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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 11.1876

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Die kunsthistorische Ausstellung in Köln, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5789#0371

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n Jahrgang.
Aciträgc

sind anvr. C. V. Lützvw
(Wien,Theresianumgasse
25) od. an die Verlogsh.
(cLcsipzig, Kvnigsstr. 3),
zu richten.

25. August

Nr. 46.
Inscrate

L 25 Pf. für die drei
Mal gefpaltene Petitzeile

genommen.

1876.

Bciblatt znr Zcitslhrist siir bildcnde Knnst.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhalten die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kunst" gruii8; für sich alleiu bezogen
koster der Zahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.

Inhalt: Die kunsthistorische Ansstellnng in Köln. II. — Hans Holbein's des Aeltereu Silberstiftzeichnungen. — Fr. Salzer ch. — Münchener Kunstverein;

Von der Münchener Ausstellung; Ausstellung des Kunstvercins in Düsseldorf; Abgüsse der Skulpturen von Olympia. — Restauration der St. Ulrichs-
kirche in Augsburg; Der Kupferstecher Burger; Der Neubau der Wiener Akademie; Der Sgraffito-Fries in Dresden. — Zeitschriften. — Znserate.

Ne kunsthrstorische Fusstellung in Köln.

ii.

Namentlich der Freundüchkeit zweier holländischer
Kunstfreunde, der Herren Becker und Jitta in Amster-
vam, ist es zu danken, daß die in rheinischen Samm-
lungen nicht zahlreich vorkommenden Werke limusiner
und holländischer Emailtechmk der Renaissance mit
einigen bedeutsamen Stücken durchsetzt worden sind, von
denen in der kirchlichenAbtheilung zwei kostbareTripthchen
von Penikaud, in der knnstgewerblichen eine Anzahl von
Schalen, Platten und Tellern mit signrenreichen Kom-
positionen von M. Rahmond und Jean Limousin in
gleichem Maaße wie eine reliefirte Schaale holländischer
Technik mit Porträtmedaillons Beachtung verdienen-
Desto reicher und erlesener sind aber die dem Maler-
email vorhergehenden Arten des Zellen- und Gruben-
schmelzes sowie des durchsichtigen Reliefemails in den
Monumenten altkölnischer und niederrheinischer Gold-
schmiedearbeiten vertreten, welche uns über die Grenze
der dekorativen Malerei in die IV. Abtheilung der
Metallwerke sühren.

Hinaufragend bis in das Zeitalter Otto's II.
(973—983) sind es hier zunächst vier der Stiftskirche
in Essen gehörende, mit Goldblech überzogene Vortrage-
kreuze iu reichster Filigrauornamentation mit inkrustirten
Edelsteinen, Cameen und Perlen, deren Emailtaselu in
wunderbarer Vollendung — in Deutschland vielleicht
nur mit dem Siegeskreuze des Limburger Domschatzes
vergleichbar — das goldene Zellenemail von Bhzanz auf-
weisen. Zwei sener Kreuze, uud zwar das mit der
Kreuzesüberschrist in durchsichtig blauem Schmelze über

dem Cruzifixus und einer mit den Umschriften Nutllilck
Z.I>du und Otto ckux erklärten Email-Tafel, wo die
Aebtissin Mathilde von ihrem Bruder, Herzog von
Schwaben und Bahern (ck982) einen Kreuzstab empsängt,
sowie ein anderes von denselben Verhaltnissen, aber noch
reicherer Ausstattung, auf dem zu den Füßen des Ge-
kreuzigten eine Emailplatte die sitzende Mabonna zeigt,
der dieselbe mit ückutllilcks udduti überschriebene Nonne
im weißen Benediktinergewande kniend den Kreuzesstab
überreicht, scheinen der strengeren Zeichnung, vor Allem
aber des farbenprächtigen Emails wegen, noch orienta-
lischen Ursprungs zu sein, während die beiden andern
auf jene klösterlichen Fabrikationsstätten hinweisen, welche
schon zu Anfang des 10. Iahrhunderts in Trier, jeden-
falls aber unter der griechischen Prinzessin Teophano,
Gemahlin Otto's II., in Essen erblühten. Jn einer
für die Verfolgung des Entwickelungsganges erfreulich
reichen Stückzahl schließen sich rothkupferne Gruben-
emailarbeiten des 11. und 12. Iahrhunderts aus den
Werkstätten Siegburgs und Kölns hier an, um in einer
Auswahl von Tragaltären und Reliquiarien aus dem
Besitze der Siegburger und Kölner Pfarrkirchen sowie
des Fürsten von Hohenzollern zur höchsten Repräsen-
tation zu gelangen. Mit Ausnahme der im Welfen-
schatze und in dem Großherzoglich Darmstädtischen
Museum vorhandenen höchst seltenen Kuppelreliquiare
ist wohl keine Form jener mit Vorliebe zur Emailaus-
stattung gewählten Kirchengeräthe unvertreten, und die
meisten Werke sind dabei von einer Frische und Jung-
fräulichkeit der Konservirung, die des Vorüberganges von
sieben Jahrhunderten spottet. Eine spätere Art des
Emails, das durchsichtige Reliesemail, gelangt in einem
 
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