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Die Kunst in der Photographie — 1.1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.41388#0022
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präpariren wurde die Losung. Damit war die Möglichkeit gegeben, zu jedem einzelnen Bilde den Grad
der Gegensätze zu wählen, durch Hinzufügen von anderen Metallen, wie Quecksilber und Palladium, den
Ton in seiner Wärme abzustimmen und endlich mit voller Freiheit durch die Wahl des Papieres dem
Ganzen einen passenden, mitsprechenden Untergrund zu geben. - Während nun das Pigment-Bichromat-
Verfahren, vermuthlich wegen seines speckigen Glanzes und seiner zu wissenschaftlich genauen Wiedergabe
aller Einzelnheiten sich nie zu rechter Popularität aufschwingen konnte, ist heute das Gummi-Bichromat-
Verfahren auf der Tagesordnung. Die eifrigsten Verfechter des selbstpräparirten Platinpapieres, Watzek,
Henneberg, Kühn, haben sich mit Eifer der neuen Richtung angeschlossen. Noch liegen nicht genug
Resultate vor, um ein Urtheil schöpfen zu können, aber das ist ja eben das Schöne und Anregende in
der ausübenden Kunst, dass das Streben nach künstlerischen Zielen an sich schon künstlerisch ist und in
den Herzen derer ein Echo weckt, die die nöthige Empfindung dafür besitzen. Diesem glücklichen
Umstande sind wohl auch zumeist die schönen Erfolge zu verdanken, die der Camera-Club in London und
Paris, in Brüssel und Hamburg und nicht zum wenigsten im verflossenen Sommer in Berlin errungen
hat. Wenn die ausgestellten Bilder auch nicht Anspruch auf Vollkommenheit machen konnten — wer
fühlte das besser als die Autoren selbst — so wurden doch die darin zum Ausdruck gelangenden künst-
lerischen Bestrebungen anerkannt mit einer Liebenswürdigkeit und Neidlosigkeit, die — doch der Rest
ist Weiterarbeiten und Weiterringen nach hochgesteckten Zielen! —

Alfred Buschbeck,
ehern. Präsident des Camera-Clubs.
 
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