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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 13.1878

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Der Neubau der Kunstgewerbeschule des österreichischen Museums
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Schmidt, Fr.: Die Katharinenkirche in Oppenheim, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5787#0033

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Die Katharinenkirche in Oppenheinn

das Atelier dcs Professors der Stillehre, des Architekten
Alois Hauser. Jm ersten Stockwerke befinden sich
die Fachschule für Baukunst (Regierungsrath Storck,
Prof. Beyer und Prof. Herdtle), die Direktorats-
und Lehrerkonferenzzimmer, die Fachschulen des Prof.
Laufberger uud Prof. Sturm und das Atelier des
Prof. Donadini. Jm zweiten Stock befindet sich die
Schule des Prof. Donadini, der Aktsaal, das Zimmer
des Professors der Anatomie, vr. Frisch, und der
von Prof. Rieser geleitete Lehrerbildungskurs.

Die Vorbereitungsschule befindet sich vorläufig
noch iu den Näumen des Museums; an ihr wirken
der Historienmaler Winingerode für Figurenzeichnen,
Herr Hrachowina für ornamentales Zeichnen, für all-
gemeine Stillchre Architekt Prof. Hauser, für technisches
Zeichuen Architekt Theyer, für Kunstgeschichte Custos
Chmelarz und für Geschichte der Kunsttcchnik Custos
Bruno Bucher.

Der Verbindungsgang zwischeu dem Museum
und der Kunstgewerbeschule wird zur Aufstellung von
Glasgemälden, zur permauenten Ausstellung von Lehr-
apparaten und Vorlagen und zur Ausstellung der
Leistnngen der kuustgcwerblichen Fachschulen des Handels-
ministeriums beuutzt. Die architektonische Lösung der
Anßenseite des Verbindungsganges ist ein kleines Meistcr-
stück des Architekten Ferstel. An der mittleren Blend-
arkade ist das große Mosaikbild der Pallas Atheua,von
Salviati, nach Laufbergcr's Entwurf ausgeführt/
angebracht. Das Mosaikbild, das in der Kunsthalle
der Wiener Weltausstellung ziemlich spurlos vorüber-
gegangen ist, macht gegenwärtig einen imposanten
Eindrnck. Jm Frühjahr wird unter demselben eiu
ornamental gelöster Auslaufsbrunneu angebracht werden,
der nach dem Entwurfe Ferstel's vom Bildhauer
Pokornh ausgeführt wird. Jst es nicht siunreich, daß
zwischen Mnseum und Kunstgewerbeschule an öffentlichem
Platze der Brunnen der göttlichen Weisheit seinen Lebcns-
quell spendet? — Das Schulgebäude ist am Schlusse
vorigen Monates der Benntzung übergeben worden.

Wien, im November t877. v. bl.

Die Aatharinenkirche in Oppenheiin.

(Schluß.)

k) Die zmci Thürme aus dcr llebcrgaiigszeit.

Dcm von Herru Baurath Horst aufgestcllten Ent-
wurfc für die Umgestaltung der beiden Thürme aus der
Ucbergangszeit kann sich der Unterzeichnete wohl nicht
anschließcn, jedoch nur aus prinzipiellen Rücksichtcn; denn
wenn je eine Umgcstaltung dieser Thürme unerläßlich
werden^solltc, so wäre die gewählte Form als die rich-
lige anzunehmen.

Der Unterzeichnete muß selbst zugeben, daß die

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Endigung dicser Thürme ohne besvnderen ästhetischen
Werth ist, auch mit den übrigen Theileu des Baues
mcht in voller Harmonie steht; dagegen läßt sich uuch
mcht bchaupten, daß diese Thürmc direkt störend wirkeu-

Der gesammte Bau der St. Katharinenlirche re-
prasentirt dcrmalen in seinen einzelnen Theilen die Ge-
schichte der deutschen Baukünst vom 12. bis zum 16.
Jahrhundert, und viclleicht ist es bis zu einem gewissc»
Orade wenigstens auch diesem Umstande zuzuschreiöen,
daß der Bau auf jeden Beschauer einen so zaubcrhaften

Emdruck ausübt.

Dem Untcrzeichneten schien cs daher nicht wohl-
gethan, ein Blatt aus dieseni Buche der Kunstgcschichle
Zu reißen und wenu es auch das letzte wäre.

Da überdies technische Gründe für cine vvllige
nieuerung dieser Thurmenvigungen nicht vorliegen, s°
glaubt der Unterzcichnete, daß eine einfache Wiederhcr-
stellung der schadhaften Galerieu und eine AuSbesseruNj!
der Dächer für diesen Fall das Nichtige wäre.

§) Restauratioii der Airche iin Imicru.

Bou Sciten des Herrn Banraths Horst licgt
hiestir kein positiver Antrag vor, doch glaubt der Unten
zeichnete diese Frage nicht ganz mit Stillschweigen über-
gehen zu dürfen.

Es ,,t bekanut, welch' gräuliche Verwüstung nainent-
l-ch das Jnnere dieser Kirchc erfahren hat, deren Spnr--'
a eivings duich die in vieler Beziehung so hochverdicnsk
Uche Restauration in den dreißiger Jahrcn ziemlich v-w
w'scht sind. ^

Es ist aber auch ebenso bekannt, daß bel --

dicse"

Restauration, welche mit den beschränktesten

Mitt-l"

arbeiten inußte, die Gcwölbe im Hochschiffe des > ^

hauses durch eine zwar sehr sinnreiche, aber keine

länge"

Dauer versprechende Holzkonstruktion ersetzt 10111^^1- ^^
Diese Holzkvnstruktion kann aber nnr von
ter Dauer sein, uud schou aus dieser Rücksicht steht
Restauration in nicht zu ferner Aussicht; abgesehen
von erheischeu zwingende ästhetische Gründe, vaß ^
Wiederherstellung des Aeußeren auch das Jnnerc be-u
sichtigt werde.

Es kann sich hier nicht darum handeln, eine
volle Ausstattung mit Altären und sonstigen
geräthen anzustreben, sondern lediglich darum, vw ^
architektonischc Bildung dieses herrlichen Nauuies w>^
zur volleu Geltung zu bringen. . ^

Hierzu bedarf es in erster Linie der Beseit-g'
der Tünche.

Jn der Nothlage, in welcher sich die frühere ^
stauration befand, indem sie nicht die Mittel besaß,
in technischer Vollkommenheit die vorhandenen S )>
auszubessern, mußte sie zu diesem Ausknnftsmittcl g" , ,
wogegen es wie eine Auferstehung erscheinen wird, »-
 
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