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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 11.1876

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Die kunsthistorische Ausstellung in Köln, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5789#0363

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XI. Jahrgang.
Leiirägc

sind an vr. C. V.LÜtzow

25) od. an die Verlüüsll.
l-Leipzig, Königsstv. 3).

!lr. Mgust

Nr. 45.
Inserate

L 25 Pf. für die drei

187«.

Beiblatt znr Zcitschrist siir bildende Kunst.

Dies Blatt, jede Woche am Freiiag erscheinend, erhalten die ALonnenten der „Zeitschrift für bildende Knnst" grat>8; für sich allein bezogen
kostet der Zahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstaltcn.

Jnhalt: Die kunsthistorische Ausstellung in KLln. — Korrespondenz: Rom. — Schnaase's hinterlassener Schlußband. — Die Münchener Ausstellung. —
Ausgrabungen in Athen und Tanagra. — Prof. Anselm Feucrbach. — Ans dem Wiener Künstlerhause; Kasseler Kunstverein. -- Zeitschriften.
— Jnserate.

Die kunsthiltorische Fusstellnng in Köln.

i.

Am 1. Juli wurde durch den Oberpräsideuten der
Rheinproviuz die Kölner kunsthistorische Ausstellung er-
össnet. Dieselbe hat nach dem bereits früher mitgetheil-
ten Programm m direktem Anschluß an die vorigjährige
Franksurter Ausstellung des oberrheinischen Kunstgewerbes
die srühere Kunstthätigkeit des Niederrheins
zu ihrem speciellen Vorwurfe genommen und damit das
kulturgeschichtliche Unternehmeu der Rheinlande zum Ab-
schluß gebracht.

Die oberen fünf Empfangssäle des Civil-Kasino's
bilden das Ausstellungslokal. Durch ein im rheinischen
Renaissancegeschmacke eingerichtetes, mit kostbarem Mobi-
. . tiar und Gobelins ausgeschmücktes Empfangszimmer
gelangt man links in die kirchliche, rechts in die profane
kunstgewerbliche Abtheilung, an die sich auf jeder Seite
ein Gemäldesaal anschließt. Jn mehr als 50 zweck-
mäßig eingerichteten Spiegelglas-Vitrinen sind die Aus-
stellungsgegenstände untergebracht und gelangen sowohl
hierdurch, als durch eine außerordentlich günstige Beleuch-
tung zu vollster Würdigung. Raschen Ueberblick und
Detailstudium erleichtern die durchaus systematische
Gruppirung der einzelnen Kunstgattungen sowie ein ein-
gehend beschreibender, wissenschaftlicher Katalog. So
bequem hiernach dem Beschauer die Selbstorientirung
in der Ausstellung gemacht ist, und so verführerisch es
erscheinen möchte, in voller Zwanglosigkeit seinen Schritteu
folgend, den zufälligen Wechsel der empfangenen Ein-
drücke in ihrer malerischen Wirkung wiederzugeben, so
glauben wir doch für eine kritische Würdigung des Vor-

handenen den umgekehrten Weg einschlagen zu solleu,
indem wir das Programm des Unternehmens zu unserm
Ausgangspunkte wählen.

Dasselbe beginnt seine I. Abtheilung mit römischen
und gallischen Funden vom Mittel- und Niederrhein.
Wir sinden dieselben in Glasfabrikaten, Thon-
gefäßen und Bronzegeräthen in einer Mannig-
faltigkeit vertreten, die an das Nrmso Lordonieo in
Neapel erinnert. Was die Glastechnik aulangt, so ge-
hören zu den hervorragendsten fa^onnirten Gläsern,
wahrscheinlich griechischen Ursprungs, ein reliesirtes Ge-
fäß in Form eines aus curulischer Sella thronendeu
Affen, der die Syrinx zum Munde führt; zwei doppel-
henkelige Flaschen mit traubenförmig behandeltem Körper;
ein milchweißer Glashelm mit Kamm und durch blaue
Ornamentbänder angedeutetem Visir, während die Seiten
Vögel in Laubwerk von aufgelegten Glassäden zeigen;
ferner ein hellgrünes Trinkhorn mit Oesen in Form von
Delphinen für die Hängeschnur; verschiedenfarbige trans-
parente Schalen, unter denen namentlich eine rubin-
farbene mit rautenförmiger Musterung und zartem
Handgriss hohe Technik verräth; sodann Fragmente eines
Gefäßes mit figürlichen Medaillons in Goldgrund, über-
schmolzen mit blauen Glasnuppen; endlich ein mit drei
geflügelten, in Gold kontourirten Figuren ornirtes Glas,
umgeben von einer zweihenkeligen Vase in aufgeschmol-
zener, netzartiger Ornamentation. Nicht minder be-
deutend sind die geschlisfenen Gläser vertreten in
einem kugelförmigen Krystallglas mit Kranzgewinde,
Blätterverzierung und griechischer Jnschrift, mehreren
Bechern mit Gewandfiguren, einer Schale mit figürlichem
Fries, den bewafsneten Lynkeus, Hypermnaestra und den
 
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