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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 11.1876

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Die Karlsruher Kunstschule
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Wessely, J. E.: Zu A. Ver Huell's "Honbraken"
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https://doi.org/10.11588/diglit.5789#0304

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595

Zu A. Ver Huell's „Houbraken.

596

Lebensweise und altherkömmliches Volksthum noch viel-
fach in schrosfem Gegensatz, häufiger in gefälligen Ueber-
gängen berühren, Gegenstände zu erfolgreicheni Studium.

Jn der Residenz selbst wie im Lande wird den
Leistungen der Anstalt immer mehr Aufmerksamkeit ge-
schenkt. Eine ganz vortreffliche Jdee ist die neu begrüu-
dete Wanderausstellung von hier entstandenen Vildern
der Meister und Schüler. Nicht nur, daß in den
Städten des Landes, welche diese Ausstellung sehen, die
Leistungen der Kunstgenossenschaft zur Kenntniß weiter
Krcise der Gebildeten kommen und dadurch das Zntercsse
und Verständniß für die Kunst gefördert wird, es ergiebt
sich auch dabei Gelegenheit zu Bilderkäufen.

Um zuletzt auch noch der nebensächlichen und doch
gewiß nicht unwichtigen Annehmlichkeiten des gesellschaft-
lichen Lebens zu erwähnen, so bicten ein wohlgeleitetes
Theater und vortreffliche Musikaufführungen vielfache
Anregung, die auch der gesammten künstlerischen Auf-
fassung und Bildnng zu Statten kommt, und die wissen-
schaftlichen Vereine wie das gesellige Leben der Nesidenz
sind den überall gern gesehenen Künstlern leicht zu-
gänglich.

Alles in Allem darf man wohl sagen, daß die
änßeren Bedingungen, unter denen die Karlsruher Kunst-
schule in ihr neues Verhältniß als Staatsanstalt tritt,
auch für die Zukunft ein kräftiges Gedeihen und Fort-
schreiten dersclben in Aussichl stellen. R.

Zn Ä. Ver Huel! s „Houbrnken".

Eben damit beschäftigt, das reiche Werk des I.
Houbraken im k. Berliner Kabinet uach der Mono-
graphie von A. Ver Hnell zu ordnen und im Begrisse,
die Ergebnisse meiuer Forschung sür diese Zeilschrift zu
verwenden, sällt mir die Besprechung des genannten
Buches im Beiblatt Nr. 28 in die Hand. Da ich zu den
dort gemachten Zusätzen eine Anzahl neuer hinzufügen
kann, so dürften meine Zeilen den Lesern erwünscht
kommen.

Auch ich bedauere die für Museen wie Privat-
sammler unzweckmäßige vielgliedrige Numerirung der
Blätter. Wie bei M. Stuart, wird auch bei Iac. v.
Hoorn, Nr. 221, auf seine Frau Stelstade verwiesen, aber
diese am geeigneten Orte nicht beschrieben. Auch dieses
Blatt ist nach Quinckhardt. Abdrücke vor aller Schrift
kenne ich außer den genannten noch von den Nrn. (nach
Ver Huell): 6, 54, 64, 89, 16l, 185, 200, 322, 358,
400, 425, 445. Außerdem Seite93, Anna von Sachsen,

S. 100, Nr. 8, 22, 108. — Nr. 77 ist kein neues Blatt,
sondern zweiter Abdruck von Nr. 76, ebenso Nr. 379
von Nr. 378. — Nr. 19 hat die Jahreszahl 1578
für 1601. — Nr. 18 ist nach Wandelaar. — Nr. 83
hat: Js. Tiriou sxouck. 1760. — Nr. 103 und 304

haben dasselbe Passepartout; in erfteu Abdrücken sind
sie vor demselben. — Nr. 115. Spätere Abdrücke
haben die Adresse: H. Vieroot exouä. — Nr. 229 hat
eine holländische Jnschrift. — Warum ist Seite 45 das
Porträt des Erzherzogs Joseph nicht in den Tept auf-
genommen worden? — Nr. 270. Erste Abdrücke sind
mit Tirion's Adresse. -— Nr. 279. Erster Abdruck vor
den Worten: „berustende — Brandt". — Nr. 294.
Erster Druck hat nur: A. Wor exeuck. — Nr. 324
ist nach I. van Ravestepn. — Nr. 438. Erste Abdrücke
vor dem Namen des Zeichners Eeckhout. — Seite 121,
Nr. 104. Erster Abdruck vor der Umschrift und vor
dem Malernamen; ebenso Seite 122 ä und S. 123 k.
— Auf Seide gedruckte Epemplare, wie bei Nr. 22 nnd
109 bemerkt wird, stellen keine neue Abdrucksgattung
vor, ebensowenig rolh gedruckte. Bei Nr. 452 wird
eine solche Druckvariation sogar als neue Platte unter
besonderer Nummer registrirt.

Außer den von dem Berichterstatter angeführten
unbeschriebencn Blättern (von der erwähnten Herzogin
von Courlande giebt es auch Abdrücke vor aller Schrift)
sind noch folgende zu erwähnen, die man vergebens in
dem Werke sucht:

1. Wilhelm I. von Oranien, kleines Brustbild,
auf dem Titelblatt zu der holl. Ausgabe von Bitaubs s:
'VViUonr cks Lsrsks. Amsterdam.

2. Friedrich, ältester Sohn Georg's von Wales,
nach C- A. Boit. Oval. 4.

3. Jan Trip, Heer de Berken. Oval mit alle-
gorischer Umgebung. Fol.

4. I. H. S. Formeh, nach C. Gualtieri. Oval. 8.

5. Rorckinuuck, Duo äs UvurmrviA 6t Duuckdour^.
Kniest. gr. 4. (Für: T'lckstoiro ck'^u^leterro von
Champigny).

6. Zeeus. Brustb. 8.

7. Herm. Hermssen, nach A. Boon, 1772. 8.

8. Sebastian Naillant. Oval. Fol.

9. Georg Friedr. Händel. Oval. Fol.

10. Maria Sibilla Merian, in alleg. Umgebung. 4.

I I. Fünf Bildnisse auf einer Platte: Guttenberg,
Faust, Coster, Aldus, Froben. kl. Fol.

Diese Zusätze dürsten für den Verfasser, wie über-
haupt für Kunstschriftsteller dieses Faches, ein Fingerzeig
dafür sein, bei solchen Arbeiten so viele ösfentliche
Sammlungen wie möglich zu Rathe zu ziehen, wie es der
leider verstorbene A. F. Didot bei seinem soeben publi-
cirten Werke über die drei Drevet gethan hat, nichl zum
Schaden seiuer Monographie. So reich das Pariser
Kabinet an Werken dieser drei vorzüglichen Meister sein
mag, das Londoner, Berliner und die Wiener Kabinete
haben dennoch eine erhebliche Bereichernng des Materials
ermöglicht. I. E. Wessely.
 
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