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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 15.1935

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Heft 12 (Dezember 1935)
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Schweitzer, Hans: "Weltanschauung als gestaltende Kraft"
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Gröber, Karl: Das Papierspielzeug
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https://doi.org/10.11588/diglit.28171#0277

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,„al und Bauwcrk, als dcn für dic Dauer bcstimmten
Ausdrucksträgern staatiichcr Form und Haltung. Dicsc
mlctzt genanntcn 2luf§abcn werden felbstverständlich am
ivätcsten in der Vollenduntz, die wir alle wollen und er-
k»sfen, sichtbar wcrdcn. Aber;um Beispiel dcr „Dag der
Arbeit" am ). Mai oder der „Day dcs Bauern", auf dcm
Biickcbcrc), da licgt schon der Art, wic diese Feste gefeicrr
werdcn, ein bcstimmtcr Formwillc zugrunde. Ich nennc in
diesem Zusammcnhan§c nur dcn Namen des Architektcn
Albert Spcer, dem die künstlerischc Gcstaltung dieser
^eiern oblag, und der auch bci dcr Austzcstaltung Nürn<
hxxgs ;ur Stadt dcr parteitagc maßgeblichen Einfluß
ausübt. Hicr habcn wir bcreits dcn Übergang vom ver-
«änglichcren Bau ;um festen Bauwerk der Dauer. Das
Neuc an all diesen Bauten wird sein, daß ste nicht den
Herrscherwillcn eines cin;elnen versinnbildlichen werden,
als vielmehr das neuerstandene Gemeinschaftsgcfühl, das
eestarkte Empfinden der Zusammengehörigkeit.

Abcr noch wcit mchr als auf das ein;elne Bauwerk,
wird das Augcnmerk ;u richten sein auf die planung und
Iusgcstaltung der Städtc, im bcsonderen dcr Groß-

ftädtc und damit auch Lcrlins als Reichshauptstadt. ^Va» E
vicle Oahrzehntc hier verdorben haben, wird in ein paär
Monaten felbstverständlich nicht wiedergutzumachtn stein,
abcr irgcndwo muß und wird begonnen werden. ^er
weg ;ur künstlerischen Säubevung des Stadtbstdes^ wird
von vornhercin mit dcm so;ialistischen Verantwortungs-
gefühl Hand in Hand gehcn. Es ist ein großes Ziel, den
Tag herbei;uführen. an dem die Hinterhöfe des Bcrliner
Nordens verschwunden sein werden und mit ihnen die
verlogenen Stuckfassaden des Berliner westens. Und wie
in Berlin, hat die vergangene materialistische Epochc auch
in vielen andern Städten ihre schreckenden Spuren hin-
terlassen, die ;u tilgen eine schwere Aufgabe sein wird,
die unermüdliche Rleinarbeit erfordert. Auf dem wege
von Stadt ;u Stadt fällt ein letzter, aber nicht unwesent-
lichcr Blick auf die deutschc Landschaft, «uf ihre Bc<
freiung vom Unmaß der Reklame, auf Siedlung, auf
Straßenbau -/ die Aufgabe ist eben unendlich. Doch auch /
das Schwierigste wird crreichbar, wenn alle mjt bestcm
willcn an,hie Arbeit gehen. Daß ich es in meinem
ncuen Amte will, das darf ich versprechen.

/

Harl Gröber

>ss Pgpjttspjchmg

wir bringcn mit Erlaubnis des Deutschen Lunstverlages einige Ahsätze aus dem
Werk: Grobcr: .„Rinderspiel;eug aus altcr Zeit."isr7, RM. 0.50. . '

^ ./ '. . . . . . ' ^ r i

sas Vater oder Mutter fürs Rind ;um Spie-
len selbcr herstellen konnten, war immer be-
sonders geschätzt. Der H«ng ;um Basteln
und Selbstschaffen, dcr in irgend einem win-
kel des Menschenhcrzens auf Lefriedigung wartet, kann
hier am ehesten und mit. der meisten Berechtigung ans
Tageslicht trcten, ohnc lächerlich ;u werden. Am abend-
lichcn Familientisch beim 'Schein der Lampe ist. und war
hierfür immer die schönste Zeit. Teuer durften die Er-

herstellen und dabei seiner phantasie frejesten Lauf lqssen.
Das teure, dem kleinen BLrger unerschwingliche Puppen-
haus wurde jetzt ebenfalls für billiges Geld ;ugänglich.'
Nicht nur die ;u einem solchen Haus gehörigen Puppen,
sogar die Möbel in.der richtigen Vcrkür;ung, das Haus-
und Rüchengerät, kur; alles, was, ein geordneter Haushalt
besitzt, würdc auf diesem Bogen sauber gestochen hargk-
stellt, so konnte mit tausend Möglichkeiten aus den aus-
geschnittenen Teilen ein gan;es Puppenhaus zusammen-

zeugnisse einer dilettrerenden Runstfertigkeit nicht sein gestellt werden. Die Bcmalung blieb dabei dem Däufer
und nicht jedcs Matcrial war hierfür gleich gut geeignet. überlassen. '

Am leichtestcn und fast ohnc Beschränkung iicß sich das Das Layerische Nationalmuseüm jn München besitzt
Papicr Hier;u verwenden. Es war unschwer ;u verarbei- ;wci solche Rlebebilderbücher aus dem Ende des
ten, konnte von jedcm bunt bemalt werden und war bil- )§. Iahrhunderts, die;um rei;vollsten gehären, was über-

lig. Die Runst kam diesem Bedürfnis schon sehr bald ent>
gcgen und der A usschn e idebi ldcrb0gen, der
Hauptvertretcr dieses Zweiges des Spiel;eugs tritt schon
sehr früh auf. Ein Ulmer Hol;schnitt von 1470 ;eigt uns
ein Pferd und ;wei in der Mitte mit einem Steg verbun-
denc Asfen, die mit eincm Stift auf dem Rücken des pfer-
des befestigt und durch die warme Luft bewcgt schaukelten,
wcnn man sie auf dcn Dfen stellte (Abb. S- 42). Die
windmühlen aus Papier, die an der Spitze eines
Stabes befestigt werden, sind uralt. Seinen Sieges;ug
aber als Material für das.Spiel;eug trat das Papier im
)S. Iahrhundert an. Die drutschen Stecher, besonders die

haupt je als Rinderspielzeug geschaffen wurde (Bild >45
brs )4S). — .. . H-E-"

Außer diesep Ausschnxidebogen wurden in großer Zahl
Guckkastenüi lch e r hergestellt (Bild 44z). Hier war
wohl dic wcihnachtskrippe das exste Vorbild. Bald aber
werden auch rein profanc Darstellungen gewählt.

Die Ronstruktion eines Guckkastens war einfach- Ein .
BLld wird in seine verschiedenen Tiefe» ;Lrlegt und von
jcder cinc geschloffene Vuliffc hergestellt. Diese werden .
dann in einem Hoi;kasten hintereinändergestellt, so -daß
sie nur von oben Licht bekommen können. Dex Hintev-
grund: der Prospekt, wurde dabei oft durchbrochen und die

Äugsburger stellten cigene, nur ;um Äusschneiden bestimmte «hffnungen mit buntem Marienglas oder farbigem mit :

Stickfolgen hcr, mit denen did Rinder alles zusammen- Dl durchtränktem papier hinterklebt, so daß ein dähintcr

ßellcn konntcn, was in ihren Äntereffcnkreis trat. Außer aufgestclltes Licht die schönsten Farhefsekte.hervormEA

dcn sspäter so bclicbten p a p j e r s vldaten gab es So konnte man dir im ,s. Jahrhundcrt so b"'"'

Tierr aller Art,' säm.tMchc SMu'de in ihren typi- Frucrwerke ünd Illuminatlonen auf das herrlich

schcn Gcwändern, kur; alles konntc ,»an sich kaüfen und stcllen. Die/Zätzl der, GückkastenbstdM'M

ausschneide». Hinter die Figürchen wurde rin Hol;klötzchen kaum ein Aeitereignis, das nicht durch

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gcmalt^ Ajgd so konnte jrdes Rind srch ^


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