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Die Kunst in der Photographie — 1.1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.41388#0035
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Maurice Bucquet.

Medaillon.

in diesem Heft mit wenigen Ausnahmen einige
bringen, so können diese wenigen Bilder selbst-
verständlich nicht im Stande sein, einen Ueber-
blick über das Wesen und die Reichhaltigkeit
derselben zu geben, aber wir waren wenigstens
bemüht, die j enigen W erke französischerKünstl er
auszuwählen, die nicht nur charakteristisch für
die französische Schule sind, sondern dieauchdie
Fortschritte beurtheilen lassen, welche die Kunst
in der Photographie in Frankreich gemacht hat.
Wie wir es auch in dem Programm unserer Zeitschrift ausgedrückt, wenden wir uns an die her-
vorragendsten Vereine des In- und Auslandes, um durch unsere „Kunst in der Photographie“ einen
Ueberblick über die Leistungsfähigkeit der photographischen Kunst in allen in Betracht kommenden
Ländern zu geben.
Diese Blätter seien diesmal dem Photo-Club gewidmet, der in Frankreich die Initiative gab, das
rein Künstlerische in der Photographie zu der hohen Bedeutung zu erheben, die sie heute im Kunstleben
überhaupt einnimmt.
In dem Geburtsland eines Daguerre, eines Nièpce, der unbestrittenen Erfinder der Photographie, hatte
man sich Jahrzehnte hindurch vollständig in den Gedanken hineingelebt, dass die Photographie ein Arbeits-
feld für Gelehrte und Chemiker sei, mit Kunst aber nichts zu thun habe, und auch die Künstler verhielten
sich ja vollständig ablehnend gegen die künstlerische Seite der Photographie, der sie nichts weiter zu-
gestanden, als die mehr oder weniger geschickte Ausnutzung eines mechanischen Vorgangs.
Dass man einen künstlerischen Gedanken durch einen Apparat, der ein Meisterstück der Physik
und der Technik war, zum Ausdruck bringen könne, das hielt man für ganz ausgeschlossen.
Man zog gewissermassen um die Photographie und um die Photographen einen eng begrenzten
Kreis, und durch ein „Bis hierher und nicht weiter“ zeichnete man ihnen ihre Thätigkeit vor.
So kam es denn, dass ungeachtet der vergeblichen Anstrengungen mancher Künstler, welche Pinsel
und Meissei mit der Dunkelkammer vertauschten, die Photographie als Kunst nur auf dem Papier bestand.
D- K. i. d. Ph. 3 — 21 —
 
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