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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 11.1876

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Von der deutschen Kunst- und Kunstindustrie-Ausstellung in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.5789#0339

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n Jahrgang.

Geiträge

sind an Or. C. V. LÜtslUV

25) od. an die Verlasssl).
(-Leipzig, Königsstr. 3),

28. Äuli

Nr. 42.
Inserate

1876.

Beibllltt znr Zcitschrist sür bildcnde Knnst.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhalten die Abonnenten der „Zeitschrift sür bildende Kunst" geatis; für sich allein bezogen
kostel der Jahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und Lsterreichischen Postanstaltcn.

Juhalt: Von der deutschen Kunst- und Kunstindustrie-Ailsstelluug in Müncheu. — Die Ausstellung der Royal Academy in London. — Ein holländisches
Buch über Geschichte der Baukunst. — Ueber den Capitolinischen Zupitertempel. — Personalnachrichtcn. — Die Kasseler Bilvergalerie. — Londoner
Bilderdiebstahl; Die Arundel Society; Die snAtisü xieturs xnbtislrin^ eomxan^; Archäologische Gesellschaft in Berlin; LZurgundersahnen. —
Neuigkeiten des Buch- und Kunsthandels. — Zeitschriften. — Znserate.

Von der deutschen Lunjt- und Kunstindustrie-
Fusstellung in München.

Obschon die Ausstellung bereits vor einem Monate
erösfnet worden, ist die Zusammenstellung statistischen
Materials darüber doch heute noch aus mehrerenGründen
mit großen Schwierigkeiten verbunden.

Zunächst wurde der officielle Katalog erst vor
wenigen Tagen ausgegeben. Gestatten Sie mir vorerst
ein paar Worte über diesen selbst. Wer die Hindernisse
kennt, die der Ausarbeitung eines solchen, angesichts der
regelmäßig noch lange nach der Ausstellungs-Eröffnung
vorkommenden Umstellungen, erwachsen, wird schwerlich
denen beipslichten, die über verspätetes Erscheinen des-
selben klagen. Gleichwohl durste das Publikum nach
so langer Frist einen Anspruch darauf erheben, daß das
Buch dann auch ein richtiges Bild der Ausstellung gebe.
Leider ist das aber bezüglich des officiellen Kataloges
unserer Ausstellung nicht der Fall. Nach seinem Titel:
„Katalog der Kunst- und Kunstindustrie-Ausstellung alter
und neuer deutscher Meister sowie der deutschen Kunst-
Schulen im Glaspalast zu München. I. 1876" erwar-
tet der Käufer nothwendig die Anführung aller in die
Ausstellung aufgenommenen Werke. Er sieht sich aber
in dieser vollkommen berechtigten Erwartung alsbald
aufs Unangenehmste getäuscht, denn er findet aus der
ersten Seite des Buches die Notiz: „Um die Ausgabe
des Kataloges nicht länger zu verzögern, wird vorder-
hand der die Werke neuerer Kunst behandelnde Theil
allein ausgegeben." Ueber die ganze Abtheilung der
alten Kunstwerke enthält der jetzt ausgegebene Theil
des Kataloges auch nicht ein Wort. Somit hält das

Buch nur die Hälfte des auf seinem Titelblatte gegebenen
Versprechens, was kaum zu rechtfertigen, da ein paar
Worte auf dem Titelblatte vollständig genügt hätten,
den Sachverhalt klar zu stellen und Jrrthümer sern
zu halten.

Ebenfalls nur in Parenthese erfährt man, daß
„etwaige Ausnahmen in der Reihenfolge von Umstellungen
herrühren, welche nach Anfertigung des Kataloges statt-
gefunden." Das ist die zweite Ueberraschung und man
kann sie nicht wohl eine freudige nennen.

Ließ das Erscheinen des osficiellen Kataloges ein-
mal vier Wochen auf sich warten, so durfte man auch
mit Fug und Recht eine dem wirklichen Sachverhalte
entsprechende Arbeit verlangen. Als eine sohche aber
erscheint der Katalog keineswegs, der über den anerkannt
wichtigsten und interessantesten Theil der Ausstellung gar
nichts enthält und über den anderen wenigftens theil-
weise unrichtige Notizen. Hat man mit dem in Druck-
legen des Kataloges nicht bis zum Schlusse der Ausstellung
warten wollen, so hätte man ihn ebenso gut vor vier-
zehn Tagen ausgeben können. Damals scheint auch
das Vorwort bereits gedrnckt worden zu sein; wenig-
stens heißt es in diesem: der Katalog beginne in der
Festhalle, gehe dann zur Abtheilung der älteren Kunst-
werke über und wende sich hieraus zu den Werken neuerer
Kunst u. s. w.

Was die Herstellung desjenigen Theiles des Kata-
loges, der von den älteren Kunstwerken handelt, so un-
gebührlich verzögern kann, ist für den doppelt schwer
begreislich, der da weiß, daß die Anmeldungen in der
Hauptsache schon vor mehr als vier Monaten vorlagen
und so die Ausführung vieler Vorarbeiten ermöglichten.
 
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