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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 11.1876

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Mosler contra Lessing, [2]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5789#0241

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469

Nekrologe. — Kunstgeschichtliches. — Vom Kunstmarkt. — Zeitschriften.

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weis, daß die Liebesscmen in Wallenstein und Tell wohl
begründet sind, woran er die Bemerkung knüpft, „daß
der dort angetretene Beweis evident befunden wurde,
ja geeignet, über Schiller's Dichtungsart überhaupt neues
Licht zu verbreiten". Solcher Bescheidenheit gegenüber
mußte der Nachweis, daß die Lösung der unternommenen
Ausgabe eine verfehlte ist, energisch und eingehend sein.

V. V.

Uekrologe.

Sir George Harvey, Präsioent der königl. schottischen
Akademie zu Edinburg, starb daselbst am 22. Januar im
siebzigsten Lebensjahre. Seine Sittenbilder, meist mit einem
puritanischen Anhauch, erfreuten sich einer gemissen Popu-
larität. Jn spüteren Jahren begab er sich auch auf das Ge-
biet der Landschaft.

Kimstgeschichtliches.

Die Ausgrabungen in Olympia. Briefe des Herrn vr.
Weil vom 1., 15. und 22. März melden den ungestörten
und ergiebigen Fortgang der Arbeiten, die den Zrveck haben,
den Tempel des Zeus von allen Seiten immer vollständiger
srei zu legen. Dies ist an der Ostseite in der Hauptsache
bereits geschehen. Man hat hier das alte Pslaster gefunden,
das über einer Schicht von Ziegeln u. a. Material aus 0,23
dicken Steinblöcken bestand. Der Zugang zum Tempel war
nicht, rvie beim Parthenon, durch Zwischenstufen vor dem
mittleren Jnterkolumnium gebildet, sondern eine Freitreppe
führte bis zu der zweiten Tempelstufe hinan; diese Treppe
bildete vor der Mrtte der Tempelfronte eine Terrasse, auf
welcher die Grundlage eines Altars sichtbar geworden ist.
Die Freilegung der Südseite ist von Osten und Westen her
kräftig in Angriff genommen. Zu den vielen für die Ge-
schichte der Architektur wichtigen Fundstücken gehören auch
die wasserspeienden Löwenköpfe von der Traufrinne. Sie
stnden sich in drei Stilarten gearbeitet, in alterthümlicher
Strenge sbesonders an der SW.-Ecke), ganz naturalistisch,
und endlich in einem Uebergangsstil; eine Mannigfaltigkeit,
welche deutlich zeigt, daß der Tempel nicht auf einmal gebaut
und fertig geworden ist, wie der Parthenon, sondern ein
Werk sehr verschiedener Epochen ist. Was die Umgebung
des Tempels betrifft, so fand sich an der Nordseite ein Posta-
ment von Porossteinen, 4 Meter lang mit Reliefstücken von
Gewandstguren; an der Südseite die Basis mit einer Ehren-
inschrist, die, wie es scheint, der Kaiserin Faustina gilt. Be-
sonders ersreulich war die glückliche Ergänzung verschiedener
merkwürdiger Schristdenkmäler; so sand sich am 2. März
das zweite Stück zu der srüher besprochenen (in der Arch.
Zeitung herausgegebenen) Ageladasinschrift, welches zeigt,
daß Ageladas hier der Name des Vaters ift, und daß sein
Sohn Argeiadas der Urheber des Kunstwerks war. Auch
die früher erwähnte Jnschrift des Praxiteles ist jetzt in zwei
Distichen vollständig da, und zeigt uns den ganzen Lebens-
lauf eines Arkadiers, welcher sich am Abend eines aben-
teuerlichen Wanderlebens in sein heimatliches Bergland
zurückgezogen hatte. Am nieisten Einzelfunde sind vor der
Westseite gemacht. Hier kam eine Mauer zum Vorschein,
die sich von der SW.-Ecke nach Süden zieht, aus Posta-
menten, Säulentrommeln, Triglpphen, ionischen und dorischen
Kapitälen, Marmorblöcken und Ziegeln bunt zusammenge-
schichtet. Hier sand sich eine Basis mit der Künstlerinschrift
eines Sophokles (aus dem 4. oder 3. Jahrh. v. Chr.),' die
Ehreninschrist auf den Olympioniken Lykomedes und eine
Reihe vorzüglich erhaltener Löwenköpfe aus Terrakotta mit
reichem Farbenschmuck in voller Frische, endlich eine Jnschrift,
wahrscheinlich des L. Mummius an dem von Pausanias er-
wühnten Zeusbilde. Von der SO.-Ecke des Tempels sind
10 Schritt gegen SO. die Grundmauern eines Rundbaues
aus Marmor zum Vorschein gekommen. Jn derselben Gegend
(8 Schritt gegen SSO.) zeigte sich am 15. März eine runde
Marmorbasis, inwendig ausgehöhlt wie eine Brunnenmün-
dung, mit einer oben am Rande angebrachten sehr alter-
thümlichen Jnschrift. Es ist dieselbe, welche Pausanias (Kap.

24, 3) am Fuße der Zeusstatue las, dem Weihgeschenke der
Lacedämonier, das dieselben nach der zweiten Besiequna
Messeniens errichtet haben follen. Auf die Statue und das
Postament der Siegesgöttin, mit welcher die olympischen
Funde ansingen, haben die weiteren Ausgrabungen immer
wieder zurückgeführt. Man hat die gewaltigen Blöcke der
Basis, die sich 4—5 Meter hoch aufbaute, immer vollstän-
diger gefunden; von der Statue selbst einen Marmorflügel
und eme Reche von Bruchstücken, welche dem Abgusse sehr
zu statten kommen. Die ganze Umgebung der Nike wird
jetzt klar. Atan erkennt die alten, von Weihgeschenken ein-
gehegten Wege, welche durch den Hain des Zeus führten;
man erhält zum ersten Male eine Anschauung von der ur-
sprünglichen Anordnung und Reihenfolge der Denkmäler,
welche sämmtlich an alter Stelle stehen. Von zerstreuten
Alterthümern sind zu erwähnen verschiedene Ueberreste ge-
rundeter Marmorplatten mit Spuren bunttarbiger Malerei,
das Vordertheil eines Pferdeleibes, Ziegel vom Tempeldache
imt Jnschrrften in elischer Mundart u. A. An mannigfal-
tigen und höchst lehrreichen Ergebnissen für Architektur, Topo-
graphre und Denkmälerkunde ist also der leüte Monat sehr
ergiebig gewesen. Dte Arbeiten haben ohne^Störung sort-
gesetzt werden können unter der Leitung von vr. Weil,
welcher sich der Stellvertretung mit großer Treue ange-
nommen yat. Jnzwischen haben sich auch unsere beiden Lands-
leute, welche das ganze Werk mit aufopfernder Thätigkeit so
glücklich in Gang gebracht haben, durch einen Aufenthalt in
Korsu wieder vollständig hergestellt. Herr Bötticher ist schon
Ende März auf seinen Posten zurückgekehrt. vr. Hirschfeld
wollte am 4. April zusammen mit Herrn Baurath ANer von
Korfu nach Olympia gehen, wo dann festgestellt werden sollte,
was noch in diesem Frühjahr erreicht werden kann, ehe die
Sommerhitze im Alpheiosthale eine nothwendige Pause von
mehreren Monaten herbeiführt. (Reichsanz.)

Kunstmarkt.

Die Ruhl'sche Kunstsammlung kommt am, 15. Mai in
Köln zur Versteigerung. Der am 6. August 1875 verstorbene
Besitzer genoß Len Rus eines seinen Kunstkenners. Den
wichtigsten Theil der Sammlung bilden 139 Gemälde der
deutschen und niederländischen Schulen des 15., 16. und
17. Jahrhunderts, einige dreißig Email-Arbeiten und 11
miniirte Pergamenthandschristen. Außerdem enthält der Ka-
talog einige moderne Bilder und eine Anzahl Erzeugnisse
älterer Kleinkunst in Holz, Elfenbein und Metall. Wegen
der Einzelheiten verweisen wir auf den auch in einer Pracht-
ausgabe mit Photographien erschienenen Katalog, Daß der
Verfasser des letzteren noch Hans Hemling statt Memling
schreibt, ist einigermaßen verwunderlich, ebenso wenn er die
Stadt Brügge in der französischen Form „Lru§68" anführt.

Neiiistktitcil -es Such- im- Kunl'thall-elg.

kiläei'werlce.

Lölllvv, H., kolz-clrroino Noiotsrwerüs äsr rnonu-
ni6ntg.1su Lunst in Itg.1isn vom XV.—XVI. llaürli.,
äarAsotsllt äurelr 12 psropsstivisolrs Xnmslitsn in
I'grbsnäruoll nrit srläut. Nsxt. 3. I-isk. (2 Llutt, 8.
Oiovunni in Ikonts, Lattwtsro in llgvsllvu. Egxslla
Daluting, kulsrnio.) Iinx -Ikol. llsipriA, LauniAürtnsr.

30 N.

krelltzi', kiützäi'., Oäz-'ssss-IignässIigltsn in XciuursII-
I'urdenäruslc von R. 8tsinbooIc. (In 5 Insk. init 16
LI.) 1. Inst.: L1. 1. Xd?:u^ uuo äsr Ilölils ässXz-Iclopsn
kolz-ptrsnios. (41 2U 25 Orn.) 2. Xdlulirt vorn Imnäs
ässtLMopsn. (41 2u 65 6m.) 3. Oä^sssus jgsssnä
uul äsr Inssl äsr Lirlrs. (41 3U 25 6m.) l^u. Lo^.-
Hol. Nünolisn, Lruolrmgnn. 60 N.

Zeitschriften.

-sournul cltzs Utzuux-nrt8. Xo. 6. 7. , ^
 
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