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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 3.1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.5183#0177

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176

Kunst mit Hülfe der zugänglichen Handbüchcr von
Waagen, Kugler, Lübke :c. zu einem der beliebten popu-
lären Vorträge verarbeitet, so ist das löblich und mag den
Zuhörern manche fruchtbare Anregung gewähren. Man
sollte aber dergleichen Bestrebungen nicht durch den
Druck iu weiteren Kreisen vervielfältigen, deuu Schrift-
chen, wie das vorliegende, wo die Legende vom heiligen
Christoph mit allerhand erbaulichen Betrachtungen erzählt
und daran ganz lose ein Verzeichniß von bildlichen Dar-
stellungen geknüpft wird, ohne daß die Studien des Ver-
fasiers ihn befähigten, uus irgend eincn neuen Aufschluß
über die Stellung der Kunst zum Jnhalt der Legende zu
geben, bilden trotz ihrer vortrefslichen Gesinnung eben
doch nur einen Ballast der Kunstliteratur.

* Wimkelmann. Das 42. Heft der Sammlung gemeiu-
vcrständlicher wisscnschaftlicher Voriräge, herausgegeben von
Virchow und Holtzendorff, enthält aus dcr Feder des Prof.
K. B. Stark in Heidelberg eme kurze biographische Dar-
stellung uud literarhistorische Charakleristik Winckelmann s,
welche wir den Lesern bestens empsehlen. Wenn auch natür-
lich in vieler Beziehung aus Justi's grundlegendes Werk ge-
baut, bictet sie doch in der Ausjassung besonders der Werke
Winckelmann's und m der Darlcgung von deren blcibcndcm
Werth so manches Beherzigenswcrihe und Selbständige, und
ist so sein im Detail durchgearbeitel, daß auch der mit dem
Stoff ganz Vertraute sie mir reichem Genuß lesen wird. Das
Andcnken des Begründers der Kunstgeschichte ist kürzlich an
scinem hundertstcn Todestage (8. v. M.) in weiten Kreisen
von neuem wach gcwordcn. Mehrcre große Tagesblälter in
Dcutschland und Teftcrreich brachlen aus diesem Anlaß Auf-
sätze zu seincr Erinnerung. Jn Dresden wurde von dcr dor-
tigcn Kunstgenosscnschaft dic Ansstcllung einer Gedenktafel im
Parke von NLthenitz beschlossen, an jencm Orte, wo Winckcl-
mann die fllr sein Leben so bedeutungsvollen Jahre von 1748
— 54 verlebte. Die Mittel dazu werden von der Genossen-
schaft allein aufgebracht.

« Frcmdenführcr durch Wicn. Sowohl dcn Theilnehmcrn
am gegenwärtig in Wien stattfindenden Bundesschießcn als
den zahlreich crwarteten Besuchern der deuischen Kunstausstellung
und Künstlerversammlung, dercn Schauplatz die Kaiserstadl
im Seplembcr sein wird, cmpsehlen wir zwei zusamnicnge-
hörigc Büchlcin von B. Buchcr uud K. Weiß jVerlag von
Tendler und Co. in Wien), wclchc die bcste und vollständigste
Beschreibung WicnS bieten, welche bishcr crschiencn ist. Das
eine, „Wiener Bacdckcr" bciitelt, hat, wie scin Name besagt,
den Zwcck cineS Neisehaudbuches. Das andcre (auch alö
zweitcr Theil des erstcren zu belrachtcn) hcißi: „Daö henligc
Wien" und giebt eine detaillirle Beschreibung der Stadt, ihrer
Jnstitutc und Sammlungcn. Die letzieren sinden sich hier in
einer Lollständigkeit vcrzcichncl, wie sie selbst in dcm Buche
von Waagen nicht zu findcn isi, da seit dessen Erscheinen
manche Veränderungcn auf dicscm Gebietc eingetrelen siud.
Dem „Wiener Bädckcr" sind Jllustralioncn und zwci oor-
rreffliche Plüne beigegcben.

Die dcntschcn Malcrradircr dcs 1i>. Jahrhnndcrts,

bearbeilct von Andreas Andresen. Von dieser fleißigen
Arbeit ist soeben im Rud. Weigel'schen Verlage die zwcire Hälflc
des II. Bandes erschienen. Dieselbe enthäll die Beschreibung
der Wcrke ncbst den Biographien von Christian Morgen-
stern, Ludwig Vogel, Franz Schubert, Franz Nadorp,
Joh. Michael Wittmer, Zoh. Wilh. Schirmer, Joh. Aug.
Krafft.

Kmisülntcrricht.

Kunstgcwcrbcschule in Münchcn. Auch in München ist
eine Kunstgewcrbeschule gegründet, welche mit l. Oltober ins
Leben lreien soll. Dieselbe hat die Aufgabe, Architektur,
Plastik und Malerei in ihrer Zusammengehvrigkeit und vollen

Verwendbarkcit für Jndustrie und Gewerbe kennen und an-
wendcn zu lehren. Diese Anfgabe soll crreicht werden durch
künstlerischc Studicn nnd technische llcbungen, durch Vor-
lesungen und dnrch die von der Schule geleitete Benützung
der königlichcn Sammlungen, inSbesondere des National-Mu-
seums. Zum Profcssor und Direktor der Schule ward der
bisherige Lehrer uud Vorstand der akademischen Vorschule,
Hermann Dyck, ernannt: zu ordcntlichen Professoren: -r) sür
das Fach dcs FigurcnzeichucnS nach der Antike und dem le-
bendcn Modell Historienmaler und Tilular-Professor Michael
Echler; b) sür das Fach dcs LllodeUirens, Schnitzcns und
Formcns in GyPS der bisherige Hilfölehrcr Bildhauer Hein-
rich Otto, beide vom l. Juni an; zu ordentlichenProfessoren
vom l. September an in provisorischer Eigenschast: a) ,ür
das Fach des Ornamenten- und Thierzeichnens der Künstler
August Spieß; t>) für architeklonische Stillehre und architek-
tonisches Zeichnen der Archilekl Emil Lange; o) für das Fach
des Trcibens und Cisclircns in Metall, dann deS Emaillirens
der Erzbildner Friedrich Miller. DaS Fach dcr Flächen-
Dekoranon, Tapeten- und Dekorations-Malerei übcrnimmt
der Historienmaler und Prosessor Eugen Neureuther. Außer-
deni soll dcr Univcrsiiäis-Professor Ilr. Rebcr Vorlräge über
Kunstgcschichte, der Professer Seeberger an dcr Akademie der
bildendcn Künste Vorträge über Perspeklive und Schattenlehre
halten.

* Dic Organisatioll der nciicn Wiciier Kuiistgcwcrbc-
schnlc ist uun desiniliv erfolgl. Zu Prosessoren an oerselben
wurdcn ernannl: Lie Herren Laufbcrger, Rieser, Stork,
Slurm in Wien unv der Bildhauer König, ein Schüler
Hähnel S, derzeit in Iialicn; außcrdem werden drei Doccnlen
angestellt werocn für Chcmie in ihrer Anwcndung auf die
Kunstgewerbe, für die Lehre der Kunstgewcrbe und Kunstter-
minologie, und sür Perfpcklive uud geomeirisches Zeichnen.
Jm Sommer-Semester soll künftig anch ein Kurs üver Ana-
tomie cingcrichler werdcn. Ilcber dcr Schulc stcht ein Auf-
sichisrath, deni u. A. der Dircklvr dcs vsterreichischcn Mu-
fcums angehörl; dieser Aussichisralh crnenut ans der Zahl
dcr Proscfforen den Direklor dcr Anstall aus je zwei Jahrc.
Für rie nachstcn zwci Jahre fiel die Wahl auf Prof. Stork.
Im August svü der Lchrplan für das nächste Studicnjahr
ausgcgcben und dic Schule im Oktober cröfsnct werden, nnd
zwar vorlaufig in den provisorisw dazu hergerichtclcn Räumcn
der sogen. Gewehrsabril an dcr Währingerstraßc.

Für dic Kunstgcwcrbcschiilc dcs Ocsterrcichischcn Aiu
scuniö werden soigeude Vvrlrage im Winterfcmcftcr l8l>8—6l>
abgchalicn werdcu: Ucbcr Perspcetivc, Schallenlchrc und Pro
jetlionslehre von Herrn Valenlm Teirich, Docentcn des po-
lyicchnischen Justiiules, dreimal wöchcntlich (Aiiltwoch, Don-
ncrftag, Freiiag) mii dcn anschließcndcn Zcichenübungen von
5 biv 7 Uhr, iin Lotale der Kunstgewcrbeschule; übcr die
Lehre von dcn Kunsistileii, Kuiist-Lerminologie nnd Kuust-
gefchichie (speeicll Termiuvlogie der Baustile und die Gefüß-
luiide dcr aniilen Kunst uno dcr Rcnaissance) vom Hcrru
Architelieu Alois Hauscr, zweimal die Woche (Montag und
Samstag) von 5 bis 6 Uhr im Musenin; übcr die Grund'
begrisse ver Chcmie, dann speciell Farbenlehrc und Farbcn-
Chemie von Herrn Professor Aiexander Bauer, zwcimal die
Woche (Dienftag und Samstag) vvn halb 7 bis halb 8 »hr.

Bricfkasteii.

P. Th — II. in Köln : Besteii Dank für Jhre freiindliche Mltchefliing.
wir leeiocn uns bcsiieocn, Lhiem Wunsche Iiachziilomiiien. (Lin kompe.
lenlcr Bcuilhcilcr des S.'fche» Wcrlcs sand sich dcreils.

prn. H. Ps. — r in Tciiiiiii»; D,e Dedallc ist geschlossen. Fiir
Jhre Nachweisuiig unscrn ergedeusien Dank.

Berichtigungen.

Jn dcm Artilel auö Eisenach S. 137 dicscS BlatteS mutz eS heißen
statt feine Zetchenschule. freie ^eichenschule.

Ju dem Artikct über .nropps Elulplurcn an der ueuen Börse zu
Bremen, Zettschr. s. b.K. S. 24ti Zeile 11 v. o. ist statt Gieger „Geiger,,
zu lesen.

Hcft 11 der Zeitschr. f. b. Kuust uebst Nr. 21 der
Kttust Chronik wird Freitag deu 14. Augttst auögegebeu.

Hierzu cinc Bcilagc: Äunstlager-Katalog von Micthkc L Wawra in Wicn.

Verantwortlicher Redakteur: Lrnsi Ärthur Srrmann in Leipzig. — Druck von C. Grumbach in Leipzig.
 
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