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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 3.1868

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161

von ihm gestochenen „Oi-eevvicli pensionei's" als seine
beste Leistung gerühmt. Wie gut er sich auf die Theorie
und die Technik des Malens verstand, ließ sein Werk
„krnotienl iiints on xnintinA" erkennen, welches mehr-
fach aufgelegt zu den besten Schriften gehört, die sich mit
der technischen Seite der Malerei befassen.

* Johann Ncpomnk Zwcrger, Professor der Bildhauer-
kunst am Städel'schen Jnstilut zu Franksurt, ein Schüler von
Danneckcr nnd Thorwaldsen, geborcn 1706 in Donau-
eschingen, starb in Cannstatt am 26. Zuni. Jn die Zeit vom
Endc der zwanziger Jahre, wo er scine Lehrthätigkeit in
Franksurt begann, fallen auch dic nieisten nnd gelungensten
seincr Schvpfungen. Wir nennen darunter die ällegorischen
Sandsteinfigurcn für die Börse, den Christus am Kreuz für
dic Grabkapelle des Kurfürsteu vou Hessen in Frankfurt, ferner
das Modell der Rotteck-Statue fiir Freiburg, endlich umer dcn
zahlreichcn belungcnen Porträtbildungen dic BLsten von I. H.
Voß, Washingtou und Städel.

Nik. Christian Hohe, Porträtmaler und Universitäts-
zeichcnlehrer m Bonn, geboreu in Bayreuth l798, starb am 22.
Juni in Bonn, wo er seit einer Reihe von vierzig Jahreu
iu Wirksamkeit war.

Joh. Jak. Bräntigam, Porträtmaler und ehemaliger
Jnspeklor und Oberiualer an der k. bayrischcn Porzellau-
uiauufaktur, geb. 1790 iu einem Fleckcn des Thüringer Waldes,
starb am 26. Juni in Elisabethcnspital zu Mllnchcn.

Vrrmischtr ünnltnachrlchtrn.

— Bcrlin. Das Grab Eduard Gcrhard's, des

im vorigcn Jahre verstorbcncu berühmten Archäologen,
schmückt wtzt ein simiiges Denkmal, welches Afinger, der
in dieser Kunstweise bewährte Meister, im Auftrage der kunst-
siuuigen Wittwe verfertigt bat. Jn die Wand einer schlichlen
Stele mit palmcttenartiger Bckrönung ist cin Porträtmcdaillon
aus weißcm Marmor eingelassen. Es zeigt den Kopf des
Verstorbcnen in Vorderansicht. Haar und Halsbekleidung gebcn
frei von konventioneller Slilisirung die natürliche Erscheinung
wieder. Die Züge aber umziebt em zarter Hauch küustlerischer
Verklärung. Das ganzc Bild ist darum nicht bloße Nach-
ahmung der zufälligen Natur und hat doch auch im Einzelnen
so wenig von seiner Frische eingebüßt, das Mancher viclleicht
es noch allzu realistisch sinden wird. Wir geben um solch
eiu Werk gern cin Dutzend sogenannter Zdealporträts hin,
und gestehen, daß es uns durch künstlerischen Gehalt sowohl
als durch die technische Ausführung den besten Arbeiten ähn-
licher Art völlig ebcnbürlig schcint. — Bei dieser Gelegenheit
sei nocki bcmerkt, daß von Gerhard's kleinen Schriftcn, deren
crster Band noch bei seincn Lebzciten in G. Reimer's Ver-
lage erschien, uächstens auch dcr zwcitc ausgegeben wcrden wird.
Jhn wird eine größere Biographie des Verstorbenen begleiten,
die vielleicht aiich separat erscheinen wird. Für ihre Vor-
züglichkeit bürgt der Name des Verfassers, — Otto Jahn's,
welcher zu diesem Behufe mit dem ganzen, reichen Material
von dcr Familie ansgerüstet ist. Dieses letztere besteht aus
Tagebüchern und Briefen imd kann narürlich für den vorlie-
genden Zweck nur m sehr beschränkter Auswahl zur Verwen-
dung kommen. Da aber die Briefe G.'s., namentlich seine
Reisebriefe aus verschiedenen Zeiten, abgesehen von ihrer jc-
weiligen Bezichung zu der Wissenschast, so viele Beobachtungen
und Berichte enthalten, welche ein weit allgemeinercs Jnteresse
zu erwecken vermögen, so wäre eine Sonderung des nach
diescr Seitc Bcmerkenswerthen gewiß sciner Zeit angebracht.
Vielleicht ist es dem Schrciber dicser Zcilen möglich, gelegent-
lich auch den Lesern der „Zeitschrift" das Eine oder Andere
aus den von Jahn nicht benutzten Briefen und Reiseberichten
mitzutheilen, was für die allgemeine Kunstgeschichte unseres
Jahrhunderts von Bedeutung ist.

8 —t. Ein Standbild Göthc's soll in München auf
die Bestellung König Ludwig's II. hin errichlet werdcn. Die
Modellirung ist dem Professor M. Widnmann übertragen,
dem eine zu Weimar nach dcr Natur gefertigte Büste des
Dichters zum Vorbilde dienl. Der Guß wird in dcr t. Erz-
gießerei stattfinden. Als Tag der Aufstellung isl der 28 August
(Göthe's Geburtstag) dcs nächstcn JahrcS in Aussichl ge-
nommen.

8 —t. Dic Standbildcr twn Bcnj. Thomson Gras
von Numford nnd dem Optikcr Frauuhofer, dic scit Mai
auf dem Forum dcr Maximiliausstraßc in Münchcn als Pcn
dants zu Deroy und Schelling aufgestellt sind, machen einen
schr verschiedenen Eindruck. Numford, von Caspar Zum-
busch modellirt, ist durch bessere Stilisirung und Bronzebe-
handlung dem Halbig'schen Fraunhofer sehr überlegen. Vou
der letzteren Statue geht hier das Witzwort, daß sie anssehe.
wie ein schwindsüchtiger Schuster, der einen schlechten Schucider
gehabt bat. Doch ist anzuerkeuncn, daß Frauenhofer's Per-
sönlichkeit cinc ganz unplastischc geweseu sein soll und das
elende Piedestal der Wirkung entschiedcn Eintrag thul.

Prrsonal-Uachrichtcn.

-si vr. Alsred Woltmann, Privatdocent an der Fried-
rich-Wilhclms Univcrsikät in Berlin, hat einen Ruf als Pro-
fessor der Äunstgeschichte am Polytechnikum zu Karlsruhc
erhalteu und angenommen.

-s- Bcrlin. Ueber die neuc Stcllenbesctzung an unserem
Muscum erfährt man jetzt folgendesi Au Gcrhard'S Stelle
kommt Prvf. Bötticher, au TLlkeu's Prof. Friederichs:
doch sollen die beiden Münzsammlungcn, antilc und ueucre,
wclchc bisher zum Anliquarium gerechnct wurden, davou ab
! gezweigt und zu einer eigencn Abtheilung des Muscums ver
cinigt werden. Der Vorstcher der Sammlung neuerer Münzcu,
Hofrath Bolzeuthal, tritt in den Ruhestand, und dcr bis
herige Vorsteher der antiken Münzcnsammlung Or. Fried-
länder soll die Dircktion der vereinigten Mimzensammlung
übernehmen. Für Prof. Curtius soll eine neue einflußreichc
Stellung mit bedeutendem Gehalt geschafsen werdcn.

-f- Der Historienmaler Max Lohde hat im Auftrage des
preußischen IInterrichts-Ministeriums eine Studienreise uack,
Jtalien auf ein Jahr angetreten, um die daselbst noch vorhan-
dencn Sgrasfitoinalereien zu untcrsuchcn. Vor scineni Abgauge
hat derselbe uoch drei umfangreiche Sgrafsito-Arbciten vollendel,
über die wir in kurzem näher berichten werdcn.

-s- Bcrlin. Die Funktion des vcrstorbenen Baumeistcr
Kolscher am deutscheu Gcwerbcmuseum vcrsieht gegenwärtig
der Baumeister Jacobsthal. — Der Uuterrichtsplan fllr
das dritte Quartal ist veröffentlicht. Derselbe zeigt noch fol-
gende Veränderungen im Lehrerpersonal: Zeichnen für Bau-
handwerker lehrt Baumeister Scholtz: beim . gewerblichen
Zeichnen für Schülerinncn vertritt dcr Maler Ernst Ewald
den Maler L. Burger. Das Oriiamentzeichneii (beim Prof.
Lohde) und das Figurcnzeichnen (beim Maler Wisniewsky»
sind in Wegfall gekomnien. Jm Ganzen werden zehn Kurse
eröffnet, davon vier am Sonntag und zwei (gewerbliches
Zeichnen und Modelliren) fiir Damen.

Lniillvtreiiik, Sllininliiilgeil n»d Ä»sstcll»»,lril.

8 —t. Dic AusstcUungcn des Münchcncr Knnstvcrcins

brachten in der letzten Zeit wenig allgemeiner Jnteres-
santes, mit Ausnahme etwa des Bildes von Edward shvung
„von der Alm," worauf ein schreitendes Hirtenmädchen be-
sonders die Aufmerksamkeit in Anspruch nahm, vorzüglich
durch den zarten Ausdruck des Gesichts und die hübsche Figur
des Mädchens. Elwas kerniger übrigens halte das Bild
sein könncn. T. E. Rosenthal's „letzte Liebesgabe" gcwann
sich dur-b das Motiv „cin todes Kind wird von Kindern mit
Blumcn qeschmückt" den Beifall cmpsindsamcr Herzcn. Auch
R. Epp's verlicbtes Paar „im Stübli" nach Hebel fand
Beifall, schade daß der Bauer und scinc Dirne gar zu blaut
und fein gewaschen aussahen. Eb-nso süßlich, wie die er-
wähnten, war auch Raupp's „Nückkehr vor dcm Gewitter,"
worauf sich im Vordergrunde ganz besonders ein jugendliches,
sich umschlingendes Paar geltcnd machte. I. Köckert's „Sen-
nerin am Jöbannisfcucr" gehörte zn den bcsseren Leislungen,
ebenso H. Schneider's „Großmutter und Enkelin" und
„Fallstafs in der Kneipe" von E. Grützner, der cin
Humorist von Talcnt ist, aber auch dcu gcfährlichcn Weg
der Formvernachlässigung wandelt. — Als einziges religiöses
Gemälde erwähnen wir Rob. Langer's Madonna mit
dem Kind und als gute Porträtlcistung eine ihre Rcizc
! rur Schau tragende Dame von K. Gugel. — Am besten
indessen schien unS diesmal die Thiermalerei vertreten ge-
! wesen zu sein und zwar als das Vorzüglichste ein von dem
j verstorbenen Wilhelm Melchior in Nachahmung des Jan
 
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