Hans Watzek.
Heimziehende Segelboote.
DAS TRIFOLIUM DES WIENER CAMERA-CLUBS:
HANS WATZEK. HUGO HENNEBERG. HEINRICH KÜHN.
AUFMERKSAMEN Beobachtern der letzten Ausstellung des Wiener Camera-Clubs in Berlin dürfte
l es nicht entgangen sein, dass die Bilder dreier verschiedener Autoren mit dem gemeinschaftlichen
Meisterzeichen eines Kleeblattes signirt waren, neben welchen dann die Anfangsbuchstaben H. W., H. H
oder H. K. ihren Platz fanden. Rembrandt als Erzieher würde aus der Gleichheit der Initialen ihrer
Taufnamen geschlossen haben, dass diese drei Männer schon von Jugend her dafür bestimmt waren,
einmal gemeinsam ihren Zielen zuzustreben. Für uns ist es nur interessant zu sehen, dass die Kunst,
in diesem Falle die jüngste, die Photographie, im Stande war, drei durchaus verschiedene Individuali-
täten, wie sie sich in Hans Watzek, Hugo Henneberg und "Heinrich Kühn äussern, zusammenzuführen
und zu gemeinsamem Wirken und Streben zu vereinigen. Wie die jedenfalls ungeschriebenen Gesetze
dieses neuen Bundes aussehen, wie der Rütlischwur gelautet hat, der diesen gemeinsamen Zeichen zu
Grunde liegt, wissen wir nicht. Aber sicherlich ist er in seinem innersten Wesen darauf hinausgegangen,
unverzagt daran festhalten, dass nur das Künstlerische in der Natur künstlerisch wiederzugeben, die Auf-
gabe ernster Amateure sein kann, dass nicht der Beifall der Menge, sondern die Befriedigung des eigenen
künstlerischen Gefühles das Endziel jedes Werkes sein müsse. Auch Aeusserlichkeiten des technischen
Verfahrens dürften kaum allein den Kitt des neuen Bundes abgegeben haben. Denn dann hätte es näher
gelegen, ein anderes Wahrzeichen zu wählen: etwa statt des alten sinnigen Kleeblattes die Blätter des
neuen heilspendenden Gummibaumes, Acacia Verek, Guill. et Perrott.
Wenn wir von dem gemeinsamen Wirken dieser drei Meister unserer Kunst sprechen, so wolle
man das nicht etwa so verstehen, als ob sie an der Herstellung eines Bildes jemals gemeinsam gearbeitet
hätten. Schon der Umstand, dass Heinrich Kühn gar nicht in Wien, sondern in Innsbruck lebt, würde
solcher Compagniearbeit entgegenstehen. Die Gemeinsamkeit liegt vielmehr in einem regen Austausch ihrer
künstlerischen Ansichten und technischen Erfahrungen und in jener offenen, freimüthigen gegenseitigen
Kritik und Förderung, die überhaupt den Grundpfeiler des Gedeihens des Wiener Camera-Clubs bildet.
D. K. i. d. Ph. II. 8
17