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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 8.1873

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Ueber einige Denkmäler elsässischer Kunst in den Wiener Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4815#0362

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VIII. JahriMg.
Ücilriiyc

sind an vr. C. V. LÜIzvW
(WleN, Theresianumg.
25) od. an die BerlNgSl).
(^cipzig, Königsstr. 3)
zu richteu.

22. Ängust

Nr. 45.
Inscratc

u 21/2 Sgr. für die dre
Mal gespaltene'Petitzeile
werdeit von jeder Buch-
und Kunsthandlung an-
genonunen.

1873.

Beiblatt znr Zeitschrist für bildende Kunst.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhalten die Abonnenten oer „Zeitschrift für dildende Kunsi" xrat!«; für sich allein bezogen
kostet der Jahrgang 3 Thlr. sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.

Jnhalt: Ueber einige Denkmäler elsässischer Kunst in den Wiener Sammlungen. — Knnstliteratur: ONnrvst, vosoriptiou äss oolloetions äos
806aux-ma.trio69 ä6 N. v. Vou^e; I7ouv6ll69 lVro1iiv68 äs 1'urt trau^rl.i8 Berlin, Wissenschaftlicher Kunstverein. — San Francesco zu
Assisi. — Der Schatz des Priamos. — I. Waldstein'scher Preis: Waldeck-Denkmal. — SchulaussteÜung im Oesterreich. Museum. — Gemäldegalerie
in Schwerin. — Wiederaufbau der Akademie zu Düsseldorf. — Nenes Theater in Düsseldorf; Sammlnng des Bischofs von Hildesheim;
Berliner Nationalgalerie; Hans Sachs-Denkmal in Nürnberg. — Zeitschriften. — Jnserate.

Aeber einige Denkmäler elsässischer Lunst
in den wiener Sammlungen.

Unter obigem Titel veröffentlicht Herr E. Müntz
eine schätzbare Zusammenstellung im laufenden Jahrgange
der „Ilsvlls ä'Xlsuss". Es sind dies Reisefrüchte
aus dem Jahre 1869, in welchem noch Niemand ahnte,
daß französisches Nationalgefühl und elsässischer Provin-
zialpatriotismus so bald schon iu Zwiespalt gerathen
könnten. Um so lebhafter wird nun auf beiden Seiten
das Bedürfniß empfunden, sich mit dcm wiedcrgewonneuen
Reichslande zu beschäftigen, und davon mag denn die
Kunstwissenschaft gerne ihre Voriheile ziehen.

Nach kurzem Ueberblick der tünstgeschichtlichen Bc-
ziehungen, welche Prag und Wien an das Elsaß knüpfen,
beschreibt uns Herr Müntz eiue Reihe von Blüthen
oberrheinischer Kuust, welchc in dcr k. k. Hvfbibliothek,
iu der Galerie des Belvedere und in der Albertina auf-
bewahrt werden. An der Spitzc stehcn die merkwür-
digen Miniaturen der Handschrift von Otfried's, des
Mönchs von Weißenburg, Evangelienharmonie, deren
Entstehung der Verfasser in die Mitte dcs 9. Jahr-
hunderts versetzt. Sodann wird Nicolaus Wurmser,
der Meister der Prager Schule, für Straßburg, als seine
Vaterstadt, in Anspruch genommen, Leider geht Müntz
bei Martin Schongauer und Hans Baldung
Grien nicht in's Detail em, sonst wären wir wohl be-
lehrt worden, daß namentlich von dem großen Colmarer
Meister schwerlich ein Gemälde, ja kaum ein Federstich
>n Wien zu sehen ist. Näheres erfahren wir über das
seltene „Kunstbüchlein" vonHeinrichBogtherr und über
ben Straßburger Maler Johann Wilhelm Baur, der

in Wien lebte und daselbst 1640 als Kaiserl. Hofmaler
starb, daher auch wohl der „Wiener Bauer" genannt
wird; sodann übcr den Straßburger Miniaturmaler
Johann Walther und dessen prachtvolles Hauptwerk, das
uuter dcm Titel „Ornithographia" in der Albertina
aufbewahrt wird. Die beigefügte Jahreszahl 1557 uüd
verschiedene handschriftliche Bemerkungen bewcisen nach
Müntz, daß Johann Walther der Vater und nicht sein
gleichnamiger Sohn der llrheber dieser merkwürdigen
.Sammlung von Vogelabbildungen sei. Zu dem Fol-
gendcn sci nur noch bemcrkt, daß Franz Brunn kein
Mcister dcs 18. Jahrhundcrts, sondern ein schr tüch-
tiger, noch nicht nach Gebühr gewürdigter Kupferstecher
des 16. Iahrhunderts ist, der zuverlässig in Straßburg
ein Vorfahre der später daselbst thätigen Künstlerfamilie
Brunn gewesen zu sein scheint und gleichbedeutend ist
mit dem Monogrammisten V. L., Bartsch, Vsintrs-
Aruvsllr IX, 443 ff. Vergl. Passavant, Vsiutrs-
Aruvsllr IV, 176.

Es bliebe nur zu wünschen, daß der Versasser
sich bei dieser skizzenhaften Behandlung deS Gegenstandes
nicht genügen ließe und an cine systematische Zusammeu-
sassung seiner zerstreuten autiguarisch-artistischen Studieu
über die Kunst des Elsaß ginge. Dazu gehört auch
sein gleichzeitig in der Pariser „Hsvus uroüöoloAi(plls"
erschienener Aussatz über „Die Münzstätte der
Grafen von Hanau-Lichtenberg zu Wörth an
der Sauer", deren Geschichte er an der Haud der Ur-
kunden im Archive der Mairie von Wörth verfolgt,
von 1587 bis zur Plünderung und Verwüstung des
Ortes durch die Kaiserlichen im Jahre 1632.

Möge denn die Liebe zu ihrem engeren Heimat-
 
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