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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 11.1876

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Von der kunstgewerblichen Austellung zu Frankfurt
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https://doi.org/10.11588/diglit.5789#0107

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7. Äanuar

Nr. 13.

Snscrate

1876.

Bciblalt zur Zcitschrist siir bildcnde Kunst.

DieS Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhalien die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kuust" gratis; für sich allein bezogen
kostel der Zahrgang 9 Mark sowohl im Buchhaudei wie auch bei den deutschen und Lsterreichischen Postaustalten.


Von der kunstgewerblichen Ausstellung zu
Frankfurt.

In Frankfurt a. M. beabsichligt man bekaunttich,
dem Zuge der Zeit folgend, ein Kunstgewerbe-Museum,
verbunden mit Kunstschule, zu errichten. Uud in der
That dürfte eine solche Anstalt, gerade in dieser reichen
und den Luxus liebenden Stadt, in deren Umgebung
die Kunst-Jndustrie schon vielsach mit bestem Erfolge
betrieben wird, und welche durch ihre centrale Lage sür
den Vertrieb ihrer Erzeugnisse besonders geeignet ist,
von besonderer Wichtigkeit und günstiger Wirkung sein.

Als Vorläufer für die Verwirklichung dieser Jdee
hatte man, gleichsam um zu erproben, welches Jnteresse
ein solches Museum finden und welche Wirkung es aus-
üben dürste, nach dem Vorbilde ähnlicher Ausstellungen
in Berlin, Mailand, Dresden und anderen Städten, im
letzten Herbst eine Leih-Ausstellung von kunstgewerblichen
Gegenständen aus älterer Zeit veranstaltet, von der
in diesen Blättern schon kurz die Rede gewesen ist. Die
Jdee dazu ging von der polytechnischen Gesellschast aus.
Es bildete sich ein Ausstellungs-Komits unter dem Vor-
sitze des Fürsten Carl Anton von Hohenzollern-Sigma-
ringen, welches die Ausstellung veranstaltete und mit
großem Geschicke durchgeführt hat. Die Ausstellung
besand sich in den Parterre-Räumlichkeiten des ehemaligen
Bundes-Palais in der Eschenheimer Gasse und hat auch
beim großen Publikum, besonders in der letzten Zeit,
den verdienten Beifall gesunden. Bemerkenswerth war
auch der Zuzug von Besuchern aus der Umgegend von
Frankfurt, ja selbst aus weiter Ferne. — Die Zahl
der Aussteller, darunter der deutsche Kaiser, mehrere

regierende Fürsten, Mitglieder des höchsten deutschen
Adels, einige Museen, Korporationen, Stifte und viele
Kunstsreunde in Franksurt, aber auch in Paris, Lon-
don rc. war sehr ansehnlich. Die Anzahl der ausge-
gestellten Gegenstände war nicht übermäßig groß —
der Katalog zählt 2372 Nummern — so daß man sich
leicht orientiren konnte und bei Durchsicht der Samm-
lung nicht übersättigt und ermüdet wurde. Bewunderns-
werth ist das Geschick, mit welchem das Komits alles
Mittelmäßige fern zu halten gewußt hat, so daß nnr
Gegenstände von vorzüglicher und ausgezeichneter Quali-
tät zur Ausstellung gelangt sind. Solche Gegenstände
ersten Ranges aber sind gerade am besten geeignet bei
dem großen Publikum Jnteresse für die alte Kunst,
gegen die ja vielfach ein großes Vorurtheil herrscht, zu er-
regen und die Achtung vor ihr in immer weitere Kreise
zu tragen. Das eingehende Studium der ausgestellten
Gegenstände aber dürfte für Künstler, Fabrikanten und
Kunstsorscher in gleicher Weise von Nutzen gewesen sein.

Jn der Anordnung der Ausstellung hatte man mit
Rücksicht aus die zur Disposition gestellten schönen, für
eine Ausstellung aber nicht besonders geeigneten Räume,
von der systematischen Aufstellung, welche die lehrreichste
ist, Abstand genommen und sich sür ein mehr malerisches
Arrangement, jedoch so, daß man die gleichartigen
Gegenstände im Allgemeinen möglichst zusammengestellt
hatte, entsckieden. Jn dieser Ausstellung waren natürlich
nicht alle Zweige der Kunstgewerbe in gleich vollstän-
diger und gleich guter Weise vertreten. Es ist das
bei einer Ausstellung der Art, wo man so vielsach dem
Zufall überlassen ist, auch nicht anders möglich. Sind
doch selbst die neuesten großen Museen für Kunstge-
 
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