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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 15.1935

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Heft 12 (Dezember 1935)
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Weißhuhn, Paul: Alle haben ein Geschenk!
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Scharnweber, Otto: Weihnachtskuchen
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https://doi.org/10.11588/diglit.28171#0285

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^ Spiclartcn sind die weihnachtspyramidcn, rvorin die
sigurcn sich auf mehrere Stockwerkc vcrteilen und ähn-
lichc Aufbauten.

Ausstattung eincs R r i p p e n sp i e l s.

Ast dic Lrippc schon Szenenbild, so bietct eine Auf.
fübrung recht das Ericbnis eines Gcsamtkunstwerks im Zu>
sammcnwirken von Mimik, Sprachc, Musik, Lild und
Wcrkgcstaltung, wobci entschcidend das Selbcrmachcn ist.

Und Andercs...

Ich habc als Schliler nur mitgemacht, wie man einc
bunte Papierkctte klebt, dann das Diktat eines wcih.
„achtswunschcs an die Eltcrn geschrieben, schließlich rinen
Tannenzweig mit Licht ;um Abzeichnen mitbringen müffen
„nd dies in den jeweils letzten Zeichenftunden. Sonst pflegte
es nur ;u heißen: heut könnt ihr zeichnen, was ihr wollt.
Abcr wir wollten ja gar nicht zeichnen, wir wollten etwas
Handgrcisliches herstcllen. Nun, inzwischen ist das Leben
«-hcblich in die Schulstube eingelassen worden, man muß
chcr auswahlen, was unter den vielen Anläffen zu guter
Gcstaltung geeignet ist, muß viel bereinigen, was die Bei.
spiclc banalcr Marktware an gutcn Sitten des vordcm
selbstvcrständlichcn gcsundcn Hausflcißes und echter Form-
kultur vcrdorben habcn.

Dic noch so fleißige Laubsägearbeit tut's nicht, wcnn
dic aufpunkticrte Vorlage von Bildphrasen strotzt. Ebenso
jst's mit dcr Nadclarbeit. Die Handärbeit stimmt immcr
erst, wenn auch dic Ropsarbeit, d. h. hier die Formgcbung
organisch gewachsen, gcsund und echt ist. wcil zur wcih.

nachtszeit soviel Einfluss möglich und nötig ist zur Ausrich.
tung dcr Bildrkräfte, ist fiir drn Lehrer hier ein weitcs
Feld zur pflegc dcr unverbildeten Ansätze, zur Urteilsbil.
dung, zur Leratung und zur Ankniipfung an die früheren
bodcnständigen Arbeiten offen. -

Zum Schnitzen gehört noch als dankbare Aufgabe das
Herstellen von Ruchcnbackformen (pfefferkuchen,
Springerle usw.) aus weichem Holz. Man kann gleich ins
Holz hineinarbciten, schon das Taschennteffer tut's, es
müffen nicht gleich ganze Sätze von Hohleisen sein; man
kann auch vom Tonrelief herkommen, davon Gipsab-
drucke machen, odcr vom hart gewordenen positiv mit
wcichcm Don das Negativ abnehmen, um die wirkung
auszuprobieren. Als Motivc nur begrenzte Ganzheiten:
Figuren, Liere usw. Hcrauslocken, was irgendwo zuhaus
noch an Holzmodeln steckt.

Erwähnt sei noch, daß zu manchen kleinen Dingen,
die in der Zeichenstunde möglich bleiben, auch Geschenk-
schachtelnam platze sind, die selber schön ausgeschmückt
werden wollcp., Die Schachteln können selbstgefertigt, sie
könncn auch als Spanschachteln rund oder oval vorher
eingekauft werden.

Beschloffen sei die weihnachtsreihe mit dcm wcih.
nachtsteller, dcr in weißer Pappressung, mit möglichst
ruhigem Rand, schon ;u 5 oder 0 pfg. gehandclt wird und
ein ausgezeichneter Vorwurf ;u sinnvoller Ausschmük.
kung ist. wie denn alle Dinge aus diescm Erlebniskreis,
der so viel echtes Brauchtum ;u neuem Leben wccken kann,
frei sind von dcr Sünde des Muster- und Grnamentc-
machcns auf dcm Papier ohne Sinn und Lebcnsbedcutung
und dcshalb für die Schülcr ohnc Ganzheitswert.

Gtto «r)charnrveber-Kiel

handelt.

us dem Lcmühen heraus dic kunsterzieherische
Arbeit der Schulc mit Gestaltungen, dic heute
im Volk lcben, zu verbinden, wurde das Thema
nach Art und Umfang folgendermaßen be.

W

2. Dasselebc wurde mit brauner Rartonpappe vcrsucht.
z. Modellierton wurde braun gefärbt, mit eincr Flaschc
ausgewalzt und wie obcn behandelt.

4,von einigen Rindcrn wurden Lm Häus gcschnittene und
gebackcne Ruchen, bzw. pfefferkuchcnherzen und -sterne
jm Unterricht mit Zuckerguß bemalt.

Verfaffer glaubt bcobachtet zu haben, daß dic Gestaltung
und der Schmuck von Tierformen und Figuren qualität-
voller gelang, als das Verzieren von Sternen, Hcrzen usw.

Nebcn Besprechungcn dcr Schülerarbciten wurde die Ar-
beit durch Letrachtungen, ;u denen schr viel Material
von den Gchülern gebpacht wurde, vertieft. Ausstechfor-
In der nächsten Zeichenstunde wurde einc Tüte voll mcn und Ruchenmodel wurden besprochen und technisch

^jeser Ruchen in, der Lcrtia besprochen. Die durch den erprobt. Meben neueren standen ein paar. schöne, alte For^ ,

^Läckee geschafsene Bemalung wurdc alö flüchtig und men zur versügung. Beschreibungen au» srüherer Zeit,

' nicht immer wertvoll erkansit. Zeitmängel wurde als' Ur. von Ausbildüng und Berufsarbeit der Zuckerbäckcr, soll-

sachc herausgrstellt, denn mjt längerer Beärbeitung würde ten Beziehuggen tzwischcn Handwerk ünd volkhaftcr Runst

ber prcis dcs Ruckens stcjgen. Dann. wurdc die Bespre- veranschaulichen. Auch dee Arbeit der Mütter wurde' gc-

-chung praktisch ausgewertet.i7^in Schipan des Debäcks dacht. Eine weitere Ergänzung ergab das?äuftauchxndc

Mcnte als Formvorbild -- er 'wurdc -mit Lleistift vorge- problem vom Einfluß des Materials (Teig und Zucker-

--t. ^ —-guß) aus die-:Gestaltung. py -einigey Rlaffen wurde'n -an-H

sich in

2 In einer pause sah Verfaffer einige Lertianer bcim
j verteilcn einer gemeinsam gekausten Tüte „Poppenstu-
s: ten".Wuppenkuchen). Diese sind eine ;u weihnachten von
> den Bäckern im Schleswigschen Hergestellte Form von
Rlcingebäck aus weißem Teig, der mit roten Linien ver.
ziert ist. Dic verschicdenen Tiere und Figuren, von
denen däs Gcbäck scinen NameN hat, werden durch Aus-
. stcchformcn hcrgestcllt. ^ 7 v -
 
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