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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 9.1874

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Dohme, Robert: Zur Baugeschichte des Kölner Domes, [1]: eine Uebersicht
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https://doi.org/10.11588/diglit.4816#0399

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IX. Iahrga»li.
öciträgc

sind an vr. C. v. Lülzvw
(Micn, Theresiannmfl.
25) od. nndie VevlNgsl).
(LkipZlg, Königsstr. »>

25. Leptrmbrr.

Nr. 50.
Znscratc

a 21/2 Sgr. für dle drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-
nnd Kunsthandlung an-

1874.

Beiblatt zur Zeitschrist sür bildcnde Kuust.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhalten die Abonnenlen ver „Zeitschrift für bildende Kunst" xrutls; für sich allein beroaen
kostet der Jahrgang 3 Thlr. sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.

Jnhalt: Zur Baugeschichte des Kvlner Domes. — Korrespondenz: Müuchen. (Schluß.) — Neue photographische Publikationen; C. G. Börner's Kunst-
auctionen.^ — Lancrenon s. — Justizpalast in Wien. — Aus Halbig's Atelier. — Aus Dnsseldorf. — Neuigkeiten des Buchhandels. — Zeitschriften.

Ziir Laugeschichte -es Äölner Domes.

Eiiie Uebersicht.

Seit etwa einem Mcnschenalter zieht sich der Streit
um die Baugeschichte des Kölner Domes durch unsere
Literatnr. Namen vom besten Klang kämpfen auf beiden
Seiten; ich crinnere nur an Lacomblet und Schnaase
hier, Boisseräe, Kugler und Springer dort. Zicmlich
in der Mitte steht die Auffassung von Felix de Berneille
(bei Didrou: Xnnulos urollsoloAigues Bd. VII—IX),
Wcingärtner (Centr.-Com. 1860) und Enncn (Text zu
dem Kupferwerk von Schmitz: Der Dom zu Köln).
Mit besouderem Jnteresse mußte man daher ver neuen
Auflage des fünften Bandes von Schnaase's Kunstge-
schichte cntgegensehen; galt es doch zu erfahren, ob die
zahlreichen Widcrsprüche, welche die Ansicht dicses unseres
hochverehrten Altmeisters der Kunstwissenschaft im Laufe
der sechzehn Zahre erfahren, dic seit dem Erschcinen
der ersten Auflage des Werkes verflossen, ihn zu einer
Aendcrung seiner ursprünglichen Meinung gebracht.
Dies ist nicht geschehcn. Schnaase hält vielmehr seinen
früheren Text anfrecht nnd verweist die Polemik gegen
dic Widersacher in einige größere Anmerkungcn. Der
Bcdeutung des in Nede steheuden Bauwcrks uun und
dcm Anschcu der in der Frage engagirten Namen
gegenüber ist es wohl von Jntercsse, uoch einmal die
Bewcisgrnnde beider Parteien eingehend ueben- und
gegeueinander zu messen; zumal da wir, wcnn nicht der
Zufall hilft, so ziemlich am Ende der einzelnen, doku-
mentarischen Beweisstücke angckommen sein dürften.
Denn die Resultate, die eine Durchforschung der Archive
zu geben vermag, sind eben schon längst gezogen.

Beide Parteien verwcnden die schriftlichen Zcugnisse für
ihre Ansicht, d. h. doch also, die Akten beweisen eben
zwingend wedcr das eine noch das anderc. Dem gegcn-
über wird daher die Bctrachtung des Bauwerkes sclbst
und die Berücksichtigung der rein fachlichen und kon-
struktiven Fragen um so mehr in das Gewicht fallen
müsscn, und auf diese will der vorliegeude Ueberblick
deshalb besonders das Augenmerk richten. Freilich ist
auch hier vorauszuschicken, daß, wenu sich auf diesem
Wege mit überzeugender Klarheit sofort eiue bcstimmte
Ansicht gewinnen ließe, sie schon längst öffentlich ausge-
sprochen wäre. Auch hier sind eben nur eine Reihe
innerer Wahrscheinlichkeitsgründe geltend zu machen, die
theils aus den statischen Gesctzen im Allgemeinen, theils
aus deu mannigfack bclegten Baugewohnheiten des
Mittelalters zu abstrahireu sind.

Der Streit selbst zerfällt im Grunde iu zwei
Theile, und weil man beide mit einander nur zu gcrn
vermischte, hat man sich, wie mir scheint, das gegen-
seitige Verständniß erschwert. Mit strenger Beobachtuug
dieser Zweitheilung ergeben sich folgende Fragcn:

I. Hat man für den Kölner Dom schon bcim
Baubeginn im Zahre 1248 cincn totalen Neubau oder
nur den Umbau des Chorcs mit Erhaltung dcs alien
Qucrsckiffcs und Langhauses beabsichtigt? Und davou ab-
hängig 11. Hat Gerhard von Rile in seinem ursprüng-
lichen Entwurf schon das heutigc fünfschiffige Langhanö
gezcichnet, oder stammt dies crst von einem späteren
Meister? Daran würde sich daun eventuell als An-
hang die Frage knüpfen: Wann ist also dcr Plan zu
dem heutigen Langhause entstanden?

I. Hat man schon ursprünglich einen totalen Neubau
 
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