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2z6

wenn der zweyte Band des sogenannten Würzburger Coder I
noch vorhanden wäre, in welchem ein, um 1Z46 geschrie-
benes Merkchen über die Baukunst in deutscher Sprache
mit enthalten war. Da wir aber auf die Hoffnung, dieses
je wieder zu erhalten, Verzicht leisten müssen, so will ich
hier einige anderweitige schriftliche Quellen für jenen Zweck
Nachweisen:

I. Nicht nur wären in dieser Absicht die ältesten Glos-
sen-Denkmale unsrer Sprache durchzugehen, sondern auch
die nachherigen Vokabulare des vierzehnten und fünfzehnten
Jahrhunderts, unter welchen einige die Gegenstände schon
nach gewissen Rubriken vertheilt enthalten.

n. Sodann wären hier die altdeutschen und althol-
landischen Uebersetzungen oder poetischen Bearbeitungen der
Bibel zu vergleichen, in Beziehung auf die freplich nicht
sonderlich ergiebigen Beschreibungen der Gebäude Salomv's
im dritten Buche der Könige. (Rudolph's von Moutforl
Reimchronik ist an diesen Stellen sehr ungenügend.)

III. Die Stellen der altdeutschen Dichter, in denen
Lie Errichtung oder Einrichtung eines Wohnhauses, einer
Kirche, beschrieben wird, müßten hier vorzüglich benuzt
werden. So z. B. findet sich in der Manessischen Samm-
lung II, 160, b. unter den Gedichten des Wernher (um
irgo) eine Allegorie auf ein in allen seinen Theilen, bis
auf die Bedachung, fertig errichtetes Wohnhaus (der Ge-'
danke hat zu andern sprichwörtlichen Redensarten jener ■
Zeit Anlaß gegeben); das Wichtigste aber ist hier die lange
Stelle in dem um 1290 zu Wien gedichteten Ttturel, über
den Bau des Tempels des Gral's, im in. Kapit., von
der «ine genügende Uebersetzung, nach einem beglaubigten
Terre, überaus zu wünschen wäre, indem diese Stelle in
Büsching's Auszug, im Museum für altdeutsche Literatur
und Kunst, l, S. 5o5 -11, nicht vollständig mitgetheilt
werden konnte. *) D.

*) Ueber diese Stelle hat unsres Wissens Hr. Dr. Sulpiz
Boissere'e seit mehreren Jahren eine Abhandlung vorbereitet
und dazu alle bekannten Handschriften vergliche». Zur
Herausgabe wird er sich wahrscheinlich erst cnlschließcn.
wenn seine Forschungen über die altdeutsche Baukunst im All-
gemeinen mit dem Werke über den Dom von Köln erschiene»
sind. Red.

Innsbruck.

Der fleißige Maler und Kupferätzer, I. G. Sch edler,
«rbeitet mit vielem Eifer an der Herausgabe der schönen
Statuen, welche von unserm deutschen Löffler gegossen
sind, und um das Grabmal des großen Kaisers Marimilian
herumstehen. Wir können versickern, daß die vor uns
liegenden Blätter vollkommen Genüge leisten; der Grab-
stichel ist rein, und von den schönen Originalen ging wenig

verloren. Zu wünschen wäre, daß sie überall Beyfall und
Unterstützung finden möchten, damit der Künstler aufge-
munlert würde, die anderen Zr kleinen Staluen, und
die einzelnen Theile des Grabmals herauszugeben. Da-
durch wäre man im Stande, C0 l l i n's Verdienste gehörig
zu würdigen.

Die Kunstsammlung des vor Kurzem verstorbenen
Rentbcamlen v- Pfaundler wird, dem Testamente zu
Folge, dem baldzu erril tendeu Museum einverleibr. Pfaund-
ler war einer der eifrigsten Beförderer der bildenden Künste
in Tyrvl. Er versuchte selbst mit glücklichem Erfolge
Mehrcres zu radircn, und die Kupferstiche, welche den
Denkwürdigkeiten von Innsbruck bepgefügt sind, geben
Beweise davon. Sem Patriotismus war außerordentlich,
und Niemand fühlte vielleicht mehr Schmerzen, als er,
über die unerwarteten Veränderungen im lezten Jahr-
zehnte. Unermüdet war sein Eifer in den wenigen Neden-
stunden, welche ihm fein Geschäft übrig ließ, für ein
neues Museum zu sorgen, welches die Ambraser Samm-
lung einigermaßen ergänzen sollte, deren noch vorhandene
Reste er fremden Knustsreunden mit einer großen Gemüth-
Iichkeit erklärte, welche ihm stets vom Auge strahlte. Er
blieb der Kunst und allen ihm bekannten Gönnern und
Fremden derselben bis .an seinen Tod, welcher den
i5. April >8r2 erfolgte, hold, wie aus mehreren Ge-
schenke», sich erprobte, welche er noch vor demselben
machte. I. H.

Neapel.

Durch zwcp neapolitanische Dekrete wurde verboten,
Gemälde, Bildsäulen, Basreliefs und andere dergleichen
Denkmale der Kunst aus den Kirchen und öffentlichen
Gebäuden wegzunchmen, und Tempel, Amphitheater und
dergleichen Alterthümer umzurrißen. Auch ward verordnet,
daß ohne königliche Bewilligung nach solchen Gegenständen
nicht gegraben werden darf.

Paris.

Mc'moirei de Benvenuto Cellini, orfevre et
sculpteur florentin, ecrits per lui meine, oü se trou-
vent beaucoup d’anecdotes curieuse« touchant l’iiistoire
et les arli , traduils de I Italien par M. T. de Saint-
Marcel. Paris, Normant, igsa. 8. Pr. 5 Fr., et
7 Fr. 5o C. par la poste.

London.

Practical Hints on Composition in Painting , illustrated
by examples from. the great masters of tho Italien,
Flemish and Dutch Scheols, By John Burnet 4*
f. s*. London 'iöis. W. H. Carpenter.
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