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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 18.1938

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Heft 1 (Januar 1938)
DOI Artikel:
Fröscher, Wilhelm: Stuttgart als Stadt des Auslanddeutschtums im Kunstunterricht
DOI Artikel:
Hils, Karl: Kunst und Werkerziehung in Schule und Schulungslager
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https://doi.org/10.11588/diglit.28172#0012

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9

Ich möchte hier auch dankbar der Geschäftsstelle des
VDA. in Stuttgart gedenken; weil sie uns für die wap.
pen schöne große Vorlagen ;ur Verfügung stellte und
weil man mir dort auch in der Auswahl der einzelnen
Städte mit Rat und Tat behilflich war; obgleich auch
diese erst zusammen mit einer Rlaffe entgültig festgesetzt
wurden. Die Schrift und das ausfüllende Grnament fiel
wieder einer anderen Rlaffe ;u. wir wählten goldgelb,
weil das in seiner ruhigen und doch klaren wirkung das
farbig-lebendige Mittelstück geschlossen ;usammenfaßte.
Ursprünglich dachten wir sogar noch daran, den Teppich
durch ein;elne Drachtenfigürchen ;u bereichern, aber der
Versuch in Papier ;eigte bald, daß es ;uviel geworden
wäre. Eine kleine Bereicherung mußte ;uletzt aber doch
noch hinein und das waren die kleinen grünen Eichen-
;weigchen, die in lockerer Form die Umrandung wieder-
holen und die gleich;eitig die vier inhaltlich ebenso wich-

tigen Eckpunkte verbinden; die Stuttgarter wappen mit
der Stute, schwar; auf gelb.

So ;eigt dieser Teppich auch gedanklich ein geschloffenes
Bild. Innen der Reichsadler mit dem ^oheits;eichen der
Bewegung und dem ^akenkreu;. Ihm stehen rechts und
links Symbole der Städte ;ur Seite, die uns am schmer;.
lichsten im Gedächtnis stnd. Senkrecht sind ihm oben und
unten je o wappen anderec Städte angegliedert, deren
jedes das Symbol für eine Landschaft ist, in der deutsche
Menschen, Menschen unseres Blutes, wohnen. Alle diese
unsere Brüder haben Heimatrecht in unserem schönen
Stuttgart, der Stadt der Auslanddeutschen; und die ge-
bieterische Sprache des Blutes und eines kraftvollen Vol-
kes prägte die ;usammenfaffendcn worte:

Volk will ;u Volk, und Flamme
Blut will;u Blut, will ;u Flamme.

Runst und werkerziehung in Gchule und Gchulungslager

Von Rarl ^ils-Stuttgart

Abb. ). Formen in selbstgegrabe-
nem, groben Ton. Die ;weckbetonte
Form des Leuchters soll aus dem
werkstoff heraus gesucht werden.
2llter der Schüler n bis ir Aahre.

Abb. r. wohnecke für ein Landjahrheim. Von Landjahrführern im
Vorbereitungskurs gefertigt. Tannenhol; gebei;t.

In diesem Iahr habe ich bereits das dritte Fachschu-
lungslager mitgcmacht und hatte jedesmal das Glück, im
Zusammensein mit Ramcradcn in gemeinschaftlicher Arbeit
meine eigene Schularbeit ;u klären, gilt doch das woct
des Führers besonders für das Gebiet der Runst
und der Runster;iehung: „Deutsch sein heißt klar
sein". Da heißt es also, mit allem fremdcn 2lufputz, mit
allem Artfremdcn und damit auch Ich-Fremden auf;uräu-
mcn und sich auf die schlichte, echte deutsche Form ;u be-
sinncn. Sci es nun, daß man im Rreise sciner eigenen
Schüler kunstcr;ieherisch ;u wirken hat, sei es beispiels-
weise im Schulungslagcr der Landjahrführcr des württem-
bcrgischcn Landjahrs odcr sci cs im V7S.«Lehrcrlager dcr
Gauschule Iungborn.

Es handclt sich nun für mich nicht darum, in dicsem
Hcft cincn Bcricht über mcinc Schulungstätigkeit;u geben,
auch nicht darum, iibcr Grundsätzliches aus dem Runst-
und werkunterricht ;u schreiben. Ich will Icdiglich cinigc
2trbcitsbcispielc darstcllcn; sie sollcn selber ;cigcn, wic ich
mcine cr;icherischc Arbcit auffaffc.

2ln den 2lnfang aller Runster;iehungsaufgaben und
werkgestaltungen setze ich das Gestalten in Don, weil es
am unmittelbarsten ;ur Formgestaltung hinführt. Denn
bekanntlich stcht das Formen in Ton am Anfang allcr jun-
gen Rulturen, wie die Spatenforschung auf;eigt.

was nun die hcutige Er;ichungsarbcit anbelangt, so
wciß jcder von uns die wichtigkeit dcr 2lufgaben-
stcllung ;u würdigen. Bcsonders ;u Beginn cines Ruc-
ses oder ;u Bcginn ciner Aufgabenreihc in dcr Rlaffe
muß die erste Aufgabe so gewählt werdcn, daß sic gleich-
;citig aufbaucnd, bcgeisternd und klärcnd wirkt.

Ich wählc ;. B. als 2lusgangspunkt die Aufgabe: 2l u s
Don ist cin Leuchter ;u fertigen. Aeder Schü-
ler oder Teilnchmer bekommt cinen Donballen in der
Gröfie eines ausgewachscnen Apfels oder etwas größcr in
die Hand. Als werk;cug koinint nur die ^and in Fragc.
Vom Lcuchtcr wird erwartct, daß cr der Rcr;e (dic auf
dcm Arbeitsplatz dabei ist), cinen Stand verschafft, daß
cr das abtropfcnde wachs sammelt, und daß cr cinc grif-
 
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