nur
leicht rihen. Das vom ganzen Stück im übrigen
gelöste Äechteck, das die Hinterwand der Krippe
bilden soll, muh also oben hängen bleiben! Des wei-
teren schneiden wir an beiden Teilen des als Bor-
derwand stehengebliebenen Äahmens unten je 2K-vm
weg und rihen auf dem als Hintergrund dienenden
losgelösten Stück im gleichen Abstand (also 2)^ em)
von der angerihten Oberlinie aus gerechnet eine
zweite parallel zu ihr verlaufende Linie ein. Nun
kann die Aückwand nach hinken ausgebogen und die
im Nohbau bereits vollendete Krippe frei aufgestellt
werden. 1 em breike umgeklappke Fühchen erhöhen
die Standfestigkeit des kleinen, aber sehr räumlich
wlrkenden Kunstwerks.

Zuvor haben wir aber auS der Mickwand mit der
Schneidefeder ein Bild der heiligen Familie, das
Christkind in einer elnfachen Krippe, über die sich
ein gelber Lichkschein wölbk, in der Mitte, heraus-
geschnitten und mit buntem Transparentpapier oder
Lellophan hinterklebk. Ein kleines, rotes Fenster-
chen über der knieiiden Gokkesmutter und ein schöner
Skern von Bethlehem vorn im Giebelfeld erhöhen
die prächtige Licht- und Farbenwirkung.
 
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