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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 11.1876

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Vom Christmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.5789#0071

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XI Jahrgang.
Seilrägc

sind an vr. C. V. Lützow

25) od. an die Verlagsl).
l^cipzig, Köuigsstc. 3),

10. December

Nr. 9.
Inserate

L 25 Pf. sür die drei
Mal gespalteue Petitzeile

>875.

Bciblatt znr Zcitschrist siir bildcndc Knnst.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag crscheinend, erhalten die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kunst" gcatis; für sich allein bezogen
kostet der Jahrgang 9 Atark sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutscheu uud österreichischen Postaustaltcn.

Jnhalt: Nom Christmarkt. II. — Die Selleuy-Ausstelluug im Wieuer Küustlerhause. I. — Cohauseu und Wörner, Römische Steiubrüche auf dem
Felsberg au der Bergstratze; Thansing's Biographie Dürer's. — Das Weihgescheuk der Deutscheu für Michelaugelo. — Znserate.

Vmn Christmarkt.

ii.

ahe verwandt mit den vor-
L-. gcnannten Prachtwerken ist
ein Unternehmen derBruck-
mann'schen Verlagshand-
lung, welches „Jtaliens
Städte und ihre Umge-
H bungen" in Wort undBilo
zu schildern beabsichtigt.
Der erste Band behandelt
„Venedig". Der literari-
sche Theil hat in Gsell-Fels einen orts- und sachkundi-
gen Versasser erhalten, die künstlerische Zuthat lieferten
außer den alten Meistern der venetianischen Schule Th.
Choulant, Fr. Eibner, E. Kirchner, L. Passini
und Ferdinand Wagner. Mit dem Holzschnitte wett-
eisert die Photographie, um die Herrlichkeiten der ehr-
würdigen Lagunenstadt dem Auge vorzuführen. Dem
Ersteren sind hauptsächlich die Architekturbilder zuge-
wiesen, die theils in den Tept eingeschoben, theils auf
großen Einzelblättern zwischengeheftet sind, der Letzteren
Aufgabe war es vornehmlich, die reizenden Pinsel-Zeich-
nungen, in denen Passini Straßenleben, Tracht und
Sitte der Bewohner fchildert, sowie einige Hauptwerke
Bellini's, Tizian's, Palma's und Paolo's des Veronesers
zu vervielfältigen. Die unmittelbare Nebeneinander-
stellung von Holzschnitt und Photographie ist vielleicht
nicht ganz günstig, weder nach der einen noch nach der
andern Seite hin, rechtfertigt sich aber durch den Wunsch,
von dem Werthe der gemalten Originale so wenig wie

möglich bei der Reproduktion in Verlust gerathen zu
lassen. Einen günstigeren Angriffspunkt für das Ge-
sammtunternehmen, als ihn Venedig bietet, konnte die
Verlagshandlung kaum wählen; hat doch keine Stadt
der Welt ein so individuelles Gepräge, ein von mo-
dernem Jndustrialismus und moderner Wohnungsnoth
so wenig angekränkeltes Wesen, keine so reiche architek-
tonische Veduten, deren malerischer Reiz, durch das
seuchte Element gehoben und verdoppelt, für die Kunst
des Pinsels unerschopflich und ewig jung erscheint. Der
Schwerpunkt der künstlerischen Ausstattung des präch-
tigen Bandes in größtem Quartformate, dessen stattliches
äußeres Gewand das Auge zum Einblick in das Jnnere
freundlich einladet, licgt auf den fast Seite bei Seite
sich aneinander reihenden Jnterieurs, Kanal- und Straßen-
prospekten von Choulant, von denen wir unsern Lesern
eine Probe vorzuführen im Stande sind.

Wir treten von dem sesten Boden der Wirklichkeit
hinüber in die Phantasiewelt und nennen zuerst Th.
Storm's „Hausbuch aus deutschen Dichtern seit Clau-
dius", von welchem die Verlagshandlung von Wilh.
Mauke in Leipzig eine illustrirte Prachtausgabe veran-
staltet hat. Die Zeichnun^en lieferte Hans Speckter,
die Holzschnitte Hugo Käseberg, im farbigen Holz-
schnitt zweifellos einer der geschicktesten Leipziger Lylo-
graphen. Der Verleger wie der Zeichner betreten un-
seres Wissens zum ersten Male das Gebiet der illu-
strirten Literatur, aber sie thun es beide mit entschie-
denem Glück. Der Name „Speckter" klingt allen ver-
traulich, die in den vierziger Jahren jung waren. Es
ist der Sohn des Fabelspeckter, der uns hier begegnet.
Sinnig mit Ornament, Laubwerk und allegorischen Fi-
 
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