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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 8.1873

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Guttenberg, G.: Der Salon von 1872, [1]
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Overbeck's kunstmythologischer Atlas
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https://doi.org/10.11588/diglit.4815#0022

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VIII. Jahrgang.

ÄcitrLgc

finb an vr. C.». Lützow
(Wien, Theresianumg.
2«) od. an dieVcrlagsl,.
(Leipsig, Konigsstr. s>
zu richten.

1. Uovemlier

Nr. 3.

Änftrate

k 2H2 Sgr. für die drek
Mal gespaltene Petit-
zsile werden von jeder
Buch- nnd Kunsthand-
lung angenommen.

1872.

Beiblatt zur Zeitschrist für bildende Kuust.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhalten die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kunst" xratis; für sich allein bezogen
kostet der Jahrgang 3 Thlr. sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und ö'sterreichischen Postanstalten.

Jnhalt: Overbeck^s kunstmhthologischer Atlas. — Nekrologe: E. Bitterlich; V. Nordenswan. — Städtische Gemäldegalerie zu Hamburg; Ausstellung
des Oesterreichischen Kunstvereins; Düsseldorf; Ausstellung kunstgewerblicher Geaenstände im Berliner Zeughause. — Kunstverein Malkasten;
Beschädigung von Gypsmodellen des Professors A. Wittig. — B erichte vom Kunstmarkt: Versteigerung der Naumann'schen Kupferstich-
sammlung in Berlin. — Jnserate.

Ooerbeck's lnmstmythologischer Itlas.

Professor Johannes Overbeck in Leipzig giebt zu
seiner „Griechischen Kunstmythologie", von der im vorigen
Jahre der erste Band (Zeus) erschienen ist, einen Denk-
mäler-Atlas heraus, welcher eine Ergänzung der im
Buche selbst enthaltenen Holzschnitt-Zllustrationen und
lithographischen Tafeln bilden soll.

Das Werk besitzt in seiner ganzen äußeren Er-
scheinung und in der wissenschaftlichen Grundlage, auf
der es beruht, höchst glänzende und in dieser Vereinigung
seltene Eigcnschaften. Die liberale Unterstützung, welche
das königl. sächs. Ministerium des Cultus und öffentlichen
Unterrichts auf Befürwortung der sächs. Gesellschaft der
Wissenschaften ihm angedeihen ließ, gestattete bei der
Herbeischaffung des Materials wie bei dessen Verarbeitung
einen Aufwand, wie wir ihn bei wissenschaftlichen Unter-
nehmungen deutschen Verlags nur allzu selten antreffen,
und das gerechte Aufsehen, welches die Overbeck'sche Pu-
blikation deshalb in der gelehrten Welt erregt hat, ist
wohl geeignet, den deutschen Regierungen wieder einmal
den Weg zu zeigen, auf dem noch mancher friedliche Lor-
beer zu erringen wäre.

Die specielle Anfgabe, die der Verfasser mit dem
Atlas lösen will, die Ergänzung, welche die Tafeln den
Jllustrationen des Buches bieten sollen, betrifft vorzugs-
weisedieDenkmäler größeren Umfangs, „inwelchen"
(den Worten des Prospektes zufolge) „die eigentliche
künstlerische Entwickelung der Göttergestalten und
ihrer Mhthen gegeben ist", für die sich deshalb die kleineren
Zllustrationen des Buchs in Bezug auf Deutlichkeit und
Schönheit der Wiedergabe nicht ausreichend erweisen.
Ilnd zwar hat sich der Herausgeber durch die bedeutenden

Dimensionen der Denkmäler zu einem außergewöhnlich
großen Format seiner Atlastafeln veranlaßt gefunden,
„weil dnrch dieses allein der unschätzbare Vortheil einer
vergleichenden Betrachtung der gegenständlich zu-
sammengehörigen oder eine knnstgeschichtliche Entwickelung
darstellenden Monumente gewahrt werden konnte."

Wir gestehen, dieses Auskiinftsmittel erscheint'uns
von ebenso zweiselhaftem Werth wie die Begründung,
welche dafür in den eben angeführten Worten geboten
wird. Die exorbitante Größe des Formats (welches eine
Bildfläche von nahezu 3 Fuß Höhe und 2 Fuß Breite
bietet) erleichtert die vergleichende Betrachtung durchaus
nicht, erschwert sie vielmehr. Jedermann weiß, welche
Plage diese riesigen Jmperial - Folianten für jede Biblio-
thek und vollends für das Studirzimmer sind. Um
die Vergleichung einer größeren Anzahl von Gegenständen
genau und bequem vvrnehmen zu können, muß ich sie
«uf getrennten, leicht beweglichen Blättern vor mir
haben. Die Tafeln eines wissenschaftlichen Denkmäler-
werkes sollen ja doch keine Wandtafeln sein (für dieft
wären selbst die Dimensionen der einzelnen Abbildungen
in Overbeck's Atlas nicht groß genug), es kommt also bei
ihrer Herstellung nicht darauf an, möglichst viele Einzel-
bilder mit einem Blick übersehbar zu machen, sondern
jedes einzelne Bild in größter Schärfe und Schönheit
herzustellen und durch eine streng systematisch durchge-
führte Reihenfolge für die leichte Vergleichung des Zu-
sammengehörigen Sorge zu tragen. Die Vereinigung
aller wichtigen Denkmäler, welche unter einen bestimm-
ten Gesichtspunkt fallen, auf einer Tafel ist ohnehin,
auch bei dem riesigsten Forniate, nicht durchführbar. Die
Uebersichtlichkeit kann überhaupt nicht durch ein so äußer-
liches Mittel, wie es die Formatvergrößerung ist, sondern
 
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