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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 11.1876

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Redtenbacher, Rudolf: Lübke's Geschichte der Architektur in fünfter Auflage
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https://doi.org/10.11588/diglit.5789#0007

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Nr. 1.

XI- Jahrgang.
Seiträge

sind anvr. C. V. LÜtzotv

25) od. an die Verlagsl).
(^cipzig, Königsstr. 3),

13. October

Inseratc

L 25 Pf. fnr die drci
Mal gespaltene Petitzeile

>875.

Beiblatt znr Zcitschrist für bildende Knnst.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhalten die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kunst" grstis; fnr sich allein bczogen
kostet der Zahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel wie anch bei den dentschcn und öfterreichischen Postanstaltcn.

Jnhalt: Lnbke's Geschichte der Architektur in fünfter Auflage. — Die Kupferstichsammlung dcs verstorbenen Direktors Kalle in Bonn. — Korrespondenz:

Pest. (Schluß.) — Storck, Einfache Möbel im Charakter der Renaissance. — Lokal-Muscum zu Rothcnburg. — Reliquiarium-Verkauf in Venedig.
— Personalverändernngen in der Central-Gemcilde-Direktion in München. — Die 15. Hauptversammlung der Verbindung für historische Kunst.
— Ferd. Pauwels' Gemälde für Upern; Paul Baudry's Jungfrau von Orleans; Kölner Dombau; Profcssor August Witlig's Büste von Corne-
tius; Dom zn Regensburg; G. Dors's Shakespeare-Ausgabe. — Zeilschriften. — Anktions-Kataloge. — Jnserate.

Lübke's Geschichte -er Ärchitektur
in fünfter Fuftage.

Von Lübke's Geschichte der Architektur, welche so-
eben in fünfter Auflage erfcheint, liegt bereits die erste
Hälfte vollendet vor mir. Dieses Buch hat selbst eine
Entwickelungsgeschichte auszuweisen; es ist von einem
wenig ansehnlichen Band, welchen man meistens als
Weihnachtsgeschenl bei Bauschülern und angehenden
Architekten fand, im Laufe der Iahre zu einem dick-
leibigen, reich ausgeschmückten Werke herangewachsen, es
ist ein Schmuckstück der Bibliothek eines jeden Kunst-
freundes geworden, ein unentbehrliches Hand- und Nach-
schlagebuch für Architekten. Und was für das große
gebildete Publilum das besonders Willkommene dieses
Buches ist, die zahllosen Abbildungen, welche einen Ueber-
blick über die Gesammtleistung der Baukunst der ganzen
Welt gewähren, das ist zugleich sür den Architekten das
besonders Werthvolle desselben: er besitzt einen Schatz
in diesen Vorbildern, welche ihn tausendfach bei eigenen
Schöpfungen anregen. Nur fragen wir unwillkürlich:
Will das Werk als Handbuch zum Gebrauch sür Vor-
lesungen über Geschichte der Baukunst dienen, oder
ein Lehr- und Lesebuch für die gesammte gebildete Welt
sein, oder endlich richtet es sich vorzugsweise an die
Architekten aller Schattirungen und Bestrebungen, um
sie stets auf dem neuesten Standpunkte der Kunst-
wissenschaft zu erhalten, sie, die unter der Geschästslast
der Bauaussührung keine Zeit mehr finden, um die
neuen Forschungen der Kunstgeschichte aus Original-
werken zu versolgen?

Vielleicht bin ich nicht ganz im Jrrthum, wenn

ich annehme, daß der Verfasser alle drei Ziele zugleich
im Auge hat, vielleicht aber auch dann nicht, wenn ich
überzeugt bin, in der jetzigen Form könne das Werk
diese Ziele unmöglich erreichen. So verlockend es wäre,
diesen Gedanken auszusühren, so muß ich mich vorerst
bescheiden, dem Publikum Kenntniß von dem Erscheinen
der neuen Auflage zu geben; das Buch kann nicht ge-
winnen, wenn man zu dem vielen über dasselbe Gesagten
noch ein Stück hinzulobt; das kann auch nicht meine
Absicht sein, wohl aber das, die Vorzüge dieser Auslage
vor der srüheren hervorzuheben, soweit erstere bis jetzt
erschienen ist.

Der formvollendete Tept hat bei der sorgfältigen
Durchsicht durch den Verfasser noch gewonnen; manche
Stellen im Buch hat derselbe verändert oder weggelassen,
soweit neue Erscheinungen in der Kunstliteratur ihn
dazu veranlaßten. Auch sind einige, wirklich recht mangel-
hafte, Zeichnungen ausgeschieden und ein großer Theil
der Abbildungen umgezeichnet worden.

Wesentlich ist das Buch bereichert worden, so dnrch
tüchtige Holzschnitte, wie durch größere Zusätze und
weitere Ausführungen einzelner Theile. Unter den be-
merkenswerthen Hinzufügungen nenne ich bei Anlaß der
ägyptischen Baukunst ein gutes Bild einer Säule aus
Theben; das Kapitel Sassanidische Architektur sinden
wir um einen Grundriß und Durchschnitt des Palastes
von Firuz-Abad vermehrt. Beträchtliche Erweiterungen
erfuhr der Abschnitt über die Architektur der Hebräer
und Phönizier; Renau's „Ni88iou en Ullouioio" bot
reichen Stoss zu Ergänzungen, und so bringt der Ver-
fasser mehrere merkwürdige Grabdenkmäler aus Amrith
nebst dahin Lezüglichen Mittheilungen.
 
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