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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 8.1873

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Riegel, Herman: Zum Cornelius-Denkmal
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https://doi.org/10.11588/diglit.4815#0330

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VII l. JahrlMff.
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sind an vr. C. U.

^WitN, Theresiannmg.
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(LcipZlg, Königsftr. 3)

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Nr. 41.
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L 21/2 Sgr. für die drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Buchr

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Bciblatt znr Zeitschrist sür bild!ende Kun'st.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhalten die Abonnemen ver „Zeilschrift für bildende Knnst" xratisj; für sich allein bezogen
kostet der Jahrgang 3 Thlr. sowohl im Bnchhandel wie anch bei den dentschen nnd österreichischen Postanstalten.

Jnhalt: Znm Cornelins-Denkmal. — Das fünfnndzwanzigjährige Jnbilänm des Künstlervereins Malkasten in Düsseldorf. — Korrespondenz: Nürnberg. —
Düsseldorf: Ausstellnngen; Hambnrg: Ansstellnng. — Trinkspruch von Prof. W. Rostmann; Trigneti's Statne des Prinz-Gemahls; Provinzial-
Mnseum in Breslan; alte Pinakothek in München. — Berichte vom Knnstmarkt: Anktion Leonarbt. — Nenigkeiten des Bnchhandels. —
Nenigkeiten des Knnsthanvels. — Zeitschriften. — Jnserate.

Zum Cornelius - Denlrmal.

Da gegeawärtig verschied«;ne Bildhauer mit der
Anfertigung von Eniwürfen fnr das in Düsseldorf zn
errichtende Cornelins-Denkmal sich beschäftigen werden,
nnd da binnen weuigen Monaten eine Entscheidnng
über bie Ausführnng vessetben vvraussichtlich wirv gc-
lroffen werden, halte ich es für Pflicht, die Ansichten
des verewigten Meisters über die Auffassung eines solchen
Denkmales, wie sie der Hauptsache nach mir bekannt !
wurden, mitzutheilen. Meine Berechtigung und damit
meine Verpflichtung hierzu wird aus dem zu Sagenden
svgleich ersichtlich werdein

Es war im Herbste des Jahres 1866, als ein
mir befreunveter Bildhauer, der außerhalb Berlin's, wo
ich vamals wohnte, lebt, uud der zu denjenigen Künstlern
gehört, welche mit tieferem Berständnisse in den Geist
der Cornelius'schen Kunst eingevrungen sind, eine vvn
ihni gefertigte Statuette ves Meisters an niich eiusenvete,
nnd zwar in zwei Exemplaren, von denen ich eines an
Cornelius abgeben, das andere für niich behalten sollte.
Dieses letztere befinvet sich noch gegegenwärtig in meineni
Besitze. Die Statuette stellt Cornelius in ver gewöhn-
lichen bürgerlichen Tracht dar; vvn der einen Seile
hängt ein Mantel herab, ven die übereiuander geschla-
genen Hände vorn zusammenhalten, und in der einen ^
Hand ruht dann noch ein Lvrbecrkranz. Das Werk-
chcn bol sogleich, uud auch wiederholt, die Ver-
anlassung zu Meinungsäußerungen unv Beurtheilun-
gen, welche natllrlich Cornelius' Ansichten in Bezug
auf die Auffassung und Behandlung eines solchen Denk-
males überhaupt mit zum Ausdruck bringen mußten.
Das Wesentliche derselben theilte ich damals dem be-

treffenden Künstler, nicht ohne die Absicht, daß die An-
sichten des Meisters festgehalten und bei der etwaigen
späteren Ausführung eines Denkniales für ihn berück-
stchtigt werden möchten, brieflich mit, und ich glaube,
daß eine Wiederhvlung der Hauptpunkte grade jetzt von
unmittelbarem Jnteresse, ja vielleicht von praktischer Be-
deutung sein bürfte. Diese Hauptpunkte in dem Briefe
sinv folgende:

„l. Cornelius ist bei Denkmälern von Männern,
deren Wirken, unabhängig von einer abgegrenzten Zeit,
sie vielmelxr über die Zeit hinaus zu eineni geistigen
Jdealbilde erhebt, wie also Schiller, Goethe, Carstens
u. s. w. entschieden gegen die Anweiidung des znfälligen
Modekostüms. Wenigstens verlangt er dessen innige
Verschmelzung mit einer idealen Gewandung. Er will,
daß ein solches Standbild nicht an den Kleidern, son-
dern am Charakter und Geist, an Haltnng unv Ansdruck
seinen Mann zu erkennen gebe.

2. Jn Bezug auf Gewandung stellt er die antiken
Figuren ves Aeschines unv Sophokles^) als Vorbilder
auf; er verlangt, daß das Gewand nicht Len Körper
verhülle, sonvern nur den organischen Bau desselben
auf eine schöne Weise u m hülle. Deshalb eifert er stets
gegen die bauschigen oder schleppenden Mäntel als schwer,
unschön nnd unplastisch.

3. Gegen Attribute ist er im Allgemeinen nicht,
doch habe ich ihn z. B. früher gegeu den Kranz in der
Rietschel'schen Gruppe zu Weimar mit triftigen Gründen
sprechen hören und muß hinzufllgen, daß er auch in
Jhrem Statuettchen den Kranz wenigstens nicht billigt.

') Jn Neapel nnd im Lateran zn Rom.
 
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