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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 3.1868

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122

I n s e r a t e.

H r o s j; e c t n s.

Die Kttnllschähe der Kniserlichen Kremiinge

in

photoqraphischen Nachliildnnyeil direct nach den Orginalcn.

Mit nllerhächster Äutorichtion S. M. des Kaisers von Uußland

herausgegeben

von

Carl Röttaer,

Kaiscrkichcm Kosvuchhündrcr.

Die bedeutenden Kunstschätze der Kaiserlichen Eremitage
waren bis vor nicht langer Zeit anßerhalb Nußlands uur in
geringeni Maße bekannt. Nur einc kleine Zabl von Knnst-
srennden hatte Kenntniß von ihneu u»d ein großer Theil dcr
Werke iiber Kunst und Kunstgeschichte beweist unsere Bemerkung
anfs schlagendste. Es hat nnn zwar die Herstellung des Schienen-
weges zwischen St. Petersbnrg und dem Westen in hohem Maße
den Berkchr nnd damit für die Kunstfrennde West-Europa's
die Möglichkeit erleichlert, die Kunstschätze der Eremitage in
Augenschein zn nehmen, aber die Zahl dercr, die persöulich
bierher kommen, bloß, oder hanptsächlich der Eremitage wegen,
ist doch noch eine sehr kleine und wird auch, der großen Ent-
fernung wegen, wohl stets eine beschränktc bleiben. Es ist daS
große Verdienst des berühmten Directors der Berliner Galerie,
des Herrn Geheimrath vr. Waagen, der auf Allerhöchste
Veranlassung Sr. M. des Kaisers zwei Mal (in den Jahren
>8K l und 1862) in Angelegenheiten der Eremitage anf längere
Zeit St. Petersburg besuchte, die Kunde über die Gemälde-
Galerie der Eremitage auch in weiteren Kreisen Enropa's ver-
breitet zn haben. Das von ihm im Jahre l86g veröffentlichte
Werk: „Die Gemülde-Sammlnng der Kaiserlichen Eremitagc
zn St. Petersburg (München, Bruckmann's Verlag)" hat erst
im eigentlichen Sinne Künstlern und Kunstfreunden West-Europa's
die Bedeulung unserer Galerie und ihren Werth in klares Licht
gestellt.

Der Gedanke, jetzt anch dicsem Werke Abbildungen der
Gcmälde rc. folgen zu lassen lag nnn cben so nahe, als der,
die Photographie zur Herstellnng dieser Abbildungen zu benutzen.

Nachdem Se. Majestät der Kaiser allergnädigst geruht
hatte, mir die Autorisation zur photographischen Vervielfältigung
der Kunstschätze der Kaiserl. Eremitage (Gemälde, Sculptüren,
Handzeichnungen, Broncen rc.) zn ertbeilen, mußte ich mir die
Frage vorlegen, in welcher Weise ich nun mein Unternehmen
beginnen, was ich als Ziel desselbcn hiustellen solle. Und da
wurde allgemein hierorts von Männern von Fach meine Auf-
gabe übcreinstimmend mit meiner eigenen Auffassung als die
bezeichnet: Die Kunstwerke in möglichst großer Treue
wiederzugeben, so daß die Abbildnngen in Wirk-
lichkeit ein trenes Bild des Originales zu geben im
Stande scien.

Es ist kinlänglich bekannt, welche enormen Schwierigkeiten
die Rcprodnktion alter Oelgemälde für die Photographie bietet.
Es isl, so weit die jetzigen photographischen Hülssmittel reichen,
in vielen Fällen ganz unmöglich, das alte Original ganz genau
wiedcrzugebcn, in den meisten Fällen fehlt das Eine oder daS
Andere, sei cs anch noch so wenig, und die Zahl derjenigen
Bilder aller Meister, deren photographische Reproduktion in
Hanptsachen und Nebendingen vollkommen den Wünschen !
entspricht, ist nur eine kleine. Oft genug trilt sogar der Fall

ein, daß die Photographie die Originale in Einzelheiten un
richtig wiedergieht.

Es entstand also die weitere Aufgabe, nach Herstellnng
möglichst gnter Originalphotographien, (deren Anfnahme theils
von der photographischen Äbtheilung des Kaiserl. Generalstabes,
theils vom akademischen Künstler Doß besorgt wurden) soweit
eine nachsolgendc Netouche eintreten zn lassen, daß sie sich, nnr
anf Nebensächliches sich beschränkend, dnrchans streng in
der dccentesten nnd respectvollsten Weise, aber auch mit feinstcm
Verständniß die Beseitigung der Mängel und Fehler znr Auf-
gabe stclle, welche durch die Photographie entstanden; diese Ne
touche ist tüchtigen Künstlern anvertraut (nicht gewöhnlichen
Netoucheuren) und ich darf mir erlauben, es bestimmt ans-
zusprechen, daß bei diesen Photographien von sogenannter „nn-
geschickter Nachhülfe" oder „verretouchirten Bildern" nicht die
Rede sein kann, nnd daß kein Bild dem Handel übergeben wird,
welches nicht die volle Billigung hiesiger competenter Nichter
erlangt hat.

Jndcm ich mich anf das in diesen Blättern (S. l«>!> des
laufenden JahrgangS) veröffentlichte Urtheil des Herrn Geheim-
rath Or. Waagen beziehe, darf ich wohl annebmen, daß diese
Empfehlnng eines so gewiegten nnd hochangesehcnen Kenners
mehr als jedes andere Wort geeignet ist, mcincni Unternehmen
die Gunst allcr Freunde und Gönncr der bildenden KUnste zu-
znwenden.

Ueber die Art nnd Weisc dcs Erschcincns beehre ich mich
Folgendes mitzutheilen:

Zur Veröffentlichung gelangen zunächst ca. 86 Blätter der
Gcmäldc-Galcrie, 72 Blätter Handzcichnnngen nnd ca. 15
Blätter antikc und inoderne Scnlptnrcn.

Die Ausgabc sämmtlichcr Blätter der Gcmälde Galcric-
erfolgt in 3 verschiedenen Größen nnd zwar Größe I. folio
1 Thlr. 15 Sgr., Größe II. in 4^ » >5 Sgr. pr. Blatt,
und Visilenkarten-Format ä 6 Sgr. pr. Blatt. Größe I. ist
zur Ausgabe fertig.

Größe 1. und II. der Gemälde werden in Serien » 30 Blatt
erscheinen; jede Serie wird in der Negel 10 Lieferungen
ä 3 Blalt cnthalten. nnd nur die I. Serie wird von dieser
Negel abweichen. Ain Schluß einer Serie wird den Abneh-
mern einer ganzen Serie ein begleitender Text gratis mit
der letzten Lieferung zugestellt, dessen Abfassnng Se. Excellenz
der Herr Wirkl. StaatSrath Baron von Köhne (Ralh für
Kunst-Angelegenheiteli a. d. Ercmilage) übernommen hat. Der
Text erscheint zweispaltig in russischer und französischer und in
französischer nnd deutscher Sprache.

Zur Ausgabe fertig oder in Vorbereitung sind folgende
Blätter:

No. 1. Raphael. Madonna aus dem Hause Alba.

,, 2. „ Die heilige Familie.
 
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