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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 6.1871

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Keleti, Gustav: Erwiderung
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5184#0096

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Austragung der ganzen Angelegenheit vertagt worden
oder nicht an seine Adresse gelangt ist, wofür die Jury
allerdings keine Berantwortung zu tragen hat, aber auch
die möglicherweise stattgefundene Unterlassnng dieses Aktes
der Courtoisie nicht entschuldigen will.

Pest, Ende Februar 1871. Gustav Kelcti,

als Mitglied der Jury.

Korrespondenz.

Dresde» im Januar (Schluß).

Ferner erwächst unserer Stadt in einem Stand-
bildc Theodor Körner's ein neuer plastischer Schmnck.
Dasselbe, von Prof. Hähnel modellirt, wird gegenwärtig
in Nürnberg gegossen und soll auf dem Dohnaplatz vor
der Kreuzschule zur Aufstellung gelangen. Körner, in
Dresden geboren, war ein Schüler des genannten
Gymnasiums. Der Dichter von „Leyer und Schwert"
ist kühn vorwärts schreitend dargestellt. Jn der Rechten
hält er die Gesänge, mit denen er den Muth seiner Nation
entstammte, während die Linke, an eine bekannte Strophe
des „Schwertliedes" mahnend, die blanke Waffe an das
Herz drückt. Das wohlgeformte, ausdrucksvolle Haupt ist
unbedeckt. Die jugendliche, schlanke Gestalt trägt den
Rcitermantel, der vorn offen steht und durch die aus-
schreitende Bewegung zurückfällt, so daß darunter die
llniform der Lützower sichtbar ist. Eine zweite monumen-
tale Arbeit, die in den letzten Monaten aus einem hiesigen
Atelier hervorgegangeu, war die Ilhlands-Statue für
Tübingen von G. Kietz. Letzterer hat darin, bei so
mancher Schwierigkeit, welche die Persönlichkeit des
Dickters der plastischen Behandlung entgegenstellte, eine
mit Liebe durchgeführte, lebenswahre Bildnißstatue ge-
liefert. Prof. Schilliug arbeitet gegenwärtig an dem
Rietschel-Denkmal, das vor dem Akademiegebäude auf
der Brühl'schen Terrasse aufgestellt werden soll. Auch
die beiden letzten für die Terrassentreppe bestimmten
Gruppen der „vier Tageszeiten" werden in diesem Jahre
zur Aufstellung gelangen. Noch sahen wir von plastischen
Arbeiten einen schönen Schild mit einer phantasievollen,
allegorischen Darstellung des „Krieges", den R- Härtel
für die Frau Großherzogin von Weimar gefertigt hat.
Bei dieser Gelegenheit sei auch der trefflichen Wand-
gemälde gedacht, die ein hiesiger Künstler, der begabte
str. Preller sun., in der Villa eines Kunstfreundes zu
Eisenach ausgeführt hat. Die Entwürfe dazu waren hier
ausgestellt und erfreuten durch ihre stylvolle Ausfassung.

llnsere gegenwärtige General-Direktion der königl.
Sammlungen für Kunst und Wissenschaft ist in reger
und umsichtiger Weise bemüht, die geuannten Samm-
lungen dem Studium zugänglicher und nutzbarer zu
macheu. So zeigt neuerdings die k. Gemäldegalerie eine
theilweise veränderte Aufstellung der Bilder, wodurch
besouders eiue größere, systematischere Vereinigung der

Werke der einzeluen Meister, wie auch eine bessere Be-
leuchtuug derselben erzielt worden ist. Viele Gemälde,
namentlich der flamändischen und holländischen Schule,
die früher zu hoch, überhaupt zu dunkel hingen und der
Beschauung fast ganz unzugänglich waren, sind erst jetzt
zur vollen Wirkung und Geltung gelangt. llm für diese
neue Aufstellung den nöthigen Naum zu gewinnen, hat
man den großen Korridor, der bisher leer stand, mit znr
Aufstellung der Bilder benutzt; ebenso sind die Gewälde
neuerer sächsischer Künstler, welche vcrschiedene Kabinete
der zweiteu Etage füllten, in einen neben dem Museum
befindlichen Pavillon des Zwiugers translocirt und dort
zu einer Separatsammlung vereinigt worden: Alles
Aenderungen, mit denen man sich vollkommen cin-
verstanden erklären wird. Auch ist der Besuch und das
Studium des historischen Museums, des grünen Ge-
wölbes und der Gefäßsammlung sehr erleichtert worden,
Sammlungen, die ein reiches, leider noch zu wenig ge-
kanntes Vorbildermaterial der Kunstindustrie bieten, und
bisher nnr für Touristen und Lohndiener da zu sein
schienen. Namentlich ist seit vorigen Sommer durch ein
neu aufgestelltes Regulativ das historische Museum zu-
gänglicher gemacht; letzteres, dessen erster Vorstand Prof.
Or. Hettuer ist, wnrde zu diesem Zwecke neu ein-
gerichtet. Leider werden die liberalen Jntentionen dcs
Generaldirektors, Frhrn. v. Friesen, bezüglich der Nutz-
barmachung dieser Sammlungen noch zu sehr von den
unzulänglichen Lokalitäten beschränkt, in denen letztere
untergebracht sind. Man spricht jedoch davon, daß für
diese Sammlungen zweckentsprechendere Räumlichkeiten im
alten Galeriegebäude hergestellt werden sollen. Für das
historische Museum ist neuerdings eine werthvolle Acqui-
sition gemacht worden. Die Negierung hat für den Preis
von 10,000 Thlrn.die Kartons zu deu Darstellungen aus
der deutschen Kaisergeschichte erworbcn, welche Schnorr
v. Karolsfeld im königl. Schlosse zu München aus-
geführt hat. Kein passenderer künstlerischer Sckmnck
könnte sich für die Räume des genannten Museums
finden lassen, als diese Darstellungen aus der Glanzzeit
des deutschen Reiches. Noch dürfte es für Freunde der
edeln Kunst des Grabstichels von Jnteresse sein, zu
hören, daß das große, vom hiesigen Kupferstichkabinet
herausgegebeue „Galeriewerk" im vorigen Jahre seiuen
Abschluß gefunden hat. Das Werk, das 1753 begonnen
wurde und an dem namhafte italienische, französische und
deutsche Kupferstecher arbeiteten, zählt 153 Blätter, und
kostet geb. cpl. 180, ungeb. cpl. 162 Thlr.

Schließlich sei noch der kunstgeschichtlichen Vor-
lesungen gedacht, welche uns dieser Winter gebracht
hat. Dieselben werden von Professor I)r. Hettner und
Hofrath vr. v. Zahn gehalten. Ersterer liest über das
Zeitalter der Renaissance in Jtalien, insbesondere über
Lionardo, Michelangelo, Rafsael, Letzterer über die Re-
 
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