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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 10.1875

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Arthur Fitger, der Jüngste der Maler-Dichter, [2]
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Verschiedenes und Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.4970#0162

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Kunstliteratur.

314

^13

^ . Der Kiiustler.

die Schuld hat das Volk; es fordert ja uimmer das

Große,

^ ber alltägliche Quark ist's, der die Menge begliickt.

. Uuparteiischer.

"^t doch nicht! Jhr solltet einander steh'n anf deu
. Schultern.

'ststiick! — Doch es gelaug eiust iu Athcn und Floreuz.

Wie treu der Natur der Schmutz selist! Lauterste
Ü8,h. . Wahrheit! —

.. 'st er freilich, meiu Freuud; sage mir, ist er auch schön?
vnheit- — Läppische Frage, das Schöue liegt just im
^ „ Wahrcu.

^ei nial zweie macht vier — welch' entziickend Gedicht!

^>eb

^er Welt, was Jeder versteht, so heißt's: „Ein Gemein-
'ieh^

>hr Neues, so schreit Jcder: der Meusch ist verrllckt.

^ ^chcii ergrcifst? O Kllustlcr, vcrgebliches Sucheu!

^ ergiUfe der Stoff, willst du, daß uns er ergreift.

^lelseitig eutwickelst du dich, der Blume vergleichbar,

Dvn" stesllllter Kelch strotzet in farbiget Pracht;

den einfacheu Blllthen erwächst die uährende Frucht nur,
d>e Beschräukung alleiu zeugt die lebendige That.

h. Des beschränkten Raumes wegen sei es genug mit
st»i, vbwohl es sich erst recht lohnen würdc, aus der
^ ^ fvlgendcn episch-lyrischen Abtheilung, „Singen
b Sagen" gcnannt, einige jener balladcnartigcn

,-angen wiederzugeben, in welchen die Natur des
^.'^ters mit der des Künstlers die herrlichste Vcreinigung
tyfx zmn Beispiel seinen „Bacchospricster",
^ „Kallikratcs", „Antinous", oder die er-
^^ftnde Schilderung „Wie das Roß Bajard er-
ward" und vor Allem das bercits in wcitcren
,^sen bekannt gewordene hochinteressante Gedicht „J o-
^Nn Sebastian Bach." Mit dem rcizendcn Märchen
„König Drosselbart," welchcs vielleicht die
^Ae ganzen Buches ist, und deni Bremer Rathskeller-
^uni „Roland unddieRose" schlicßt dicse Abthei-
^3- Die letzte Dichtung verdankte ihre Entstehung der an
, 3er gerichteten Aufforderung, Entwürfe zum Fresken-
lNinck peß Brcmer Rathskellers cinzureichen. Man
. ihm dabei den Vorschlag, Hauff's Rathskcllerphau-
2?^" illustriren, doch wollten deren Gcstalten der
stvstef, alttn Jungfer Rose u. s. w. seiner Nich-
^8 durchaus nicht zusagen. Rasch aber entsproß der
seiner eigenen Phantasie ein anderer, an malerischen
^ °l>ben unglcich reichercr Stoff, die rcizcnde Geschichte
Helocn von Ron<^evall und der schöncn Rheinnixe
^ Rüdesheim, und Schreiber dieser Zeileu war selber
^ge, uiie tzggxj pxr Maler und der Dichter in ihm
begeistert um dic Wette schufeu und bald die
^ zu den hingeworfeuen Bildern, bald die Bilder

zu den gcdichteten Verscn entstandcn, so daß wohl sclten
ein Werk geschaffen wurde, an welchem beide Naturen
seines Verfassers so reichen Antheil hatten. Auch die
gcnialten Skizzen sind es wcrth, ihre eigentlicke Bestim-
mung zu erfüllen. Aber ihre Blätter ruhen noch im
Dunkel der Mappe und die Waudflächcn im alten Raths-
keller starren öde und leer dem Besucher entgegen, denn
wie das an hundert Orten geht — ohne jeden genü-
genden Grund ist das ganze schöne Projekt in's Stocken
gerathcn, wcnn nicht gar aufgegcben. Es ist das wahr-
haft bcklagcnswerth, denu nirgends bürfte solch' hcrz-
erfreuender Bilderschmuck eine passendere und wirksamerc
Stelle finden als in jenen alten und weitberühmten
Räumcn.

Endlich mag noch des letzten Abschnittes der Samm-
lung gedacht werden, „Gelegentliches" überschricben,
dessen Znhalt fast ganz zum Festleben des Bremer
Künstlervereins in Bczichung steht, welchcm Arthur Filger
einen großen Theil seines geisligcn Schasfens, so wie vicle
unvergeßliche Stunden edelstcr und erhebendster An-
regung in Ernst und Scherz in den letzten Jahren zu
verdanken hat. Seine dramatischen Festspiele znr Feier
von Albrecht Dürer, Johann Kepler, Michcl Angelo
und anderen sind die gcistvollsten ihrcr Art und ver-
dienten auch in weitercn Kreisen bekannt zu werden, wäh-
rend die sich daran reihenden Tafellieder, von denen
die meisten in vorliegende Sammlung aufgcnomnien
sind, znm Theil in Schcffel'scher Weisc von cinem Hu-
mor erfüllt sind und eine Originalität der Erfinduug
zeigen, daß sie Jeden entzücken müssen, der nur irgend
Sinn und Verständniß für diese Gattung hat.

Wir rathen dringend jedem Freunde deutscher Kunst
und deutscher Dichtung, vor Allem aber den Künstlern,
sich mit diesen hochbedeutenden Erscheinungen bekannt
zu machen; eine Fülle von Genuß und Anregung wird
cs lohncn.

2. A.

Lmistliteratilr.

Architcktonische Studien, herausgegeben vom Archi-
tekten-Verein am K. Polytechnikum in Stutt-
gart. Verlag von K. Wittwcr in Sluttgart. Fol.
Studirende der Architekturfachschule des Stuttgarter
Polytechnikums stifteten im Jahre 1868 eincn Architekten-
Verein, welcher in Heften, die ungefähr alle drei Monate
erscheinen, seine Studien veröffentlicht. Die Brauchbar-
keit dieser Publikationen, welche bereits bis zum 24. Hefte
gediehen sind, beweist der fortwährend sich steigernde
Absatz.

Die Studien bestehen 1) in eigenen Entwürfen,
2) in Darstellung von Werken der Architekturlehrer des
Polhtechnikums sowie anderer einheimischer und aus-
wärtiger Baumeister, 3) in Aufnahmen Llterer Bau-
 
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