Trachten sind die des l5ten- Jahrhunderts, die Gewänder,
außer dem des Heilands, bcynah durchgehends roti), der
Ausdruck in den vier Kriegsknechten vortrefflich, besonders
die beyden vorder»: weniger eigentliche Bosheit, alsroher,
leichtsiniger Ucbermuth; auch die Gruppe des Pilatus ist
sehr ausdrucksvoll. — Am wenigsten sagt der Heiland.—
Dem Eolorit' nach, das ausfallend gut erhalten und trotz-
dem vielen Roth, nicht gerade hart ist, und auch dem gan-
zen Charakter nach, muß Ließ Bild zu den sehr guten der
altdeutschen Dürerschen Schule gehören; doch ist beson-
ders in den Kriegsleurcn mehr Fülle und trotziges-Leben,
als man gewöhnlich in dieser Schule findet. Hb.
Kuustnachrichten aus- dem Badischen».
Die zwepte Kunst- und'Industrie - Ausstellung in
Karlsruhe wird im nächsten Mnymonar statt finden. Ha l-
deuwangs erste Platte von den vier Tagszeiten nach
Claude ist beendigt und seit fünf Wochen in Paris. So-
bald die Abdrücke hier ankommen, werden wir von diesem
meisterhaften Bilde eine ausführliche Anzeige geben. Die
Kunstfreunde werden ihre Erwartung noch überkroffen fin-
den, und cs ist höchst erfreulich, daß Deutschland wenig-
stens in der Landschaft den Italienern, Britten und Fran-
zosen die Palme entreißt. Von Fromme! erscheint, zu
Anfänge des Sommers, der erste Heft malerischer Ansich-
ten aus und um Baden. Der Künstler weiß seine Gegen-
stände eben so bedeutsam zu wählen, als sinnig und geist-
reich anszuführen. Jeglichen Heft wird ein angemessener
Tert begleiten.
Schnell, ein Schüler Haldenwangs, der mit schö-
nem Erfolg den Weg seines trefflichen Lehrers betritt, ist
mit Ansichten von der Mosel beschäftigt. Kunz, der
Water, fährt fort, seine reizenden Pastoralen zu vermeh-
ren, und den Rang zu behaupten, den er sich neben den
Niederländern in dieser Gattung errungen. In seinem
Sohne Rudol f entwickelt sich ein herrliches Talent, und er
wird unstreitig unser erster Pfcrdezcichner werden.*) Einige
lithographische Blätter nach seinen Arbeiten, könnendem
Publikum zur Bestätigung dieses kkrtyeils dienen.
Fräulein Sophie Reinhard.hat zwcp treffliche neue
Aeichnungen ausgeführt — den tobten Taff» im Kloster
St. Onufriv und ein allegorisches Bild, nach dem Ge-
dichte: Beruhigung, im neuesten Jahrgänge der Cornelia.
*)' Ein Liebhaber in Stuttgart hat durch Hrn. Kunz einige
der sn-L»sren akabiswen und persischen Pfcröe ans den
Stalin, S. M. des Königs von Wnrkemberg zeichnen las-
sen; diese Abbildungen, welche von Pscrdckcnnern sehr gc-
schazl werden, sollen vermittelst der Lilhograpvic ins Pu-
büknm kommen. Wir haben einen vortrefflichen Probe-
hrnet von einer Platte des Lithographen E ck e,» a n o
vor miLV Nod.
Das tiefe, zarte Gemüth der Künstlerin leuchtet aus die--
fen höchst anziehenden Lompositionen hervor, und die ein-
fache Anordnung, so wie das Edle und Großartige des
Stpis verdienen gerechte Anerkennung.
Won dem Cpclus aus der Geschichte des Erlösers, den
Prof. Zoll nach Fcodors Entwürfen, für die Lutherische
Stabtkirche in Karlsruhe, grau in grau malt, ist ein
neues Bild — Christus, der die Kinder segnet, fertig ge-
worden. Dieses bedeutende Werk verdient eine umständ-
lichere Anzeige, die wir uns für das Kunstblatt Vorbe-
halten.
Die Lithographie wird auch im Padifchew, obwohl
mit ungleichem Erfolge geübt, Verschjedene Blätter in
dieser Art vom Gallerie-Direktor Becker, wovon jedoch
nur wenige Abdrücke ins Publikum gekommen, bestätigen
aufs Nene, daß diese Erfindung ihren höchsten Werth nur
da erweise, wo der Meister seine eigene Zeichnung auf
den Stein trägt. Was so vielen — ja den, meisten unsrer
lithographischen Produktionen fehlt, ist die sichere, kunst-
geübte Hand, die Meisterschaft in der Behandlung, und
sie mögen darin wohl zum Theil das Auge des gewöhn-
lichen Liebhabers bestechen, doch keineswegs höheren An-
forderungen genügen. Die von Hübsch recht wacker-ge-
zeichneten und von Fries trefflich lithographirten Ansich-
ten in dem bep Winter in Heidelberg erschienenen, viel-
fach interessanten und zeitgemäßen Taschenbuch der Ge-
schichte des griechischen Volks, verdienen hier ehrenvoller
Erwähnung. Auch das dem Tascheubuche vorgesezte Bild
des Themistokles ist vorzüglich gelungen.
Vom Oberbaudirektor Weinbrenner werden so
eben einige architektonische Hefte ansgcgebeu, welche nicht
nur die Aufmerksamkeit des Baukünstlers, sondern auch
das Interesse des Alterthumsforschers in Anspruch neh-
men. Zwei) derselben enthalten verschiedene Gebäude, die
nach seinen Entwürfen aufgeführt wurden; das dritte zeigt
eine Restauration der römischen Bader zu Vl/denweiler,
das Bad des Hippias und einen Saal, bepde nach LucianS
Beschreibung. Man wird in dieser wacker» Arbeit eben so sehr
den genialen Geist als die seltenen praktischen Kenntnisse
des mit Recht gepriesenen Architekten bewundern. Zeug-
niß hievon gibt auch sein neues Stadthaus in Karlsruhe.
Hier ist eine durch Lokalität und vielfaches Bedürfniß sehr
komptizirte Aufgabe meisterhaft gelöst und mit den gege-
benen verschiedenen' Bedingungen die Würde der Form ge-
hörig vereinbart worben.
Der Sinn für Kunst breitet sich auch bep uns immer
mehr und mehr ans. BcgreiKcherwrise ist die vorherr-
schende Neigung auf Kupferstiche gerichtet, doch wird die
Wahl nicht immer durch die Wohlfeilheit bestimmt. So
hat z. B. das — zwar äußerst brillante, aber doch gewiß
auch manierirte und- outrirte Blatt von Coaries Heath,
nach- West, Christus der die Kranke» heilt, trotz deS lächer-
außer dem des Heilands, bcynah durchgehends roti), der
Ausdruck in den vier Kriegsknechten vortrefflich, besonders
die beyden vorder»: weniger eigentliche Bosheit, alsroher,
leichtsiniger Ucbermuth; auch die Gruppe des Pilatus ist
sehr ausdrucksvoll. — Am wenigsten sagt der Heiland.—
Dem Eolorit' nach, das ausfallend gut erhalten und trotz-
dem vielen Roth, nicht gerade hart ist, und auch dem gan-
zen Charakter nach, muß Ließ Bild zu den sehr guten der
altdeutschen Dürerschen Schule gehören; doch ist beson-
ders in den Kriegsleurcn mehr Fülle und trotziges-Leben,
als man gewöhnlich in dieser Schule findet. Hb.
Kuustnachrichten aus- dem Badischen».
Die zwepte Kunst- und'Industrie - Ausstellung in
Karlsruhe wird im nächsten Mnymonar statt finden. Ha l-
deuwangs erste Platte von den vier Tagszeiten nach
Claude ist beendigt und seit fünf Wochen in Paris. So-
bald die Abdrücke hier ankommen, werden wir von diesem
meisterhaften Bilde eine ausführliche Anzeige geben. Die
Kunstfreunde werden ihre Erwartung noch überkroffen fin-
den, und cs ist höchst erfreulich, daß Deutschland wenig-
stens in der Landschaft den Italienern, Britten und Fran-
zosen die Palme entreißt. Von Fromme! erscheint, zu
Anfänge des Sommers, der erste Heft malerischer Ansich-
ten aus und um Baden. Der Künstler weiß seine Gegen-
stände eben so bedeutsam zu wählen, als sinnig und geist-
reich anszuführen. Jeglichen Heft wird ein angemessener
Tert begleiten.
Schnell, ein Schüler Haldenwangs, der mit schö-
nem Erfolg den Weg seines trefflichen Lehrers betritt, ist
mit Ansichten von der Mosel beschäftigt. Kunz, der
Water, fährt fort, seine reizenden Pastoralen zu vermeh-
ren, und den Rang zu behaupten, den er sich neben den
Niederländern in dieser Gattung errungen. In seinem
Sohne Rudol f entwickelt sich ein herrliches Talent, und er
wird unstreitig unser erster Pfcrdezcichner werden.*) Einige
lithographische Blätter nach seinen Arbeiten, könnendem
Publikum zur Bestätigung dieses kkrtyeils dienen.
Fräulein Sophie Reinhard.hat zwcp treffliche neue
Aeichnungen ausgeführt — den tobten Taff» im Kloster
St. Onufriv und ein allegorisches Bild, nach dem Ge-
dichte: Beruhigung, im neuesten Jahrgänge der Cornelia.
*)' Ein Liebhaber in Stuttgart hat durch Hrn. Kunz einige
der sn-L»sren akabiswen und persischen Pfcröe ans den
Stalin, S. M. des Königs von Wnrkemberg zeichnen las-
sen; diese Abbildungen, welche von Pscrdckcnnern sehr gc-
schazl werden, sollen vermittelst der Lilhograpvic ins Pu-
büknm kommen. Wir haben einen vortrefflichen Probe-
hrnet von einer Platte des Lithographen E ck e,» a n o
vor miLV Nod.
Das tiefe, zarte Gemüth der Künstlerin leuchtet aus die--
fen höchst anziehenden Lompositionen hervor, und die ein-
fache Anordnung, so wie das Edle und Großartige des
Stpis verdienen gerechte Anerkennung.
Won dem Cpclus aus der Geschichte des Erlösers, den
Prof. Zoll nach Fcodors Entwürfen, für die Lutherische
Stabtkirche in Karlsruhe, grau in grau malt, ist ein
neues Bild — Christus, der die Kinder segnet, fertig ge-
worden. Dieses bedeutende Werk verdient eine umständ-
lichere Anzeige, die wir uns für das Kunstblatt Vorbe-
halten.
Die Lithographie wird auch im Padifchew, obwohl
mit ungleichem Erfolge geübt, Verschjedene Blätter in
dieser Art vom Gallerie-Direktor Becker, wovon jedoch
nur wenige Abdrücke ins Publikum gekommen, bestätigen
aufs Nene, daß diese Erfindung ihren höchsten Werth nur
da erweise, wo der Meister seine eigene Zeichnung auf
den Stein trägt. Was so vielen — ja den, meisten unsrer
lithographischen Produktionen fehlt, ist die sichere, kunst-
geübte Hand, die Meisterschaft in der Behandlung, und
sie mögen darin wohl zum Theil das Auge des gewöhn-
lichen Liebhabers bestechen, doch keineswegs höheren An-
forderungen genügen. Die von Hübsch recht wacker-ge-
zeichneten und von Fries trefflich lithographirten Ansich-
ten in dem bep Winter in Heidelberg erschienenen, viel-
fach interessanten und zeitgemäßen Taschenbuch der Ge-
schichte des griechischen Volks, verdienen hier ehrenvoller
Erwähnung. Auch das dem Tascheubuche vorgesezte Bild
des Themistokles ist vorzüglich gelungen.
Vom Oberbaudirektor Weinbrenner werden so
eben einige architektonische Hefte ansgcgebeu, welche nicht
nur die Aufmerksamkeit des Baukünstlers, sondern auch
das Interesse des Alterthumsforschers in Anspruch neh-
men. Zwei) derselben enthalten verschiedene Gebäude, die
nach seinen Entwürfen aufgeführt wurden; das dritte zeigt
eine Restauration der römischen Bader zu Vl/denweiler,
das Bad des Hippias und einen Saal, bepde nach LucianS
Beschreibung. Man wird in dieser wacker» Arbeit eben so sehr
den genialen Geist als die seltenen praktischen Kenntnisse
des mit Recht gepriesenen Architekten bewundern. Zeug-
niß hievon gibt auch sein neues Stadthaus in Karlsruhe.
Hier ist eine durch Lokalität und vielfaches Bedürfniß sehr
komptizirte Aufgabe meisterhaft gelöst und mit den gege-
benen verschiedenen' Bedingungen die Würde der Form ge-
hörig vereinbart worben.
Der Sinn für Kunst breitet sich auch bep uns immer
mehr und mehr ans. BcgreiKcherwrise ist die vorherr-
schende Neigung auf Kupferstiche gerichtet, doch wird die
Wahl nicht immer durch die Wohlfeilheit bestimmt. So
hat z. B. das — zwar äußerst brillante, aber doch gewiß
auch manierirte und- outrirte Blatt von Coaries Heath,
nach- West, Christus der die Kranke» heilt, trotz deS lächer-



