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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 2.1867

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Vom Christmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.4906#0006

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Landschaften „Zwölf Stiiniinmgsbilder" von C. Scher-
res (KönigSberg, Hiibner LMatz) nnd daSTHorwaldscn
Mnseum fLeipzig, Hinrichs). Der drci großen cyklischen
Kompositionen von Emler, welche die göttliche Komö
die Dante's zum Gegenstande haben und in einer photo-
graphischen Ausgabe (Dresden, Hanfstängl) erschielien
sind, wird später noch in der Zeitschrift Erwähnung
geschehen, weßhalb ich ihr Erscheinen hier nnr im Borbei-
gehen registrire. Schließlich sei noch als einer der inter-
essantesten nnd originellsten Erscheinungcn der uach Zeich-
nungen von Moritz Oppenheim photographirten Bilder
aus den altjüdischen Familienleben*) gedacht. Der seltsame,
aber mit bcstem Erfolg ausgefiihrte Versuch, jüdische Sitten
nnd Bränche in der Form von Lcbensbildern künstlerisch dar
znstcllen, wird ohne Zweifel anch außerhalb der Sphäre,
in welcher die Phantasie deS Künstlers sich bewegt, großen
Anklang finden.

Die Einzelblättcr, welche nach größtentheils bekannten
Originalgemälden neuerer und älterer Meister dnrch Stich,
Radirnng, Lithographie und Photographie reproducirt,
jüngst in den Kunsthandel gekommen sind, finden dic Leser
nnter dcn Nenigkeiten des Knnsthandels in der letztcn
Rnmmer der Chronik verzeichnet.

Gestatten Sie mir, daß ich den Schlnß diescs Berichtes
wieder an den Anfang anknüpse, so mögc als Pcndant
zn dem sich im Kranksein gefallenden Dämchen ein gesun-
der Bursche aus Pletsch's Schnik-Schnak, der Hans, der,
noch ehc er in die Geheimnisse des ABC Buchs eingeweiht
ist, das Studiren probirt, hier als Schlußvignctte einen
Platz finden. 811.

*) Bilder aus den altjüdischen Familim. Nach Original-
zeichiimigen von Prof. M. Oppenbeim, photographirt von I.
Schäser. Mit biograplüschcr Eiiisülmuig n»d Erklärnngen
von Leopold Stein. 6 Blatt. Franksurt, Keller.

Korrespondenze».

Berlin, im November.

-j- Es ist eine höchst wohlthätige und erfreuliche
Unterbrechnng des einförmigen AiiSstelliingseiiierlei, wenn
nebcn der Fluth altbekannter Borwürse und Bkanieren
nciiercr.llünstler cinmal eine ncnc Erscheinnng ans alter
Zeit auf den Schauplatz tritt. Wir sind im Augenblick
so glücklich, eine recht bedentende lliiterbreckmng der Art
zn habcn. Ein jnnger Rechtsgclehrter vr. ,jnr. Leniin
hat anf eiuer Neise in Spanien vicr alte Bilder anfge
fnnden nnd an sich gebracht, die in hohem Grade intcres-
sant sind. Eine Maria mit dem Kinde anf dem Arm,
in wcißein pelzverbrämtem Gcwande mit gleichcm gok-
gesticktem Mantel nnd langcm dnrchsichtigem Sckileicr über
dem blonden, rcich aber schlicht herabwallenden Haare,
das ein Perlendiadcm ziisammenhält, trägt in dem edlen
Faltenwnrf, der Gemüthstiefe, dem Gesichtstypns mit dcr
brciten Angenpartie nnd dem langen Nascnrücken ganz
das Gepräge der Eyck'schen Schule. Nicht minder
spricht dafür die Art des Vortrages und der Aufsassnng,
rücksichtlich welcher vornehmlich der entzückend naiv aus
dcm Bilde heranSschaucndc Kopf des Ehristiiskindes in
seiner unübertrefslichen Natürlichkeit nnd Lebendigkeit bc-
wundernswürdig ist. Die Umgebnng, in der besonders
zwei kleine steinfarbene Knaben, die auf dem Gebälk der
Nischenwvlbnng sitzend mit schelmisch übertriebener Kraft
anstreiigimg und iu den glücklichsten Bewegungsmotiven
eine Weinguirlande anziehen, den Blick und das Jnteresse
fesseln, zeigt die feinste Dnrchbildnng nnd dcn geläutert
sten Geschmack in Formen und Farben. Manches anf
dem Bilde weist anf jüngere Zeit als die Jan's van Eyck
selber hin, doch wird die Wahl uuter seinen Nachfolgern
nicht leicht sein. Für Hugo van der Goes, den uenlich
im mittelalterlichcn llnnstverein Herr M. Unger sich als
Urheber des Bildes zu denken geneigt war, spricht meineS
Dafürhaltens nichts Schlagendes, freilich auch wohl nichts
Stichhaltiges gegcn ihn. Jedenfalls bleibt das Bildchen
eine Perlc. — Ein eigenthümlicher Meister ist es, dem —

^ ich Lin zweifelhaft, ob mit Rccht — ein wenig größeres
> Bild zugeschrieben wird, mit der Darstellung des zwolf
jährigen Jesus im Tempel. Es trägt den Namen
des Lodvvico Mazzolino da Ferrara, der, wie schon
zwei Bilder desselben Gegcnstandes, darnnter das eine
große herrliche Bild mit ausführlicher Bezeichnung, auf
nnserer Gemäldegalerie darthun, diesem Gegenstandc
nicht abhold war. Es ist hicr dcr Moment gewählt, wo
Mari und Joseph betroffen von der göttlichen Hoheit des
Knaben in dcmüthiger Haltnng die vorwurfsvolle Lehre
empfangen: „Wisset ihr nicht, daß ich sein muß in dem,
waS meines Vaters ist". Nenn Schriftgclehrte stehen nnd
sitzen nm das erhöhtc Pnlt hernm, an dem der jugendliche
Lehrer sciuen Platz gefunden. Unter der für den gc-
 
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