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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 8.1873

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Vom Christmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.4815#0062

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VIII. Jahrgang.
Äciträge

sind an vi. C. v. Lützvw
(Wieu, Thereflanumg.
2S) od.an dieVcrlagsh.
(LeiPflg, Königsstr. »)
zu richten.

6. December

Nr. 8.
Änftratc

II 2^2 Sgr. fllr die drei
Mal gespaltcne Petit-
zeile werden von jeder
Buch- und Kunsthand-
lung augenommen.

1878.

Bciblatt zur Zeitschrist fiir bildcudc Kuust.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag crschcincnd, erhalten die Abonncnten der „Zeitschrift fllr Lildende Kunft" xratis; fiir sich allein Lezogen
lostct der Jahrgang s Thlr. sowohl im Buchhandel wie auch bei deu deutschen und öfterreichischen Postanstalten.

Jnhalt: Vom Christmarkt I. — Ein Madonnenbild von F. v. Overbeck. — Oesterreichisches Museum. — KölnischeS Museum, Autilensammlung. --
Diisseldorfer Ausstklluugen. — Nllrnberg, Paul Ritter. — Zeitschristeu. — Berichte vom Kunstmarlt: Auktiou Montmorillou, Posonhische
Sammlung; Wiener Kunstauktion; Neuigkeitcn deS Buch- und Kunsthandels. — Juserate. — Beilage von Geb. Micheli in Berlin.

Vom Lliristmorkt.

Mit Jllustrationen.

I.

uchdiesesJahrhaben
wir unsere Muste-
rung der mit Jllu-
strationeu bedachten
historischen Literatur
mit der Kriegs-
literatur zu be-
giuneu. Die großen
welthistorischen Er
eignisse des Jahres
1870 und der ersten
Monate von 1871
werfen zwar nicht
mehr „ihre Schatten
voraus", lassen aber
noch immer ihre
Spiegelbilder in mannigfaltigsterWeise zurück; noch immer
begeistern sie den Historiker wie den Küustler, den Rhetor
wie den Dichter und liefern ihm einen, man sollte meinen
unerschöpflichen Stoff für schriftliche wie für bildliche Dar-
stellung. Denn trotz ihres der künstlerischen Gestaltuug
in Schrift und noch mehr in Bild so sehr widerstrebenden
Stofses bieten sie doch, wenn auch uicht dem künstlerischen
Handwerk, so doch dem künstlerischen Geist einen unbe-
zahlbaren Vortheil, den, daß sie selbst von einem bestimm-
ten Geiste durchweht sind, welchen der Künstler nur zu
lassen und selbständig wiederzugeben braucht, um selbst
ewen, sonst nicht zu unmittelbarer Wiedergabe sich dar-
tstelenden Stoff geistig zu durchdringen und darstellungs-

fähig zu machen; vorausgesetzt nämlich, daß der Künstler
' nicht ein Schablonenmaler, sondern ein ächter Künstler
sei, der es versteht, nicht bloß die äußere Form, sondern
auch den Geist einer Zeit aufzufassen und diesen mit dem
Griffel jener Form einzuhauchen und sie dadurch zur
Jdealschönheit zu erheben, wie enbsernt auch der Stoff an
sich sonst von dieser sein mag. Daß die künstlerischen
Erzeugnisse auf biesem Felde deßhalb ebenso verschieden-
artig an Werth wie an Jnteresse ausfallen niüssen wie die
literarischen, liegt in der Natur der Sache, d. h. der dar-
stellenden Menschen wie der dargestellten Sachen. Auch
hier zeigt es sich, wie überall, daß Viele berufen und nur
Wenige auserwählt sind, und daß mancher Stoff so spröde
ist, daß auch ver ausgezeichnetste Kunstgenius nichts Nechtes
aus ihm zu machen vermöchte. Dessen ungeachtet müssen
wir gestehen, daß unsere Erwartungen durchschnittlich
übertroffen worden sind; denn wenn auch unterden Kunst-
erzeugnissen, mit welchen die Thaten von 1870 auch in
diesem Jahre illustrirt worden sind, manches Verfehlte
und Unbedeutende mit unterläuft und das Mittelmäßige
im Ganzen überwiegt, so hat es uns gefreut, doch auch
auf vieles Gelungene, ja sogar manches Ausgezeichnete
gestoßen zu sein, insbesondere aber die Bemerkung gemacht
zu haben, daß die Güte der Erzeugnisse in demselben Ver-
hältnisse gestiegen ist, wie die Massenproduktion — nnter
der wir vergangenes Jahr wirklich unterzugehen in Gefahr
waren — abgenommen hat.

Vor Allem zeigt sich dies in der Reihe von illustrirten
Werken, mit denen auch dieses Jahr die Grote'sche Ver-
lagsbuchhandlung in der Kunstarena erschienen ist, voran
in einer der glänzendsten Erscheinungen des diesjährigen
Büchermarktes, betitelt: „Aus großer Zeit. Erinnerungeu
an 1870 und 1871. Jn Wort uud Bild von Alexauder
 
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