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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 3.1868

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Waagen, Gustav Friedrich: Die Sammlung des Herzogs von Blacas, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5183#0106

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III. Iahrgang.

Nr. 13.

Äriträge

Insrrate

find an vr. C. v. Liitzow
>Wi-n, Theresianumg.
2L) od.andie Vcrlagkh.
<Ltipzig, Königsstr. 3)
zu richien.

L S Sgr. fiir die drei
Mal gefpaltene Petit-
zeile werden »on jeder
Buch-und Kunsihand-
lung angenommen.

10. Äpril.

1860.

Beililatt zur Zeitschrist sür üildende Kunst.

Vcrlag bon L. A. Lcrmann in Leivzig.

Nm zwcilcn und letzlcn Frenage jedcs MonatS erscheinr eine Nununer oon in dcr Ncgcl eincm Quartbogen. Die Abonnenten der „Zcitschrift für bildende
Kunst" erbalten dies Blatt xraH». Avart bezogen kostct daffelbe 1Hz Tblr. ganzjäbrlick. Sllle Buch- uud Kunstbandlnngen mie alle Postämtcr nebmen
BesteUungen an. Expedition en : in Berlin: L. Sachse » Lo., Hofkunsthandlung; in Wien: V- Kaeser, Gerold» Co. -, in München : Ä. A. Fleischmann.

Jnbalt: Die Sammlung des Herzogs von Blacas. — Nekrologe und
Todesnachrichten. — Personalnachrichten. — .Nunffvercine. «Lamm-
lnngen, Ausstellungen. — Aunstliteratur und Kunstbandel. — Kunstr
untcrricht. — Vermischte Kunstnachrichlen. — Zeiti'chriften. — Berich-
ligung — Inserate.

Die Linnmlung des Herzogs von Llacas.

Von K. I. Waagen.

Eine knrze Mittheilung über dic im Novcmbcr 1866
von der englischcn Negierung für das Britische Museum
angekaufte Sammlung des Herzogs vcn BlacaS, welche
ich im Sommer des vorigen Jahres in London gesehen,
dürfte für die Leser der Chronik von einigem Jnteresse
sein.

Dem Wesentlichcn nach wurde diesclbe von dem als
französischer Botschafter am päpstlichcn Stuhl eine lange
Reihe von Jahren in Nom lebenden Herzoge von Blacas
gebildet, doch auch noch nach seinem im Jahre 1839
erfolgten Tode von seinem jetzt ebenfalls verstorbenen
Sohne sehr ansehnlich vermehrt. Der Hauptwcrth der
Sammlung beruht anf der Abtheilung der geschnittenen
Steine, und nächstdem der bcmalten Thonvasen. Bevor
ich mich indeß auf eine ctwas nähere Besprechung der-
selbcn einlasie, sehe ich mich veranlaßt, Einiges über das
einzige in der Sammlung besindliche Marmorwerk zu
sagen. Es ist dieses der kolosiale Kopf einer Statue des
Aesculap, welcher im Jahre 1828 auf der Jnsel Melos
in einer Grotte gefunden wurde, die wohl ohne Zweifel
zu einem Heiligthum für ihn gedient hat, iudem man in
der Nähe ein in Marmor als Relief ausgeführtes Bein
mit eincr Jnschrift gefunden hat, wonach dasselbe von
einer Frau, Namens Thche, zum Dank jener Gottheit und
ihrer Tochter, dcr Hygieia, geweiht worden ist. Uuter
Lcn mir bekannten Darstellungeu des Aesculap gebührt
dieser unbedingt der Preis. Das Jdeal ist höher und
in manchen Theilen dem Zeus noch verwandter gefaßt,
III.

als gewöhnlich; der ihm eigene Ausdruck des Wohlwollens
und der Milde noch edler und stärker betont, als sonst.
Zu der großen Auffassung der Formen kommt aber noch
eine so breite und freie Behandlung, daß dieses herrliche
Werk wohl sicher aus der früheren Zeit der Diadochen
herrühren dürfte. Ein Ueberrest alter Farbe im linken
Auge, wodurch die Jris und die Pupille ausgedrückt war,
ist noch vorhanden, auch zeigen einige bronzene Ueber-
reste, daß der Kopf eiust mit einem wahrscheinlich ver-
goldeten Kranz geschmückt gewesen. Leider fehlt das
hinterste von drei Stücken Marmor, worans der Kopf
znsammengesetzt war. Als ich London verlicß, war man
gerade beschäftigt, dicses Meisterwerk zu formcn, nm
Ghpsabgüsie davon den anderen europäischen Museen
abzugeben.

Jch gehe jetzt zur Betrachtuug der Sammlung der
gescknittenen Steine über. Dieselbe umfaßt im Ganzen
951 Stück, theils Cameen, theils Jntaglios, von denen
indeß für uns nur die 7-18 antiken, uuter denen 113
Glaspasten, in Fragc kommen. Dic werthvvllsten Stücke
stammen ans der berühmten, zu Anfang des 18. Jahr-
hunderts von dem Monsignor Str ozzi gebildeten Samm-
lung. Jch hebe zuvörderst einige der ausgezeichnetsten
Cameen hervor. Die Büste des Augnstus nimmt, so-
wohl in der Größe von 5^/^ Zoll Höhe nnd 3 Zoll
Breite, als durch die Schönheit des Sardonyx von drci
Lagen eine der ersten Stellcn nuter den römischen Ca-
mecn ein, übertrisst aber fast alle in der weichen, fleißigen
und wohlverstandenen Ausführung. Auch eine kleinere
Camee des Augustus, so wie verschiedene von spätcren
Mitgliedern seiner Familie, siud von sehr ausgezeichneter
Arbeit. HLchst vorzüglich aber sind die eupitu .juxutu
eines Mannes mit eiuein Diadem und einer Frau, früher
irrig Ptolomäus Philadelphns und Arsinoe genannt,
jedoch vcn einer Fcinhcit der Anffassung und cincr Weiche
 
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