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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 15.1935

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Heft 11 (November 1935)
DOI Artikel:
Böttcher, Robert: Nationalsozialistische Erziehung durch den Zeichen- und Kunstunterricht
DOI Artikel:
Borchardt, Rudolf: Krippenspiel
DOI Artikel:
Koelitz, Hanna: Kostümkunde, [3]: ein Spiegel der Stilwandlungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.28171#0257

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lichen, die sich in seinem werke dokumenticrt, in Zucht
nimmt.

Das aber ist das Entschcidende-.

Der Lünstunterricht schafft

immer le-

beHsemäß.' Er gestattet nie, daß Erkennt-
nisse nur als wahrheiten aufgestapelt
werden und toter Besitzhleiben. Nur in ge-
ringcm tttaße bcdicnt er srch der rezeptiven Rräftc im
Iugendlichen, wcndet sich aber um so nachdrücklicher an
die schöpserischen und Gcstaltungskräfte. Immer ist

Rudolf Borchardt:

Arippenspiel

Es gibt nicht viel Lrippenspielc, die vorwiegend für
Iungens geschrieben sind. Da;u gehört dasjenige von -Ru-
dolf Borchardt (Bcrlin isrr, preis i,ro RM.). Gewiß
kann die Maria „ausgeliehen" wcrden, braucht aber nicht,
da sie nur sitzt und wenig spricht. Träger des Spiels sind
die drei Hirten und die drei Rönigc. was sie sagen, ist
knrz, herzhaft und gehaltvoll in klingender Sprache, gan;
;war nur von den Größcrcn ;u vcrstehen, von allcn abcr
im Sinnbitd ;u faffen. Nur e i n Dühnenbild — das Bei-
spiel stammt von weihnachten is;s an der HfL. Riel
und ;cigt die gan; wenigen Mittel. E. p.

dcr Schüler ge;wungem, zu Material und
wcrkzcug ;u greifcn, um dem Gestalt zu
geben, was ihm geistig-seelischer Besjitz
wurde. Immer wieder muß er den Schritt tun, auf den
es im Leben allein ankommt, den vom wollen zum Völl-
bringcn, ;ur Tat. -

Sie, die unerbittliche Tat ist es, die auch des deutschen
Volkcs Zukunft gestalten wird.

wir Runsterzicher bekennen un»

Tat; denn wir wissen, Tat ruft Tateu hekD
vor.

^anna Soelih


Ein LMgel üer MlwanLlungen / Zweiter "Teil

- -

7'-

:K.,'

ÄN8

Zas gotische Lostum

b)Dic Erfindungcn des vicrzchnten Iahrhunderts


Dic Gotik ist in der Mode besonders schöpferisch. Sie
hat die Taille und damit die natürlrche Rörperform ent-
deckt, und sie hat dabci dic großc schncidertechniscke 'Er-
finduiig gemächt, daß man Stoffstücke so zuschneiden kann,
daß fie^ zusammengenäht, eng ansttzen. Folgerichtig fügt
sich ich Anfang des 14. Iahrhunderts die zweite fast noch
wichtigcrc Entdeckung «n: Die Gotik entdeckt den Mann
als eine dcutlich von dcr Frau unterschiedene Figur. Der
weite Rock wird in der Männerkleidung durch eine enge
Hosc erscyt. Damit kommt die männlichc Figur in der
Tracht klar ;um Ausdruck.

. Das Hochstreben, das die .gotische Figur der Minnesän-
gerzeit hatte, ist für dcn Dlann stark abgeändert, wäh-

Gegensatz da;u so eng wie möglich gemacht: Die Er-
findung der Schamkapsel ist dafür die technische Hilfe;
So kann die Hosc wirklich überall eng anliegen.

An sich ist die Hose als Rleidungsstück nichts VleueS.
Die Berührung mit dem Grient zeigt sie den Rreuzzüg-
lern bei Männern und Frauen. Allerdings handelt chs Hch
da um weite Pumphosen. Doch viel früher gab es Hosen:
Die germanische Zeit hätte die Männerhose, die feit dem
14. Iahrhundert wieder selbstverständlich wird, die klässi«
sche Antike nicht. Erst allmählich, in der römischen Ver-
fallszcit, war das Tragen von Hosen (von den Germantn
oder parthern übernommen) Sitte gewotden: AKe die
Hose wuede unter dem Rock versteckt getragen. Dir Ab.
bildungen der Völkerwanderungszeit zeigen drn Rampf
zwischcn Hose und Rock. Der Rock siegt: Die offizicll
eingeführte oströmische Tracht lgßt die Hose so verborgen

.. .,,^"0N ncuc» Anschau.mgcn zcrporl wird. Allmal'I.cl'
wwd das „Männliche" der Figur rmmer deutlichrr; Schul-
terbreite und schmale Hüften. Die Schulterbreite wir.d
 
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