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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 9.1874

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Dohme, Robert: Die Kriegs-Ausstellung in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.4816#0035

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Nr. 5.

JahiMNsi.

ücilrägc

stndau vr.(x. V.Lützott'
lWicil, Thercsianumji
W>°d.n»di-Verlllgsl,.

(^npzig, Königsstr. S;
z» richten.

>4. Uolirillbrr

Znscratc

L 21/2 Sgr. für die drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-
und Kunsthandlung an-
genomnren.

1U73.

BeiLlatt zur Zeitschrift sür vildende Kunst.

Dies Blatt, jede Woche ain fzreitag erscheinend, erhalten die Nbonnenten oer „Zeitschrift für bildende Kunst" xratlu; für sich allein bezogen
kostet der Jahrgang 3 Thlr. sowohl im Buchhandcl wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.

Jnhalt: Die Kriegs-Ausstellung in Berlin. — Nekrolog: Anselm Sickinger. — München: Kunstverein; Schwerin: Kunstverein; Berliner Künstlerverein.
— Neuigkeiten des Kunsthandels. — Zeitschriften. — Jnserate.

Die Kriegs-Ausstcllung in Serlin.

Dic Bcrliner Königliche Bibliothek hat in jüngstcr
Zeit als Geschcnk des Kaiscrs eine Sammlung allcr
anf den Kricg von 1870 und 1871 bezüglichen inner-
und außerhalb Deutschlands erschicncnen Schriften und
Abbildnngcn erhalten, die jetzt in dem großen Mittel-
saale des Bibliotheksgcbäudes zur öffentlichen Bcsich-
tigung anfgcstellt ist. Welch werthvollcs Matcrial diese
Kollektion durch ihre annähernde Vollständigkeit für cine
ganze Reihe von Wisscnschaftcn darbictct, licgt auf der
Hand; anch die Kunstgcschichtc findet in dcr erstaun-
lichcn Menge von bildlichen Darstellungen cin wcitcs
Feld für Betrachtung und Studium. Jede Art von
Neprodnktion ist vcrtretcn: Photographicn in allen For-
niaten nach Gemäldcn und Zeichnungcn oder als Ori-
ginalaufnahmen, Kupferstiche, Lithographien, Chromo-
lithographicn, dann die zahllosen Holzschnitte in den
illustrirten Journalen vieler Sprachen, sowie auf ein-
zelncn fliegendcn Blättern, eudlich die billigste Her-
stellungsweise, der autographische Umdruck. — Franzö-
sischer- und dcutscherseits ist bcrcits „dic Zllustration
während dcs Kricgcs" Bcsvrcchungcn unterzogen wordcn;
keinem der Autorcn aber hat das Matcrial in auch unr
annähcrnd so umfassender Weise vorgelegcn, wie cs hicr
der Fall; die abschlicßenden Resultatc über dies Gebiet
unseres heutigcn Kunstschaffens werden daher erst durch
ein Stndium dicser Sammluug gcwonnen wcrden. Da-
don kann natürlich währcnd dcr Zcit der Ansstellung
uicht die Nkcde sein, wo nur ciuzelne Probcn dcr Bc-
trachtung offcn licgcn, währcnd die ganzc Mcnge sich
cbcu nur in ihrer Masse präsentirt. An dieser Stelle

sei deshalb anch nur die Jnternationalität selbst diescr
bildlichen Berichterstattung hervorgehoben. Wie die
Briefe der Spezialcorrespondenten größerer Blätter sich
in die entlegensten Länder und deren Lokal-Presse ver-
breiteten, so wandertcn auch die Holzstöcke (odcr we-
nigstens deren Clichäs) nnserer illustrirten Zeitungcn
weit hinaus in die Ferne.

Für dcn Kunsthistoriker bildet in der Ausstcllung
der zahlreichcn Kunstblätter natürlich der Vcrgleich zwischen
der Auffassung des gleichcn Themas unter dcn beiden
nächstbctheiligtcn Nationcn das Hauptintcrcsse; dcnn cin
genaues Studium des Einzelnen verbietet sich bei den
meist verkleinerten Nachbildungen, die hier natürlich nur
vorliegen, von selbst. Die Auffassung kann kaum diame-
traler entgegengesetzt sein. Jch bin fest überzeugt, daß dies
nicht in crster Linie in dcr Vcrschicdenheit des National-
charakters beidcr Völker liegt, sondern viclmehr in dem
Ausgang des Kampfes und der Wirkung davon auf die
Empfindungsweise der Nationen. Die Franzosen als
Sieger hätten auch eine andcre Auffassung in ihren Dar-
stcllungen gehabt wie heute, und ebenso die Dcutschen als
Bcsiegte. Damit ist natürlich nicht gesagt, daß die
Rollen sich einfach vertauscht hätten! — Daß ferner
nur dcr Sicgcr zahlreiche photographische Aufnahmcn
der Schlachtselder und sonstigen denkwürdigen Orte, selbst
große Prachtwerkc rein landschaftlichcn Charakters (E.
Krüger's Chromolithographien) aufzuweisen hat, versteht
sich aus psychologischen Gründcn leicht. Ebenso besitzt
dcr Sicger mehr Zeit und Launc die Vorkommnisse des
Felolcbens iu Augenblicksskizzcn zu verewigen. Nur
weniges davon isl ausgestellt; darunter die Photographien
nach den flvttcn, sicher gezcichneten und leicht angctuschtcn
 
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