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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 18.1938

DOI Heft:
Heft 3 ( März 1938)
DOI Artikel:
Böttcher, Robert: Reichslehrgang der Gausachbearbeiter für Kunsterziehung und Werkunterricht, 23. bis 29. Januar im Haus der Deutschen Erziehung, Bayreuth: Kunsterzieherische Ausrichtung im NS-Lehrerbund
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https://doi.org/10.11588/diglit.28172#0046

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Runst undIugend

Monatsschrift des NGLB für Bilönerische Erziehung

Herausgeber VlS.-Lehrerbund, Hauptamt für Erzieher, Bayreuth

Schriftleiter professor Erich parniyke, Riel, Hamburger Lhauffee roy

Geschäftsstelle: Versandu.Anzeigen: Eugen Hardt, Verlag „Runst und Iugend", Stuttgart'tH, Lange StraßeiS

Sämtliche Linsendungen sind an die Schriftleitunz Liel, Hamburger Lhauffee 127 zu richten
Für Lesprechungsexcmplare und anderc Einsendungen irgcndwclchrr Art wird cine Vcrantwortlichkeit nur Ubcrnsmmcn, wenn sic crbeten worden sind

1§. Iahryang_März 1936 _Heft 3

MlchMhrgsng öer OgulnchöeNöeltrr suc
KunßerZlchung unö Mrkunterrlchk

r;. bis ry. Ianuar is;s im Haus der Deutschen Erziehung, Bayreuth

Runfterzieherische Ausrichtung Lm NS.-Lehrerbund

Von Robert Böttcher, Reichssachbearbeiter

vtoch vor zwei Iahren mußte man anhand des fachlichen
Schristtums seststellen, daß auf keinem wertgebiet der
Schule ein solches Durcheinander an Meinungen
herrschte und nirgends so viel herumexperimentiert wurde,
wie in der Runsterziehung.

Aus der einen Seite glaubte man, jede in der hohen
Runst stchtbar werdende Aenderung in der Gestaltungs«
weise, jedcn „Ismus", mit in die Schulstube hineinnehmen
;u müffen. So peitschte man im Unterricht alle Richtungen
durch. woder Zeichenlehrer zufällig Impres-
sionist war, da sührte das ;u einer (Vber-
slächlichkeit und Zuchtlosigkeit sonder-
gleichen. Der E x p r e s s i o n i s t wiederum sah pein-
lich daraus, daß jede Gestaltung der Rinder naturfern blieb
und schätzte die Arbeiten überhaupt nur solange, wie sie
ungefähr die Richtung einhielten, die in der Münchener
Ausstellung „Entartete Runst" angeprangert wurde. Iedes
Rind war ein Rünstler. Da gab es nichts mehr ;u sührcn,
sondern die parole hieß: „wachsen laffen!" und zwar mög-
lichst wüst und primitiv.

Eine Zwischengruppe suchte sieberhaft
nach neuen Methoden und Runsttheorien
und verschrieb sich ihnen mit Leib und Seele. Die Folge
konnte nur Erstarrung und Schcmatisierung sein. Ein gro-
ßer Leil aber von Runsterziehern, dcr nicht stark genug
war, selbst wcge ;u sinden für eine gcsunde, auf die Natur
des Rindes ausgerichtete Untcrrichtsführung, blieb in den
alten, ausgetretenen wcgen eines rein tcchnisch orientierten
Zeichenunterrichts, der spezifisch kunsterzieherische Aufgaben
überhaupt nicht ersülltc. Neben dicsen Hauptrichtungen
waren noch manche Sonderlinge am werke, die hicr im
einzelnen nicht erwähnt werden können.

tTlun erscheint es durchaus vcrständlich, daß ein so jungcs
Fach, wie es die Runsterziehung in dcr Schule ist, Zeit
zur Gärung braucht, damit daraus ein klarer und edler
wein wcrde. was sich hier aber zcigte, das ivar mcist
nicht gesund, das war eine ivilde Gärung, die
alles ;u verdcrbcn und zu zcrstören drohte.

Vor zwci Iahren — im Fcbruar io;<> — ries dann die
Rcichswaltung des VlSÜB. alle Gausachbcarbeitcr sür

Runsterziehung unter der Leitung des Versaffers in seiner
Eigenschaft als Reichssachbearbeiter ;u einer kurzen Reichs-
arbeitstagung zusammcn, um d i e Grundlagen für
eineeinheitlich ausgerichtetc Runsterztc-
hung im Reiche ;u finden.

In dreistündigen Aussührungen nahm dcr Verfaffer da-
mals Stellung ;u all den sachlichen Fragen, die die Zeichen-
lehrerschast besonders bewegte und die noch als ungeklärt
gelten mußten (siehe „Runst und Iugend", Februarheft
1->;6, Verlag Hardt, Stuttgart).

Als Erf 0 lg war ;u buchen, daß alle Gausachbearbeiter
sich ohne jede Einschränkung ;u diesen Richtlinien bekann-
ten. (Nachträglich wurde dann von ciner Stelle her, die
aber, wie die Nachprüsung ihrer Arbeit ergab, in keiner
weise ernst genommcn werden konnte, Einspruch er-
hoben.)

Zwei Iahre ist dann die Runsterziehcrschast in den
Gauen nach diesen Richtlinien sachlich gcschult worden,
und die gelegentlich der einzelnen Gautagungen veranstal-
teten Ausstellungen ließen erkennen, daß dic Arbeit gut
vorwärts ging und daß man;u einer ausgerichteten Front
kommen würde. Das war nicht gan; sclbstverständlich;
denn gerade in der Runsterzichung braucht
cin einheitliches wortprogramm nicht ein
ebenso gelagertes werk ;u bcdeuten. worte
laffen hier mehr als andcrwärts die vcrschiedensten Aus-
legungcn ;u.

Nunmehr wurden nach zweijähriger pause die Gau-
sachbearbeitcr sür Runstcrziehung zusain-
men mit denen sür den wcrkunterricht ;u
einem zweiten Reichsschulungslehrgang in
Bayceuth zusammcngesaßt und zwar wiedcrum
unter der Lcitung des Vcrfaffers. Es standcn diesmal
5 Tage sür die Arbcit zur Versügung.

Das Ziel war:

i.nach der crreichtcn Uebcrcinstiininung im wort die
gesamte Zcichen- und werklchrcrschaft, odcr wcnigstcns
die 70 Führer aus allcn Gaucn, ;u einer Ramcradschaft
zusamincnwachscn ;u laffen, dic sich auch in ihrcr Arbcit,
im werkc, vollig einig weiß und
 
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