Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 11.1876

DOI Artikel:
Italienische Dankadresse an das Freie deutsche Hochstift
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5789#0387

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
H- Iahrgang.
Seitrnge

sind anvi. C. V. LÜssüW
(Wien.Theresianunigasse
25) od. an die Verlagsh.
(^Leipzig, Kömgsstr. 3).
zu richten.

8. September

Nr. 48.
Inserate

L 25 Pf. für die drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-

I87K.

Beiülatt zur Zcitschrift siir bildende Kunst.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhalten die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kunst" graiis; für sich allein bezogen
kostet der Zahrgang 9 Mark sowohl im Bnchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.

Znhalt: Jtalienische Dankadresse an das Freie deutsche Hochstift. — Die kunsthistorische Ausstellung in Köln. III. — Ed. v. d. Launitz, Wandtafeln zur
Veranschaulichung antiken Lebens und antiker Kunst. — Die Lodtentanz-Bilder im bischöflichen Palast zu Chur. — Die Ausstellung von Schüler-
studien in der Berliner Akademie der Künste. — Der zweite Cornelius-Saal der Berliner Pational-Galerie. — Zeitschriften. — Auktions-Kataloge.
— Znseratc.

Ztalienische Vankadrejse an das Freie dentsche
Hochjiift.

Allen, welche im vorigen Jahre an den Festlich-
keiten des Michelangelo-JubilLnms theilnahmen, wird
die sreudige Erregung im Gedächtniß leben, mit welcher
hier die Addresse und Festgabe des Freien deutschen
Hochstifts entgegengenommen wurde. Um durch eine
Gegengabe den Dank dasür zn bekunden, bildete sich in
Florenz ein besonderes Komits, dessen erstes Unternehmen
darin bestand, die hervorragendsten wissenschaftlichen und
Kunstinstitute der Halbinsel zur Theilnahme an dem
beabsichtigten Manifest aufzufordern. Es ersolgten als-
bald zahlreiche Beitrittserklärungen. Der Präsident des
Komits's, Pros. Emilio Santerelli, übergab dem Komits
die von ihm selbst ausgesührte Büste Michelangelo's.
Die Büste wird in diesen Tagen in Florenz zur Aus-
stellung gelangen; ebenso das die Adresse enthaltende
Album mit der das letztere umschließenden Kassette. Die
Legatur des Albums stammt aus dem Atelier des Herrn
Adolfo Matarelli, die Miniatur des Frontispizes ist in
ihrem architektonischen und ornamentalen Theil von der
Hand des Prof. Rinaldo Barbetti, während die dekora-
tiven Figuren und das Porträt Goethe's von dem ge-
nannten Herrn Matarelli ausgesührt sind. Der kalli-
graphische Schmuck rührt von dem Herrn Rasfaello
Salari her. Der Jnhalt der Adresse selbst ist soeben
publicirt worden und lautet in Uebersetzung:

„Dem Freien deutschen Hochstift für Wissenschasten,
Künste und allgemeine Bildung in Frankfurt a/M. von
dem Florentiner Komits im Namen der ersten Akademien

und Institute für Kunst, Wissenschaft und Literatur in
Jtalien.

Wie der edelmüthige Gedanke, welchen das berühmte
Hochstift hegte, an der in Florenz zum 4. Centenarium
Michelangelo Buonarroti's veranstaltetenFeier im Namen
des gelehrten Deutschlands in so hervorragender und
glänzender Weise theilzunehmen, uns damals tief er-
grisfen hat, so fühlen wir uns jetzt bewogen, Zeugniß
von der fchönen Gleichartigkeit der Gesühle abzulegen,
welche in unsern Herzen, so wie sie besteht, immer dauern
wird. Möge es Jhnen nicht scheinen, als hätten wir
damit zu lange gewartet, indem wir für diese schuldige
Erklärung die Wiederkehr der Jahresfeier bestimmten,
welche heute bei Jhnen zum Gedächtniß der Geburt
Wolfgang Goethe's begangen wird.

Da Sie in Jhrem so hochherzigen Schreiben er-
wähnten, dem Bildniß Michelangelo's sei ein Ehrenplatz
in dem Hause jenes großen Dichters bereitet, in dem
Heiligthum des deutschen Volkes, wie es das Haus des
Dante sür das italienische ist, so haben wir uns ent-
schlossen, Ihnen dasselbe Bild des Buonarroto darzu-
bringen, welches bei der Festfeier die Ehre hatte, die
Säule mit Jhrem kostbaren Eichenkranz zu krönen,
ein Bildwerk, welches von demselben Florentinischen
Künstler gemeißelt ist, welcher die Ehre hat, der Vor-
sitzende dieses Komittz's zu sein.

So wird das Bildniß Michelangelo's in Goethe's
Hause nicht nur als einZeichen italienischerKunst glänzen,
sondern auch als ein Symbol der Sympathie, welche wir,
zur nationalen Einheit zurückgekehrt, für alle civilisirten
Völker yegen. Wenn Sie darauf stolz waren, die ehe-
malige Finsterniß einst mit dem Lichte des Glaubens,
 
Annotationen