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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 11.1876

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Kraus, Franz Xaver: Meister Erwin von Straßburg und seine Familie, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5789#0023

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Nr. 3.

XI. Jahrgang.
Sciträge

flnd cmvr. C. v. LÜl,Mv

25) od.attdieVerlaflsk).
(Lcipzig, Köttigsstt. 3),

29. Octobcr

Inscrate

ä 25 Pf. für die drei
Mal gespaltene Petitzeile

1873.

Bciblgtt zur Zcitschrist sür bildende Knnst.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhalten die Ahonnetttett der „Zeitschrift für bildende Kunst" gostiz; sür sich allein bezogen
kostet der Zahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischcii Postattstaltcn.

Jnhalt: Meister Erwin von Straßburg und seine Familie. — Kunstliteratnr: Histoirs ciss bsg.nx-arts xar L. Nsrmrä. — Peter Schoepf fl. —
Wiener Bildhauerateliers. — Der österreichische Kunstverein. — Prof. A. Müller's Freskobilder in Weißenhorn; Kriegerdenkmal in Neu-Ulm;
Schlosser-Denkmal; Münchener Neubauten. — Neuigkeiten des Bnchhandels. — Zeitschriften. — Znserate.

Meijier Erwin von Straßburg und seine
Familie.

Die Lebensverhältnisse Erwins, des großen Münster-
Laumeisters von Straßbnrg, und die Genealogie seiner
Familie sind in neuerer Zeit mehrmals eingehender be-
handelt worden. Ludwig Schneegans war der erste,
welcher den Gegenstand einer methodischen Untersuchung
unterwars: in verschiedenen Abhandlnngen hat er das
Nesultat derselben niedergelegt. ^) Von elsäßischen For-
schern folgte ihm Ch. Gärard, ^) in Deutschland haben
vornehmlich Adler ^) in seiner ausgezeichneten Monogra-
phie über das Straßburger Münster nnd Woltmann, ^)
letzterer ganz im Anschluß an Schneegans, das Thema
besprochen.

Nach Schneegans und Gsrard hätte Erwin, der
laut seiner Grabschrift im Leichenhöfel hinter dem Münster
bekanntlich 1318, und zwar zwei Jahre nach seiner
Gattin Husa starb, drei Söhne hinterlassen: Erwin II.,
Johannes mit dem Beinamen Winlin, beide Archi-
tekten des Münsters nach dem Ableben des großen Vaters,
und endlich den Baumeister der Kirche zu Niederhaslach,

1) Schneegans, Lssai üistoi'iguo sur In dntluiäi'nls äo
8tr. Novuo ä'^Isaeo 1836, dann mit mehrfach veränderten
Ansichten: Rovuo ä'LIs. 1851, x. 97 f. 1852, p. 1 f. und
69 f.

2) Oorarä, 1w8 ^.rtiZtes äe 1'L.l8aos ponäaut lo iiio^on-
a§6. ?ar. 1852, t. I.

3) Adler, Deutsche Bauzeitung 1870, bes. x. 369 f. Vgl.
dazu den Vortrag über Crwin, National-Zeitung 1875,
No. 3. 5.

4) Woltmann i. d. Zeitschr. f. bild. Kunft 1874, S. 372.

der laut seines Epitaphs 1330 starb, dessen Name uns
aber die Grabschrist verschweigt, den dann Gsrard,
Woltmann und Adler, mit Berusung auf Spach oder
Straub, Jakob nennen. Den auf der dritten Grab-
schrist des Straßburger Domleichenhöfels erwähnten
Magister Johannes sehen Schneegans (in seiner letzten
Arbeit) und ihm folgend Gerard und Woltmann nicht
als Sohn des großen Erwin I, sondern als Sohn
Erwin's II., also als Enkel jenes an, während Avler
in diesem Johannes einen Sohn des ersten Erwin er-
blickt, und ihm als Brüder den Baumeister von Haslach
(welchen er mit dem von Heckhler im 17. Jahrh. ge-
nannten Winhing identifizirt H und Erwin giebt,
der im Jahre 1332 bei Gelegenheit des Zorn-Müln-
heimschen Straßenkampses als Zeuge vernommen wird. ^)
Als ein Sohn dieses jüngeren Erwin erscheint demselben
Gelehrten jener INrvinrm kilius cfuonckuiu ürvvini uni
Holninerleets, oivi8 ^.r^ontin6N8i8, der 1370 urkund-
lich bezeugt ist. Uebrigens ist Johannes (ch 1339) in
den Augen Adler's der letzte Dombaumeister aus Erwin's
Geschlecht gewesen.

Sabina, die berühmte Bildhauerin, die angeb-
liche Tochter Erwin's, wurde von Schneegans in den
Anfang des 13. Jahrh. gerückt, ^) ihm stimmt im Wesent-

1) Demgemäß hat Herr Prof. Adler in seiner Repro-
dnktion der Haslacher Grabplatte den fehlenden Namen durch
Winhing ergänzt. A. a. O. 375. Jn seinem Vortrag über
E. (National-Zeitung 1875, Nr. 3) dagegen nennt Adler den
Haslacher Baumeister ohne meitere Begründung Oberlin
(Eberlin) und schweigt von einem dritten Sohne.

2) Schilter zu Königshoffen x. 793 (nicht 723).

3) Schneegans, Rovno ä'Xl8. 1850, p. 255; 1851, p. 97.
 
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