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Morgenblatt für gebildete Stände / Kunstblatt — 24.1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.3205#0294
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284

Das ganze Werk erscheint in 7 0 Lieferungen, von bene» in
jedem Jahre etwa 7 bis 8 herauskommen. Jede Lieferung
kostet so Frs. Die erste Lieferung wird so eben ausgegeben.

London. Views on the Nile, from Cairo to the second
Cataract. so Blatter, im Verlag von Graves und Warms-
lcy; dieses Werk enthalt eine Reihe interessanter architekto-
nischer und landschaftlicher Darstellungen, die nach den Zeich-
nungen der Herren Owen Jones und Jul. Goury
(denselben, welchen man das Prachtwerk über die Alhambra
verdankt H, von Herrn Georg Moore sehr brav lithogra-
phirt worden sind. Die Ansichten wurden in den Jahren
1832 und 1 833 ausgenommen.' Den erläuternden Text dazu
hat Dr. Sil'cf), einer der Beamten des britischen Museums
in der Abtheilung der Alterthümer, geliefert, der in der Vor-
rede seine HülfSmittel angicbt, und dabei der Arbeiten der
Herren Cyampollion Figeac, Lenormant, Lepsiüs, Rosellini,
Eir G. Wilkinson u. s. w. als Hülfsmittel mit gebührender
Anerkennung erwähnt. Die Ansichten nehmen theils ganze
Blätter ein, theils sind, wie bei Dcnon's Werke, kleinere
Darstellungen zu zweien auf einem Blatte gegeben. — Die
interessantesten Blätter dürfen folgende sehn: Eine Straße in
Kairo, mit sehr lebendiger Staffage; die Moschee des Sultan
Hassan daselbst (im Inner»), Gräber in der Nähe von Kairo
(zwei Ansichten ans einem Blatt); das Grab des Malek Adel,
ebendaselbst; das Innere deS großes Tempels von Denderah
(Tentyra); der, große Tempel in Karnak; das Ramseion (Ra-
messeum); Küm Ombvs, in einem eigenthümlichen, grauli-
chen Tone gedruckt; die Blatter, welche Philä und die Um-
gegend barstelle»; Abu Simbel (Jbsambal), bekannt durch
Belzoni's Nachgrabungen und Rosellini's Darstellungen: das
Innere des großen Tempels daselbst, und das Schlußblatt,
der zweite Wasserfall des Nils. — Für Diejenigen, welche
mit Dcnon's großem Werke, den prachtvollen Arbeiten der
französisch-ägyptischen Commission, Belzoni's Entdeckungen
u. s. w. bekannt sind, dürfte dies Werk wenig Neues dar-
bietcn; eS hat indes, das Verdienst, in einem kleinen Um-
fange die merkwürdigsten Punkte gegeben zu haben, die im
Laufe von beinahe einem halben Jahrhunderte von Reisenden
aller Stände und aller Nationen besucht und mehr oder we-
niger glücklich dargestcllt worden sind.

Lithographie.

München. Von dem diesjährigen Maifest der Künstler
Hieselbst ist eine Lithographie erschienen, in Form einer Rand-
zeichnung zu dem dramatischen Scherz, der vor Schwan-
thalers Burg an der Isar anfgeführt wurde. Der Gegensatz
des 13. und lg. Jahrhunderts, wie der Dichter ihn aufge-
faßt, ist von dem Künstler E. Neureuther anschaulich ge-
macht. So z. B. hebt sich einer der steinernen Ritter an
einem Grabmal und lauscht, die Hand am Ohr, der unge-
wohnten Klange unter ihm; im Eichenneste horstet ein grei-
ses Adlerpaar; kleine Vögel umflattern es und streite» sich
um eine Feder, die sie de» Alten ausgerupft. Das is. Jahr-
hundert übrigens hat der Künstler unsäglich unscheinbar den
Recken-der alten Zeit gegenüber gestellt.

Von dem Tode Luthers, von Schreiner nach König,
ist eine neue Ausgabe veranstaltet worden, da es sich zeigte,
daß die ersten Abdrücke nicht ganz glücklich in der Wirkung

* Der Letztere ist leider, sehr früh für die Kunst, scheu vor
einigen Zähre» gestorben.

waren. Diese neue Ausgabe unterscheidet sich in dieser Be-
ziehung wesentlich von der früher«.

Paris. Le Christ pardonnant ä la femme adultere.
Nach dem Gemälde von Emil Signol lithographirt vo»
Lo'on No öl; ein Gegenstück zu dem Blatte desselben Künst-
ler: Le Christ parlant au peuple.

Literatur.

München. Ueber ein amerikanisches Bauwerk aus der
Zeit nordeuropäischer Ansiedlung vor Columbus, von An-
dreas Schneller; in den Gelehrten Anzeigen Nr. 115 f.
Bei Newport, nahe an der Südspitze Rothe-Island, stehen
die Ruinen eines alterthümlichen Bauwerkes, die alte Stcin-
mühle genannt. Etatsrath R a fn in Kopenhagen halt dieses
Denkmal, welches, seinem Style tiach zu urtheilen, in kei-
nem Fall später als im 12. Jahrhundert aufgeführt wurde,
für eine normannische Taufkapelle, deren im Mittelalter meh-
rere als selbstständige Gebäude errichtet wurden. Auch erhellt
aus schriftlichen Denkmalen, daß zwischen 1112 und 1122
in Viinland (der bekannte Name der normannische» Ent-
deckungen in Nordamerika) durch Erik Gnupson von Grön-
land aus eine förmliche bischöfliche Visitation stattgcfundcn
habe. Kallenbach, dem Rafns Abbildungen des Denkmals
gezeigt wurden, hat auf den ersten Blick darin ein romani-
sches Bauwerk erkannt, daS eine Taufkapelle fey und dem
tiefe» Mittelalter angehöre.

Turin. Ant. Brcsciani; l’Armeria antica del re
Carlo Alberto. 16. 7 0 Seite«. 6 0 Cts.

Mailand. Vallardi; Manuale dcl raccoglitore e del
negozianlc di Stampe. 8. 570 Seiten u. 3 Kpfr. 8 Lire

70 Cent.

Venedig. Nolizie di Salona, alitte» eitta della Dalma-
zia, cstratle dalla cronaca latina Inedita di Tommaso, arci-
diacono della chiesa di Spalalo nel 1266. 8. 21 Seiten,

Nom. Vom Cavaliere Canina ist ein Werk über die
Eonstruklion der ältesten christlichen Kirchen erschienen, das
147 Seiten Text in Folioformat und 57 wohlausgeführte
Ktipfertafel» enthält. Veranlassung dazu hat dem Verfasser
der Gedanke gegeben, die Kathedralkirchc San Giovanni in
Turin durch eine andere dem gegenwärtigen Bedürfniß ge-
mäßere und geräumigere zu ersetzen.

Von dem Kupferstecher Grüner erscheint demnächst, auf
der Grundlage des von Gutensohn und Thürmer begon-
nenen Dekorationswerkes, eine umfassende Sammlung von
Beispielen der höheren Ornamenlcnlehre. Dabei sind beson-
ders die Certosa bei Pavia und der Palazzo del Te zu Man-
tua berücksichtigt. Nebendem haben Gruucrs anderweitige
Unternehmungen einen guten Fortgang: die Deckengemälde
der Stanza des Heliodor, die Herausgabe der Magliana, des
Doms von Orvieto, und vor Allem die farbigen schöneti Li-
thographien nach dem biblischen Compositionen des Raphael.

Paris. L. Beaulieu; Archc'ologie de la Lorraire, ou
recueil de noliccs et documcns pour servir ä l’histoire des
anliquite's de cetle province. Tom. 2, 8. 17% Bogen.

8 Frcs.

Bei Artaria und Fontaine in Mannheim ist so
eben die von Toschi ausgezeichnet schön gestochene
Kreuzabnahme nach Daniel di Volte rra erschienen,
und ist dieses Unternehmen durch Allergnädigst bewil-
ligte Privilegien gegen Nachstich, Nachlithvgraphie re.
geschützt.

Unter Mitwirkung von Dr. Ernst Förster in München und Dr. Franz Kugler in Berlin, und unter Verantwortlichkeit

der I. G. Cotta'schen Buchhandlung.
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