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Morgenblatt für gebildete Stände / Kunstblatt — 1.1820

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https://doi.org/10.11588/diglit.12968#0072
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Zm Verlage der NittueEscheu Kunsthandlung in Dres- j
den ist vor Kurzem eine neue große colorirte Ansicht von
Dresden,von Hammer, erschienen, (Pr. üThlr.). Ferner
von demselben Künstler: Ansichten des neuen Avishauses in
London, der Königl. Börse in London, der Paülskirche, und
eine Generalansicht von London, gleichfalls colorirt. Qi-
-es dieser Blatter zu 5 Thlr.).

Ueber die Fortschritte der Steindruckerey in Hamburg
wird im dasigen Correspondeuten vom y. Febr. Folgendes
gemeldet:

Die hiesige lithographische 'Anstalt fahrt in ihrem rühm-
lichen Bestreben mit glücklichem Erfolge fort, in den ver-
schiedenen Fächern der Kunst des Steindrucks — einer der
schönsten und vielseitig glücklichsten Erfindungen unserer
Zelt — wohlgelungene Arbeiten zu liefern. Von den Ham-
burgischen Verwaltungsbehörden, der Kaufmannschaft und
andern dem Handel verwandten Ständen unterstüzt, sind
ihre Erzeugnisse sehr mannichfaltig, als: gravirte Land- und
Seekarten, Plane, Grundrisse, tabellarische und sonstige
Formulare, Dvcnmcnte, Schriftdrucke von aller Art und
Bestimmung u. s. w. Aber auch in dem Fache der ho-
her» Kunst leistet die Anstalt fortdauernd Schönes und Vol-
lendetes, Dank sep es den ausgezeichneten Talenten und
dem Eifer mehrerer Künstler in Vervollkommnung der li-
thographischen Kunst und der Sorgsamkeit im Abdrucken
der Steinzeichnungen. Zn den in dieser lezten Zeit erschiene-
nen vorzüglichen Kunstwerken gehören, außer mehreren
neuern trefflichen Bildnissen, besonders von Grog ers
und Aldenraths Hand, (welche, mit von einigen an-
dern Künstlern gezeichneten, ähnliche Werke der ersten aus-
wärtigen Steindruckereysn, wir dürfen es unparthepisch be-
haupten, bei) weitem übertreffen) folgende den Freunden
der Kunst sehr erfreuliche uud willkommene Erscheinungen:
Ein Viehstück nach Potter, von Herterichs gelungenster
Vollendung, in den einzelnen Theilen wie in der glückli-
chen Wirkung des Ganzen; eine heilige Familie, von
Harsdorfs erfunden und zart ausgeführt; ein Luther in
ganzer stehender Figur, und mehrere kleine Landschaften
von vielem Effekt, von Vendiren in einer ihm eigenen
kräftigen Manier mit der Feder uud Nadel gezeichnet; meh-
rere architektonische Darstellungen aus dem Gothischen >Al-
terthume von Bundsen in Altona — und vornehmlich
drcy Christusköpfe, einer in Lebensgröße nach Carlo Dolce,
von Herterich, mir dem Ausdrucke des tiefsten Seelen-
leidens, ein zweyter jugendlicher Christus, in innigem
Gebet zum Vater flehend, halbe Figur von Grögers
Erfindung und der diesem Künstler so eigenen geistigen und
zarten Ausführung, und endlich ein in diesen Tagen von
B end iren vollendeter Christuskopf nach Albrecht Dürer
voll höchster menschlicher Würde und göttlich erhabener
Ruhe, und in allen Theilen sehr fleißig und kräftig ansge-

führt. Alle diese Kunstwerke, so wie diejenigen Bildnisse,
die nicht in Bestellung von Privatpersonen verfertigt wur-
den, finden sich in der Steindruckerey, bep den benannten
Künstlern selbst und in der Perthes- und Besserschen Buch-
handlung zur Ansicht und zum Verkauf ausgestellt.

Der Bau der Barfüßer-Kirche zu Frankfurt am Main,
der schon im lezten Iahrzehend des verflossenen Jahrhun-
derts angefangen wurde, aber durch die Kriegsumstände inS
Stocken gerieth, wird nun fortgefezt; auch das neue Bi-
bliothckgebäude wird aufgeführt und der Kai vom Ober- zum
Uutermainthore beendigt werden.

Frankfurter Blatter vom Januar erthalten die Anzeige
von Königs Transparentgemälden, die wir hier wörtlich
mittheilen:

«Unsere Stadt erfreuet sich eines zweyten Besuchs des
Malers Hrn. König aus Bern, welcher dießmal eine
noch weit ansehnlichere und reichere Gallerie, als die frühe-
re, auszustellen gedenkt. Noch ist der Genuß, den die An-
schauung seiner Transparentgemälde vor einigen Jahren ge-
währte, in lebhaftem Andenken, und diese zwepte Ausstel-
lung verspricht, nach dem Beyfalle verständiger Kunstken-
ner zu schließen, der Hrn. König auf seiner Hieherreise be-
gleitet, noch weit mehr. Es scheint nicht unzweckmäßig,
über den eigenen Charakter dieser Gemälde hier die Bemer-
kung eines bewährten Kenners aus der Karlsruher Zeitung
zu wiederholen."

„Es ist wohl in der Malere» eine schwere und mit den
Farben allem gar nicht zu losende 'Aufgabe, in optlsther
Hinsicht alle Gegenstände mit dem wirklichen Lichte der Son-
ne, des Mondes und des Feuers darzustelleii, und ui ihrem
wahren Effekt gehörig zu beleuchten, west die Farben niemals
fähig sind, selbstleuchtende Körper nachzubilden uud zumal
in der Landschaft jene Magie hervoxzubringen, durch welche
die tiefste Wirkung landschaftlicher Gegenstände bedingt wird.
Zwar haben mehrere der verdienstvollsten, besonders nieder-
ländischen Künstler versucht, Land,chaften mit den, Sou-
nen- und Mondlichte oder Effektstücke mit dem Feuerltcht
zu beleuchten; allem diesen Produktionen fehlte mehr oder
weniger das Tauschende des Feuer- und Lichtglanzes und
das Lebendige, welches nur bey kunstreich ausgeführtcn
Transparenten zu bewirken ist. Hrn. König muß man in
der Thal das Zeugnis: geben, daß seine Schmeizeransichten
auf dem Punkte stehe», wo die Kunst endigt und jenseits
der Linie die Wahrheit beginnt. Von der größten Wirkung
sind unter ander» die Stadt Bern mit dem Mond, die
Sennhütte auf der Scheideckalp, die Gegend von Uuterla-
feit un Moudlicht, Teils Kapelle. Mnttcrtrcue, die Ja-
kobsfeucr am Brienzer See, die 'Andacht bey der Kapelle
am Zuger-See, das Aufstetgen des Mondes bey dem Dors-
chen Lpß be» Aarberg, das Hochgebirg, .die Jungfrau bey
Somteuuntcrgang. Hr. König hat außerdem das Eigeu-
thümlicbe der wahren Schweizernatur mit frommer Treue
aufgefasst; fein Styl ist der, tu welchem jene Berge, Thä-
ler uud Seen gebildet sind, und man wird kaum einen
Landschafter finden, der die Wirkung des Lichts in feinen
mannichfaltigcn Erscheinungen so tief erforscht und so glück-
lich angeordnet hätte."
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