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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 8.1873

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Die dreizehnte Hauptversammlung der Verbindung für historische Kunst
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Dietrichson, C.: Die Ausstellung der Gemälde alter Meister aus dem Privatbesitze zu Brüssel
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https://doi.org/10.11588/diglit.4815#0419

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827 Diedreizehnte Hauptversammlung derVerbindung für historischeKunst. — DieAusstellung derGemälde alterMeisterrc. 828

Zu 8 11 ist folgender Zusatz hinzuzufügen:

„Die Aussteller haben nach beendigter Ausstellung die
Bilder kostenfrei zur Eisenbahn befördern zu lassen,
so daß Nachnahme fllr Rollgeld, Vergütung des Spe-
diteurs, fllr Frachtbrief u. s. w. nicht erhoben wird.
Hat der Aussteller Auslagen sür Reparatur der Rah-
men oder Kisten gehabt, so ist Rechuung darüber dem
Geschäftsführer zu übersenden."

A 13 soll folgende Fassung erhalten:

„Die Kunstwerke sind (bei der Thuringia in Erfurt)
für die ganze Dauer des Umlaufs gegen Feuersgefahr
versichert, so daß es Seitens des Ausstellers nur einer
Anzeige bei dem im Orte besindlichen Agenten der
Verstcherungsgesellschaft bedarf. Transport-Versicherung
findet nur auf Antrag des Empfängers der Bilder
statt."

Nachdcm am zweiten Versammlungstage die Prü-
fungskommission in der Kunsthalle der Weltausstelluug
mit der Musterung der etwa für die Verbindung in
Betracht kommenden Bilder beschäftigt gewesen war,
trat die Versammlung am dritten Tage wieder im Ple-
num zusammen und nahm die Berichte der Komitö's
entgegen.

Die Verloosung ergab, daß das Bild von Piloty:
„Ermordung des Julius Cäsar" auf Aktie 16,l> des
Kunstvereins zu Hannover, das Bild von Bode: „Der
Graf von Habsburg" auf Aktie 43,o des Herrn Kauf-
mann-Asser in Köln gefallen ist. — Auf Antrag des
Herrn v. Dalwigk wurde dem Vorstande über die Rech-
nnngsablage die Decharge ertheilt. — Nach dem Be-
richte des Herrn Or. Schöne wurde keines der einge-
sandten Bilder (und Skizzen) für den Ankauf oder zur
Bestellung geeignet erkannt. Ausgeschlossen von diesem
Berichte war die erst am letzten Versammlungstage ein-
gelaufene Photographie eines Kartons von Prof. Grosse,
welcher eine Scene aus der „Göttlichen Komödie" des
Dante (Fegefeuer, Gesang II, Vers 19 ff.) zum Ge-
geustande hat.

Die Schönheit und Bedeutsamkeit dieser Kompo-
sition erregte sofort das lebhafte Jnteresse der Versamm-
lung, und nach eingehender Debatte beschloß dieselbe
auf Autrag des Präsidenten v. Goßler niit allen gegen
eine Stimme:

,,Der Vorstand möge mit Herrn Professor Grosse
verhandeln, in welcher Größe, Art und für welchen
Preis das vorgelegte Bild auszufllhren sei, um geeig-
neten Falles das Bild bei dem Künstler für die Ver-
bindung zu bestellen. Zugleich werde der Borstaud
ermächtigt, wenn nach diesen Verhandlungen die Be-
stellung dieses Bildes als nicht ausführbar sich erweisen
sollte, ein anderes geeignetes Bild bei demselben Künst-
ler zu bestellen."

Ein von Herrn Katzenstein gestellter Antrag:

„Die Versammlung wolle beschließen, Skizzen histo-
rischer Gemälde anzuschaffen,"
fand keine Zustimmung.

Der Antrag des Herrn Prof. v. Lützow:

„Der Vorstand möge ermächtigt werden, mit Herrn
E. v. Gebhardt in Düsseldorf in Verbindung zu
treten, damit er einen Entwurf vorlege, nnd geeig-
neten Falles ein Bild von ihm zu erwerben oder bei
ihm zu bestellen,"
wurde einstimmig angenommen.

Wir können nur lebhaft wünschen, daß die Ver-
handlungen des Vorstandes mit den beiden genannten
Künstlern zu gutem Ende führen mögen!

Nachdem dann zum Orte der nächsten Hauptver-
sammlung Stuttgart, und an Stelle des verstorbenen
Eggers Herr vr. Schöne in den Vorstand gewählt
worden war, schloß der Vorsitzende die Versammlung
mit dem Ausdrucke des Dankes gegen den Oesterreichischen
Kunstverein und die Wiener Akademie der bildenden
Künste, welche ihre Räume für die Sitzungen und Aus-
stellungen der Verbindung freundlichst zur Verfügung
gestellt hatten.

Die ÄussteUung der Gemiilde alter Meister
aus dem Privatbesihe ;u Lrüssel.

Der Kunstfreund, der diesen Sommer Europa durch-
kreuzt hat, wird eine mehr als gewöhnlich reiche Gele-
genheit gehabt haben, ohne Mühe unb Zeitverlust in
die verborgenen Heiligthümer der Privatgalerien hinein-
zublicken. Sowohl Wien als Brüssel haben Ausstellun-
gen veranstaltet, welche eine schöne Reihe von Gemäldeu
alter Meister aus dem Privatbesitze zur Anschauung
bringen, uud auch Aachen ist auf glänzende Weise daran
betheiligt, da die Suermondt'sche Sammlung mehr als
120 Gemälde und 44 Handzeichnungen zu der Brüsseler
Ausstellung beigesteuert hat.

Die „Lx^osibion äs tudlöuux ot äossius
ck'unoi6N8 nm.itios, orAUnisoo p>ur lu sooicktck X<;er-
1anäui88 cko dißnts.i8unos s Ilruxsllös" wurde im
Frühsommer mit 359 Nummern in den Räumen des
Jndustriepalastes, wo sich bekanntlich auch das Gemälde-
Museum, die Bibliothek u. s. w. befinden, dem Publikum
geöffnet.

Der wohlthätige Zweck der Ausstellung brachte sie
mit einem Tombola-Unternehmen in Berbindung, dessen
Ausstellung in den vordersten Sälen freilich den guten
Geschmack des Beschauers auf eine recht harte Probe
stellte, indem man sich durch unzählige Sophakissen, mit
sigürlichen Broderien, durch Pantoffeln und andere Dinge
verwandter Art durcharbeiten mußte, um zu den heiligen
Hallen der alten Meister zu gelangen.

Da wurde man nun freilich für seine Mühe reich-
lich belohnt. Denn die Werke, die man sonst mit un-
säglicher Mühe einzeln aufsucht, und die man sich glück-
lich schätzt, ein Paar Augenblicke in einem schlechtbeleuch-
 
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