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Kunst- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land — 1.1852

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An die freundlichen Leser des Kunst= und Unterhaltungsblattes!
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https://doi.org/10.11588/diglit.45111#0231
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An die freundlichen Leser des Kunst- und UnterhaltungsblaLLes!

Der erste Jahrgang unserer Zeitschrift liegt vollendet vor uns!
Blicken wir zurück in den Zeitraum, als wir das Kindlcin mit freudigem und sorgendem Sinne
in die Welt schickten, — freudig, weil wir unseres Pfleglings innerer Kraft uns bewußt waren,
sorgend, weil das stille Wesen, das schüchterne, fast linkische Auftreten des jungen, in die Welt
Geschickten uns für sein Wohl bangen machte, — blicken wir also zurück in jenen Zeitraum, ziehen wir
eine Parallele mit dem Jezt, so gereicht es uns zur innern Beruhigung, wenn wir das schwache, zarte
Kindlein herangediehen sehen zum kräftigen, vielversprechenden Kinde, welches in der alten stillen
Weise zwar, aber ohne jene frühere Schüchternheit, gehoben durch die gefundene Thcilnahme, hinaustritt
aus der Obhut feiner Erzieher und im Bewußtsein selbstständigen innern nnd äußern Werthes seine
Gaben der Außenwelt darbringt.
Wir glauben Nichts versäumt zu haben, um uusere Zeitschrift in Form und Inhalt mit jener
Reichhaltigkeit auszustatten, welche unsern freundlichen Lesern den Beweis liefern dürfte, daß wir, selbst
unter den anfänglich schwierigen Umständen und ungünstigen Aussichten, den in unserm Prospcktus
übernommenen Verpflichtungen nachzukommen besorgt sind und waren, und so glauben wir uns dem
freudigem Bewußtsein hingeben zu dürfen, daß wir in unserm ersten Jahrgange ein Ganzes in die
Welt schickten, das als solches seinen Platz unter den Prachtwerkcn mancher Bibliothek auszufüllcn
vermag, oder auch in seinen einzelnen Theilen manches freundliche Gemach jezt noch freundlicher aus-
schmücken wird, andererseits aber, stillen Familienzirkeln in gemächlich ansprechender Weise die Abende
verkürzend, manches fühlende Herz, manchen denkenden Geist mit poetischem Hauche übcrwehte und
erfüllte.
Ist dieß der Fall, und wir wollen, Angesichts so vieler ermunternder Beweise der Thcilnahme
in erfreulichen Zuschriften aus allen Gauen Deutschlands, nicht daran zweifeln, so ist unsere Sendung
erfüllt, und wir können mit Freude und innerer Genugthuung von diesem Jahrgange, der Erstlings-
frucht unserer Bemühungen, Abschied nehmen, um einem neuen Jahrgange neue Kräfte zu widmen.
Nicht so aber mochten wir von unseren Lesern dieses Jahrgangs uns verabschieden; Sie hoffen
wir im jungen Jahre mit frischen Blüthenkränzen der Kunst, Poesie und Lebensschilderung in Wort
und Bild begrüßen, mit der Kette geistiger Verwandtschaft Sie an uns fesseln und Ihnen jetzt zu-
rnfen zu können:
Auf freundliche Wiederkehr!
Stuttgart, im December 1852.
Die Redaktion:
G. Wöhrn.

Mit dem heutigen Hefte verschickten wir theilweise düs große Prämienbild für diejenigen unse-
rer Herren Abonnenten, welche den ganzen Jahrgang 1852 bezogen haben. Billigerweise wird jeder
unserer verehrlichen Herren Abonnenten die unbedeutende Francatur hiefür selbst tragen. Da der
 
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