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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 8.1873

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533 Nekrologe. — Kunstunterricht u. Kunstpflege. — Personalnachrichteu. — Samml. u. Ausstellungen. — Vom Kunstmarkt. 534

Nrkrologe.

Tolstoy 1°. Am 25. April starb in Petersburg hoch-
betagt (geb. >783) Graf Feodor v. Tolstoy. AnfangS
Marine-Osfizier. verfertigte er neunzehn Medaillons auf die
Kriegsjahre 1813—1815 und erwarb dadurch europäischen
Ruhm. Dann lieferte er Basreliefs zur Odyssee, zu Amor
und Psyche rc. und wurde Vice-Präsideut der Petersburger
Kunstakademie, deren Ehrenmitglied er seit 1809 gewesen.
Er war auch Maler und Kupferstecher. Jn letzterer Zeit be-
schästigte er sich mit Galvanoplastik. (Voss. Ztg.)

Oechslin P. Jn Schaffhausen starb am 28. Mai der
Bildhauer Oechsliu, der 79 Jahre alt geworden war, ein
Schüler Dannecker's; auch unter Thorwaldsen war er in Rom
lhälig gewesen. Schaffhausen, St. Gallen, Winterthur und
andere Slädte der Schweiz und Deutschlands besttzen größere
Werke von Oechslin.

Lunstnnterricht und Lnnstpflegr.

Der „Fottbildungs-Verein für nnbemitteltc Mädchen"
in Dresden hat vom 15. Mai. d. I. eine weibliche Ge-
werbe-Zeichenschule (mit I» Schülerinnen) eröffnet.

Uebcr die Thätigkeit des Kunstvcreins zu Altenburg
liegt uns ein Bericht aus den Jahren I87l und 1872 vor,
der in erfreulichster Weise kvnstalirt, von welchem Erfolge seine
Bestrebungen zur Kunstpflege begleitet gewesen sind. Der
Verein hat bereits eineu Bestand von 235 Mitgliedern. Durch
Anschaffuug einer Anzahl neucrer Werke über Aesthetik und
Kuustgeschichte wurde der Grundstock zu einer Bibliothek ge-
legt. Von Seiteu des Herzogs wurde dem Verein lebhaftes
Jnteresse und thätige Unterstützung gewidmet; die Staats-
regierung gewährte eine ansebnliche Subvention. Regelmäßige
Vorlräge über kunstgeschichtliche und verwandte Themata lru-
gen lebhaft zur FLrdcrung des Vereinsinteresses bei.

Personalnachrichtcn.

Ilr. A. v. Zah» in Dresden ist zum Direktor der k.
Schule für Modelliren, Ornament- und Musterzeichnen er-
nannt worden.

Zamintungcn und Äusstrllungrn.

8. Düsseldorf. Auf die Hochfluth neuer Bilder, die
sich vor Eröfsnung der Wiener Weltausstellung auf unsern
Permanenten Kunstausstellungen bemerkbar machtc, ist eine
Ebbe gefolgt, die um so weniger befremden kann, als am
8. Juni auch die alljährliche Ausstellung des Kuustvereins
für die Rheinlande und Westphalen eröffnet wird, sür welche
manche Künstler ihre Gemälde zurückhalten. Die letztere
findet diesmal in dem großem Kouzertsaal der städtischen
Tonhalle statt, weil die Räume der Akademie noch nicht so
weit wieder hergestellt find, und das Schloß Jägerhof, wo sie
im vorigen Jahre abgehalten wurde, ebenfalls gründlich
renovirt wird. — Unter den minder zahlreichen Neuigkeiten
in unsern Kunstsalons befanden sich aber einige von hohem
Werthe. So war bei Ed. Schulte ein treffliches Genrebild
von Rudolf Jordan, eine alte Holländerin darstellend, in
deren Arm ihr Enkel eingeschlafen ist; dnrch das kleine Fenster
dringen die Strahlen der untergehenden Sonne und vcrleihen

der fein charakterisirten Gruppe eine malerische Wirkung.
C. Bertling brachte das meisterhaft individualisirte Porlrät
einer alten Dame, nnd Fr. de Leuw, ein älterer Düsseldorfer
Künstler, der nach längerer Abwesenheit hierher zurückgekehrt
ist, stellle eine große Winterlandschaft von solidester Durch-
führnng und ein kleines Mondscheinbild aus. C. Körner
erreichte in einer umfangreichen Landschaft mit Thierstaffage
nichl die gleiche Wirkung, die seinen sonstigen Werlen so hohe
Vorzüge verleiht, teistete immerhin aber wieder sehr Ver-
dienstliches, und die Landschaften von Pohle und Herzog,
sowie ein norwegisches Genrebild von C. Lorck hatten manches
Gute, ohne irgendwie hervorzuragen. — Bei Bismeyer und
Krans fesselte besonders ein Damenporträt von C. Lasch
durch die überans glückliche Anffassung und eine leuchtende
Karnation. Zwei größere Landschasten von L. Jacobsen
erschienen dagegen ungemein flüchlig in der Behandlung;
wir müssen es aufrichtig bedauern, auch diesen begabten Künst-
ler der neuerdings überhandnehmenden dekorativen Richtung
hnldigen zu sehen. Ein großes Bild von W. Lommen suchte
für ein überaus langweiliges Motiv durch die vortreffliche
Malerei nnd höchst natnralistische Wirkung zu entschädigen.
Weßhalb aber ein so talentvoller Maler wie Lommen einen
so uninteressanten Gegenstand überhaupt wählt, ist uns unbe-
greiflich, da die Natur doch ungleich Schöneres bietet, als
einen von Kohlen geschwärzten Weg, aus dem sich ein von
schweren Pferden gezogener Lastwagen aus der im Hinter-
grunde sichtbaren Fabrik zur Stadt bewegt! Eine Landschaft
von B. Schneider ließ erfreuliche Forlschritte wahrnehmen,
und Frl. von Perbandt bewies ihr bedeutendes Talent aus's
Neue in einem fein gestimmien Strandbild mit reicher Thier-
stafsage. Ein Werk von ganz vorzüglicher Wirkung aber
lieferie A. Chavannes in einer großen Schweizerlandschaft,
die ein tiefes, gesättigtes Kolorit und höchst charakleristische
Auffassung der gewaltigen Alpen-Natur bei freiem, energischem
Vortrag aufwies. Die Genrebilder von F. Hiddemann,
H. Sondermann, H. Werner und B. Nordenberg
zeiglen die bekannten gnten Eigenschaften ihrer Meister, ohne
zu einer nähern Besprechung Veranlassung zu bieten und das
Erstlingswerk von Carl Wünneberg berechtigt zu den schön-
sten Erwartungen. Es stelll eine Edeldame vor, die ihr Kind
in die Wiege legen will und zeichnet stch durch gründliche
Durchführung und malerische Wirkung vvnheilhaft aus. Jn
dem Bestreben aber, das Fleisch möglichst leuchtend erscheinen
zu lassen, ist der junge Kiinstler zu weit gegangen, so daß
wir das darunter pulsirende Blut vermissen. Viel Bilder
auswärtiger Kllnstler boten auch wieder hohes Jnteresse und
fesselten den Beschauer.

Vom Llmflliiarkt.

Kölner Knnstauktion. Am9.JunikommtdieLeonardt'-
sche Sammlung bei I. M. Heberle zum Lffentlichen Aufstrich.
Dieselbe umfaßt außer einer Anzahl größtentheils der hollän-
dischen Schule angehöriger Gemälde eine Menge kunst-
industrieller Gegenstande, namemlich Gefäße aller Art in Thon,
Porzellan und Glas aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert.
Von ganz besonderem Jnteresse ist außerdem das reichgeschnitzte
Mobiliar aus der Renaissancezeit, welches der Besitzer nach
und nach zusammengebracht, nm seine Wohnräume völlig ein-
heitlich damit auszustatten. Dem Kataloge stnd lithographische
Abbildungen der besonders werthvollen Stücke beigegeben.

I n s e r a t e.

l-kiprigk»' Kun8l-^ul<1ion von 6. 6. koei'noi'.

MoniAA, <ä6N 9. 1873,

^ersteigerunß mekrerer kr!vutsummlunß;en von Kllpserstiellell, Illttliruuxeu, Iltiml-
reielmuuxell, 4qunreIIell, OelNemLIlleu, stupseriverkell unck fluuztdüelieru.

In cires. 30(10 dluinmsrn umlssijt (ier liutslob <tie beäeutencksten Ivünstler-
vsmen sller Lekuten von cker ültestsn bis uuk unsere Xeit. Lesonckers bsnebtens-
^ertb sinü <t!e rublrsieken lirutirun^en von llsniel Okockotvleestl unä äis 8t!eke

^vn I. O ktickinger.

Lutuloge ^rutis äurek nlle 8uek- unä Xuustksnälungen oäer .äirekt unä
Irunco von äer

(I52j Xu28tka,iiälliii§ vou 6. 6. Loeruer ill liSiprlix.

Verlsg von k. A. 8eemsnn !n I.eiprlg.

Oik Kalene

in ikren kleistervverken. 18 Kuäirunxen
von krol. IV. ttnger. klit erlauternäem
Dexte. (guuil-ilus^. br. 4 DKIr.; §eb.
5 TKIr. 6>mrt-Lus§. »uf ckinel. kspier.
br. 6 VKIr.; ^eb. mit Ooläscknitt 7V2
Dklr. ?oIio-^U8g»be uul ckinel. kupier
in Lluppe 9 DKIr.
 
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