Der Rahmen wird jetzt in der Regel dicht an das Bild herangeführt. Man behandelt eine gute
Aufnahme nicht anders als ein Bild. Nur selten wird ein Karton zwischen Rahmen und Bild gespannt,
und dann wird auch dieser im Ton sehr sorgfältig gestimmt.
Dass nun das Auge der Amateurphotographen, das sich auf die dekorative Behandlung, auf die
Toilette der Photographie zu achten gewöhnt hat, dieselbe Kritik auch auf die ganze Einrichtung des
Hauses ausdehnt, dass es die Bedürfnisse, die es auf dem engeren Gebiet empfinden gelernt hat, überall
in seiner Umgebung befriedigt haben will, beweist nun schon die Praxis. Sind einmal alle die Tausende
von Augen, die in der Amateurphotographie sich bethätigen, für die künstlerische Behandlung auch
O* Gross.
Abendfriede.
nur ihrer Rahmen gewonnen, so haben wir damit ein ganzes Heer lebendiger Kräfte als Helfer und
Förderer des Kunstgewerbes erobert. —
Dass aber auch die hohe Kunst ein ganz neues, mitfühlendes Publikum gewinnt, wenn die Amateur-
Photographen sich künstlerische Ziele setzen, haben wir mit wachsender Freude beobachtet.
Um 1893 zeigte sich überall in Deutschland, dass die Amateurphotographen als Regel von der
lebenden Kunst nicht befruchtet waren. Sie standen im schroffen Gegensatz zu den Franzosen, Belgiern,
Holländern und Engländern, bei denen überall das an einer eigenartigen nationalen Kunst erzogene Auge
hinter der Leistung fühlbar war. Man konnte von nationalen Schulen der Amateurphotographie sprechen.
Nur nicht in Deutschland. Die deutsche Amateurphotographie hatte als Ganzes überhaupt keinen
Charakter, und es war sehr auffallend, dass in den eigentlichen Kunststädten — mit verschwindenden
Ausnahmen - - gar keine hervorragenden Amateurphotographen zu sitzen schienen.
Seit sich der Hamburger Kreis bewusst auf den Boden der Kunst gestellt hatte, ist er mit ganz
neuem Interesse an das Studium der Kunstausstellungen gegangen. — —
11
Aufnahme nicht anders als ein Bild. Nur selten wird ein Karton zwischen Rahmen und Bild gespannt,
und dann wird auch dieser im Ton sehr sorgfältig gestimmt.
Dass nun das Auge der Amateurphotographen, das sich auf die dekorative Behandlung, auf die
Toilette der Photographie zu achten gewöhnt hat, dieselbe Kritik auch auf die ganze Einrichtung des
Hauses ausdehnt, dass es die Bedürfnisse, die es auf dem engeren Gebiet empfinden gelernt hat, überall
in seiner Umgebung befriedigt haben will, beweist nun schon die Praxis. Sind einmal alle die Tausende
von Augen, die in der Amateurphotographie sich bethätigen, für die künstlerische Behandlung auch
O* Gross.
Abendfriede.
nur ihrer Rahmen gewonnen, so haben wir damit ein ganzes Heer lebendiger Kräfte als Helfer und
Förderer des Kunstgewerbes erobert. —
Dass aber auch die hohe Kunst ein ganz neues, mitfühlendes Publikum gewinnt, wenn die Amateur-
Photographen sich künstlerische Ziele setzen, haben wir mit wachsender Freude beobachtet.
Um 1893 zeigte sich überall in Deutschland, dass die Amateurphotographen als Regel von der
lebenden Kunst nicht befruchtet waren. Sie standen im schroffen Gegensatz zu den Franzosen, Belgiern,
Holländern und Engländern, bei denen überall das an einer eigenartigen nationalen Kunst erzogene Auge
hinter der Leistung fühlbar war. Man konnte von nationalen Schulen der Amateurphotographie sprechen.
Nur nicht in Deutschland. Die deutsche Amateurphotographie hatte als Ganzes überhaupt keinen
Charakter, und es war sehr auffallend, dass in den eigentlichen Kunststädten — mit verschwindenden
Ausnahmen - - gar keine hervorragenden Amateurphotographen zu sitzen schienen.
Seit sich der Hamburger Kreis bewusst auf den Boden der Kunst gestellt hatte, ist er mit ganz
neuem Interesse an das Studium der Kunstausstellungen gegangen. — —
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