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2V 59.

N S t

l a t t.

Dienstag, den 24. Juli 1838.

Farbige Grabsteine ans -ein Pciraens.

(Mit einer colorirten Kupfertafel.)

Im Kunstblatt 1837 Nr. 15 thcilte Hr. Prof. Roß
eine Nachricht über mehrere bei Ausfüllung eines Sumpfes
an dem Peiräeus bei Athen entdeckte Grabsteine mit,
welche deutliche Spuren der Bemalung tragen. Auf dem
beiliegenden Blatte liefern wir unter Nr. l. 2. 5. Ab-
bildungen , welche Hr. Schaudert die Güte gehabt hat,
nach drei der besterhaltcnen dieser Grabsteine in einem
Sechstheil der wirklichen Größe zusammcnzusrellen und
nach den ansehnlichen und zuverlässigen Resten ihrer
Bemalung zu restauriren. Hr. Prof. Roß fügt zur Er-
klärung derselben Folgendes bei:

„Nr. l und 2 sind aus weißem pcntelischcm, Nr. 5
aus blauem hpmettischem Stein. Die beiden ersteren
haben einen mit Antefircn gezierten Fronlon, dessen Glie-
der sich in schwachem Relief über die Fläche des Ai-toms
erheben. Ohne Zweifel hatten sie unter ihren Inschriften
auch gemalte Bilder der Verstorbenen, von denen aber
nichts mehr zu erkennen ist. Nr. 2 bietet überdies das
erste mir vvrgckommcnc Beispiel einer bloß mit (schwarzer)
Farbe auf den Stein geschriebenen Inschrift dar. Nur
die Shlben -- <i>ilQZ sind noch deutlich; vielleicht war
der Name Jiuu<fdui, J^dot oder ein ähnlicher. Das
Aüfom des dritten Steines ist ein wenig concav, übri-
gens glatt, und die Ornamente waren bloß mit Farben
aufgetragen. Ebenfalls bloß gemalt ist das Bild der
Verstorbenen, der Demokrateia, auf deren Grabe dieser
Stein stand; mit einem langen, faltigen Gewände be-
kleidet, sizt sie, rechts gewandt, auf einem zierlichen Sessel
mit einer Rücklchuc von braungelbcr Farbe. Für das
System der Farbenvertheilung ist zu bemerken, daß auf
den Giebelstücken die flacher liegenden Thcile, wie bei
Figur i das Tympanon und der Raum zwischen den
Antestren, oder auch die bloß als flacher gedachten, wie
bei Figur 5 die Zwischenräume zwischen den Blättern
der Palmetten, einen dunklcrn Grund haben (Bolus und

Tiefblau); auch bei Figur 2 war das Blau des Tympa-
nons ohne Zweifel tiefer, als das Blau des Kranzleistcns
und der Antefiren, und auf diesem tieferen Grunde hebt
sich die nicht in Relief gearbeitete, sondern bloß gemalte
Rosette durch ihr Helles Gelb scharf hervor.

Ich bin überzeugt, daß auch die Längenfläche der
Grabsteine, auf der die Zuschrift und das Bild standen,
eine farbige Grundirung hatte, obgleich dieselbe an den
vorliegenden Eremplaren nicht mit Sicherheit zu erkennen
war. Allein an mehreren andern Eremplaren, an denen
aber wiederum das Giebelstück abgebrochen oder verstüm-
melt war, habe ich nicht etwa einzelne Spuren, sondern
ganz deutlich große Flächen eines rothen Farbenüberzugs
gesehen. Dies läßt nach der Analogie, da die Grabsteine
mit ihren Giebeln auf die Tcmpelfvrm als Motiv zurück-
weisen, auf einen durchgängigen rothen Anstrich
der äußeren Cellawände schließen. So vielen Wider-
Spruch eine solche Meinung bei manchen unserer Lesen
finden mag, so erlaube ich mir, daran zu erinnern, daß
diese Untersuchungen kaum begonnen sind, und daß man
vielleicht in wenigen Jahren sich wundern wird, wie
augenfällige Wahrheiten so lange haben verkannt werden
können."

Zu bemerken ist noch, daß über dem Namen aus
Nr. 2 wahrscheinlich ein paar feine Lorbeer- oder Oliven-
zweige in grüner Farbe angebracht waren, die auf unserm
Blatte nicht angegeben sind. Sie mögen einen im flachen
Bogen, ungefähr 5 Centim. unter dem Gesims an der
Seitenwand angehängten Festen gebildet haben.

Nr. 4 ist die in einem der ersten Berichte des Hrn.
Prof. Roß (Kunstbl. 1855. Nr. 27. S. 106) erwähnte,
gleich beim Beginn der Grabungen auf der Akropolis zu
Athen aufgesundene kleine Karyatide. Da nur wenigen
unserer Leser die damals gegebene Nachricht sogleich zur
Hand seyn wird, so setzen wir sie mit den Worten deS
Prof. Roß noch einmal hierher:

„Am 16. (28.) Januar wurde zwischen dem Parthe-
non und der Mauer, in den Fundamenten eines später».
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